Die weltweite Verschmutzung der Umwelt durch Plastik ist ein Problem. Darüber sind sich alle einig. Im Rahmen einer UNO-Konferenz werden die Verhandlungen über ein internationales Abkommen gegen die Plastikverschmutzung ab heute wieder aufgenommen. Diese Gespräche ziehen sich schon über zweieinhalb Jahre hin. Felix Wertli vom Bundesamt für Umwelt (Bafu) leitet die Schweizer Delegation. 

SRF News: Wie zuversichtlich sind Sie, dass an dieser Konferenz ein Abkommen erreicht wird?

Felix Wertli: Wir sind vorsichtig optimistisch. Es wurden Kompromissvorschläge entwickelt. Das ist eine gute Basis für die Verhandlungen in Genf. Aber gleichzeitig wissen wir, dass gewisse Positionen noch weit auseinanderliegen. Es wird nicht einfach sein, aber es ist machbar.

Die UNO-Umweltversammlung hat schon im 2022 den Beschluss gefasst, dass der ganze Lebenszyklus des Plastiks reguliert werden soll, von der Produktion bis zum Abbau. Nun sagen gewisse Staaten, der Zyklus beginne erst, wenn der Plastik zu Abfall wird. Ergibt das einen Sinn?

Für uns als Schweiz ist wichtig, dass der gesamte Lebenszyklus von der Produktion bis zur Abfallverwertung angegangen wird. Doch gewisse Plastik- oder Öl- und Gasproduzenten werden von einer geringeren Produktion betroffen sein. Deren Anliegen muss man ernst nehmen und einen Kompromiss finden.

Wo stehen die beiden grössten Plastikproduzenten China und die USA zu diesen Verhandlungen? 

China ist sehr engagiert. Die chinesischen Vertreter sagen klar, dass sie ein Abkommen möchten. Bei den USA ist es etwas unklar. Sie sind engagiert in Verhandlungen, aber kritisch gegenüber globalen Massnahmen. Sie möchten wahrscheinlich einen Vertrag, der mehr auf nationale Massnahmen fokussiert. 

Legende: Plastik und Plastikabfälle sind zur Selbstverständlichkeit geworden. Reuters/Luiza Gonzales

Was sind die Ziele der Schweiz? 

Für uns geht es um ein Abkommen, das den ganzen Lebenszyklus abdeckt und nationale Massnahmen und globale Massnahmen beinhaltet. Es soll uns helfen, die Abfallproduktion signifikant zu reduzieren. 

Gemäss den aktuellen Zukunfsszenarien würde der Konsum die Abfallproduktion bis 2060 verdreifachen.

Wäre es nicht zielführend, die Plastikproduktion insgesamt zu limitieren? 

Wir wissen alle, dass wir auch weiterhin Plastik brauchen werden. Plastik ist Teil unseres Alltags. Doch gemäss den aktuellen Zukunftsszenarien würde der Konsum die Abfallproduktion bis 2060 verdreifachen. Und das geht nicht. 

Wie steht es mit den Plastikprodukten mit besorgniserregenden Chemikalien? 

Wir sprechen da von Produkten, die gewisse gefährliche Chemikalien enthalten. In der Schweiz sind solche Produkte schon verboten. Wir möchten, dass sie auch global verboten werden. 

Wie ist die Haltung der Schweizer Wirtschaft?

Die Schweizer Wirtschaft unterstützt effektive Massnahmen, die einen fairen Wettbewerb erlauben, beispielsweise eine Harmonisierung von Regeln. Das Bewusstsein ist da, dass das das Problem der Plastikverschmutzung angegangen werden muss. 

Es herrscht ein Konsens, dass die ärmsten Länder unterstützt werden sollen

Wie immer bei solchen Verhandlungen spielen die Finanzen eine entscheidende Rolle. Wie läuft es diesbezüglich?

Es herrscht ein Konsens, dass die ärmsten Länder unterstützt werden sollen, dass sie ihre Verpflichtungen erfüllen können. Die wohlhabenden Länder mit einer gewissen Verantwortung sollen ihren Beitrag leisten. Auch wohlhabende Entwicklungsländer sollen da als Beitragszahler ihren Teil leisten. 

Das Gespräch führte Christian von Burg.


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