Anleger üben sich in Zurückhaltung, angesichts vieler wichtiger Ereignisse in Wirtschaft und Politik, die in dieser Woche anstehen. Eine gute Nachricht für die internationalen Handelsbeziehungen sind Berichte über eine Verschiebung der neuen US-Zölle gegen China.
Nach zuletzt deutlichen Kursgewinnen hat der Griff von US-Präsident Donald Trump in die Kasse von Chipkonzernen die Anleger an der Wall Street zum Wochenstart verunsichert. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte gab um 0,4 Prozent auf 43.975 Punkte nach. Der breiter gefasste S&P 500 verlor 0,3 Prozent auf 6.373 Stellen.
Der Index der Technologiebörse Nasdaq sprang unterdessen erneut auf ein Rekordhoch und zog in der Spitze ein halbes Prozent auf bis zu rund 21.550 Zähler. Halten konnte der Index den Gewinn aber nicht, am Ende stand ein Verlust von 0,3 Prozent auf 21.385 Punkte. Angetrieben von positiven Firmenbilanzen und der Aussicht auf Zinssenkungen hatte der Nasdaq vergangene Woche knapp vier Prozent zugelegt.
Chip-Konzerne im Fokus
Unter den Einzelwerten standen zum Wochenauftakt Chiphersteller im Fokus. Grund ist, dass die US-Regierung bei Verkäufen von KI-Chips der amerikanischen Konzerne Nvidia und AMD nach China künftig einen Anteil von 15 Prozent kassieren wird. Präsident Donald Trump bestätigte die äußerst ungewöhnliche Übereinkunft nach zahlreichen Medienberichten.
"Viele Leute sind sich nicht sicher, was sie davon halten sollen, denn dies ist das erste Mal in der Geschichte, dass eine Regierung einen Prozentsatz der Gewinne eines börsennotierten Unternehmens fordert", sagte Michael Matousek, Händler bei US Global Investors. Die Abgabe könnte Analysten zufolge die Margen der Chiphersteller belasten und einen Präzedenzfall für Washington schaffen, wichtige US-Exporte zu besteuern, möglicherweise auch über Halbleiter hinaus.
Entwarnung im Zoll-Konflikt mit China
Eine gute Nachricht für die internationalen Handelsbeziehungen sind Berichte über die Verschiebung der neuen US-Zölle gegen China um weitere 90 Tage. US-Präsident Donald Trump habe einen entsprechenden Erlass unterzeichnet, berichten US-Medien. Morgen wären anderenfalls Zölle von mehr als 100 Prozent auf Waren des jeweils anderen fällig geworden.
Beide Seiten hatten im Mai nach Gesprächen in Genf ihre geplanten Aufschläge - 145 Prozent für chinesische Importe in die USA, 125 Prozent für US-Einfuhren in die Volksrepublik - zunächst um 90 Tage ausgesetzt. Trump zeigte sich zuletzt optimistisch über den Verlauf der Verhandlungen.
US-Inflationsdaten diese Woche im Fokus
Im Fokus der Anleger stehen in dieser Woche zudem frische US-Inflationsdaten, die morgen veröffentlicht werden. Sie haben große Bedeutung mit Blick auf die Frage, ob die amerikanische Notenbank Federal Reserve den Leitzins im September senken wird. Weitere Anstiege der Gesamtinflationsrate wie auch der Kerninflationsrate ohne Energie und Lebensmittel würden erwartet, und darin dürfte sich auch der preistreibende Einfluss erhöhter Zölle niederschlagen, schrieben die Analysen der Landesbank Hessen-Thüringen, Helaba.
Mit Minus in die neue DAX-Woche
Nach zuletzt deutlicher Erholung hat der deutsche Aktienmarkt zum Beginn der neuen Börsenwoche vor dem Hintergrund einiger Ungewissheiten nachgegeben. Bei knapp 24.220 Punkten war am Vormittag zunächst Schluss mit der Annäherung an das einen Monat alte Rekordhoch von 24.639 Punkten, am Ende schloss schloss der deutsche Leitindex mit einem Minus von 0,34 Prozent bei 24.081 Punkten.
Verhandlungen im Ukraine-Krieg
Für die deutschen Anleger ist auch das für Freitag geplante Treffen von US-Präsident Donald Trump mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin interessant. Dabei geht es um eine mögliche Friedenslösung im seit fast dreieinhalb Jahren andauernden russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
"Ein möglicher Frieden wäre in jedem Fall ein Katalysator für weiter steigende Kurse im DAX", sagte Anlagestratege Jürgen Molnar vom Brokerhaus RoboMarkets. Ohne eine Beteiligung der ukrainischen Regierung und der Europäischen Union (EU) seien die Chancen für eine nachhaltige Lösung des Konflikts allerdings gering.
Rüstungswerte unter Druck
Vor dem geopolitischen Hintergrund gerieten am deutschen Aktienmarkt heute die Papiere von Rüstungskonzernen unter Druck, allen voran die 4,6 Prozent niedrigeren Rheinmetall-Titel, heute Schlusslicht im DAX. Bei den auch 2025 nochmals sehr stark gelaufenen Sektorwerten machten Anleger vor dem Trump-Putin-Gipfel also weiter Kasse. Der Rheinmetall-Kurs erreichte den tiefsten Stand seit Anfang Mai, auch wenn das Jahresplus noch immer mehr als 150 Prozent beträgt..
Ölpreise zeigen sich stabil
Der Ölpreis gab zeitweise um gut ein Prozent nach. Die Ölsorte Brent aus der Nordsee und US-Leichtöl WTI machten im Handelsverlauf die Verluste jedoch wieder wett und notierten stabil bei 66,60 beziehungsweise 63,91 Dollar je Barrel (159 Liter).
Goldpreis und Euro-Kurs sinken
Die "Anti-Krisen-Währung" Gold war weniger gefragt. Sie verbilligte sich um 1,6 Prozent auf 3.345 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Immerhin gab es heute gute Nachrichten aus den USA für das Edelmetall: US-Präsident Trump hat nach tagelanger Unsicherheit Zölle auf das Edelmetall ausgeschlossen. "Auf Gold werden keine Zölle erhoben", hieß es in einer Erklärung, die auf seinem Kurznachrichtendienst Truth Social veröffentlicht wurde.
Der Euro ist am Montag gesunken. Für die Gemeinschaftswährung wurden im New Yorker Handel zuletzt 1,1612 Dollar bezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1622 Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,8604 Euro gekostet. Dem Handel fehlte es an Impulsen, da weder in den USA noch in der Eurozone wichtige Konjunkturdaten veröffentlicht wurden.
Bitcoin nähert sich Rekordhoch
Der Bitcoin legte erneut zu und verteuerte sich um zwei Prozent auf 120.728 Dollar. "Im Vorfeld des mit Spannung erwarteten Treffens zwischen Trump und Putin wächst die Zuversicht auf eine Deeskalation des geopolitischen Konflikts", konstatierte Timo Emden vom gleichnamigen Analysedienst. "Zusätzlich lockt nicht zuletzt ein kryptofreundliches Marktumfeld in den USA." Der Bitcoin hatte sein Rekordhoch Mitte Juli bei 123.236 Dollar erreicht.
Norwegens Staatsfonds baut Israel-Engagement ab
Der norwegische Staatsfonds hat sich wegen der Lage im Gazastreifen und dem Westjordanland von einigen Beteiligungen an israelischen Unternehmen getrennt. Anteile von elf israelischen Firmen seien vollständig verkauft worden, erklärte der weltgrößte Staatsfonds. Ende Juni hatte er noch Beteiligungen an insgesamt 61 israelischen Unternehmen gehalten, Ende 2024 waren es noch 65 Firmen gewesen. Zudem beendete er die Zusammenarbeit mit Vermögensverwaltern, die seine israelischen Investitionen betreuen.
Italienische MFE kommt mit Übernahmeangebot für ProSiebenSat.1 voran
Die Berlusconi-Holding MFE kommt mit ihrem aufgestockten Übernahmeangebot für ProSiebenSat.1 voran. Zwei Tage vor Ablauf der 1,85 Milliarden Euro schweren Offerte hat sich die italienische MFE-MediaForEurope 37,2 Prozent der Anteile an dem bayerischen Fernsehkonzern gesichert, wie aus einer Pflichtmitteilung vom Montag hervorgeht. Gestartet waren die Italiener mit knapp 30 Prozent. Die meisten institutionellen Anleger warten bis zum letzten Tag, ehe sie ihre Aktien einreichen.
VW und Bosch wollen automatisiertes Fahren ab 2026 verfügbar machen
Europas größter Autobauer Volkswagen und der Zulieferer Bosch wollen das automatisierte Autofahren für "Millionen privater Autofahrer" verfügbar machen. Eine gemeinsam entwickelte Softwareplattform werde ab Mitte 2026 für den Einsatz in Serienfahrzeugen verfügbar sein, teilten beide Unternehmen mit. Erste Autos sollen damit ab 2027 ausgestattet sein, möglicherweise der Elektro-Kleinwagen ID.1.
About-You-Restaktionäre erhalten von Zalando Zwangsabfindung
Europas größter Online-Modehändler Zalando will den Rivalen About You komplett übernehmen. Die verbliebenen Aktionäre erhielten eine Zwangsabfindung von 6,50 Euro je Anteilsschein, teilte About You mit. Dieser Preis liegt unter dem aktuellen Kurs von 6,74 Euro. Zalando hat sich weiteren Angaben zufolge im Rahmen der milliardenschweren Übernahme bereits mehr als 91 Prozent am kleineren Konkurrenten gesichert. Der Verschmelzungsvertrag solle am 12. August unterzeichnet und der sogenannte Squeeze-Out in einer außerordentlichen Hauptversammlung am 22. September offiziell beschlossen werden.
Prosus kann Just Eat Takeaway unter Auflagen kaufen
Die Europäische Union (EU) hat Prosus grünes Licht für die Übernahme der Lieferando-Mutter Just Eat Takeaway gegeben. Im Gegenzug werde der Prosus-Großaktionär Naspers seinen Anteil am deutschen Essenslieferanten Delivery Hero dauerhaft deutlich reduzieren, teilte die EU-Kommission heute mit. Außerdem habe die südafrikanische Beteiligungsgesellschaft eingewilligt, ihre verbliebenen Stimmrechte nicht auszuüben. Der Technologie-Investor Prosus hatte vor einigen Monaten angekündigt, Just Eat Takeaway für insgesamt 4,1 Milliarden Euro übernehmen zu wollen.
Ford plant erschwinglichere E-Autos
Ford will ab 2027 eine neue Reihe erschwinglicherer Elektrofahrzeuge auf den Markt bringen und damit der wachsenden Konkurrenz aus China begegnen. Der US-Autobauer räumt dabei jedoch ein hohes Risiko ein. "Ich kann Ihnen nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, dass das alles gut gehen wird", sagte Ford-Chef Jim Farley. "Es ist eine Wette. Es gibt ein Risiko." Zur neuen Modellfamilie gehört dem Konzern zufolge unter anderem ein mittelgroßer Pickup ab 30.000 Dollar.
Intel-Chef soll nach Trumps Rücktrittsforderung ins Weiße Haus
Intel-Chef Lip-Bu Tan wird einem Medienbericht zufolge nach der Rücktrittsforderung von US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus erwartet. Der Besuch sei heute geplant, berichtete das Wall Street Journal unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Trump hatte am Donnerstag die sofortige Ablösung von Tan gefordert.
US-Firma Rumble prüft Milliarden-Offerte für Northern Data
Der US-Videodienst Rumble prüft ein Übernahmeangebot für die deutsche KI-Cloud-Firma Northern Data, das das Unternehmen mit knapp 1,17 Milliarden Euro bewerten würde. Wie beide Konzerne heute mitteilten, erwägt Rumble, 2,319 eigene Aktien für jeden Anteilsschein von Northern Data zu bieten. Mit dem Zukauf will sich Rumble die Kontrolle über das Cloud-Geschäft von Northern Data namens Taiga und dessen Rechenzentrumssparte Ardent sichern.
PayPay bald an der Börse?
Der japanische Technologiekonzern SoftBank bereitet Insidern zufolge einen Börsengang seiner Bezahl-App PayPay in den USA vor. Mit der Organisation seien die Investmentbanken Goldman Sachs, JPMorgan, Mizuho und Morgan Stanley beauftragt worden, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Der Börsengang könnte mehr als zwei Milliarden Dollar einbringen und bereits im letzten Quartal dieses Jahres stattfinden. SoftBank und die Banken lehnten eine Stellungnahme ab.
Investor will 16 Millionen UBS-Aktien verkaufen
Ein institutioneller Investor trennt sich von einem USB-Paket. Angeboten würden rund 16 Millionen Aktien der Schweizer Großbank zwischen 31,46 und 31,53 Franken je Stück, wie die US-Bank Goldman Sachs, die die Transaktion im Auftrag des nicht genannten Verkäufers durchführt, am Montag bekanntgab. Das Angebot sei vollständig gezeichnet, hieß es. Das Paket entspricht rund 0,5 Prozent des UBS-Aktienkapitals.
Gemfields verkauft Juwelier Fabergé
Der Edelstein-Produzent Gemfields verkauft den für seine prunkvollen Eier bekannten Juwelier Fabergé. Das Unternehmen werde für 50 Millionen Dollar an SMG Capital veräußert, teilte Gemfields heute mit. Mit dem Schritt will der Konzern sein Geschäft straffen. Der Erlös aus dem Verkauf soll in die Minen in Mosambik und Sambia fließen.
Testergebnis für Medikament gibt Novartis Rückenwind
Ermutigende Testergebnisse eines Medikaments gegen das Sjögren-Syndrom geben Novartis Auftrieb. Das Mittel zur Behandlung dieser Autoimmun-Krankheit hat den Angaben zufolge in den Phase-III-Tests das vorgegebene Ziel erreicht.
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