In der Debatte um das deutsche Rentensystem hat eine Gruppe von Ökonomen vor einer „dramatischen demografischen Herausforderung“ gewarnt und die Politik zu Reformen aufgefordert. „Eine umfassende Reform des deutschen Rentensystems ist unausweichlich. Bislang wurden die schweren Entscheidungen in die Zukunft verlagert, was jedoch die Problematik weiterhin verschärft“, hieß es in einem Papier der Gruppe um den Direktor des Ifo-Instituts in Dresden, Marcel Thum, und den Wirtschaftsweisen Martin Werding, das der „Rheinischen Post“ vorlag.
Konkret sprachen sich die Forscher in dem im Auftrag der Friedrich-Naumann-Stiftung erstellten Gutachten für die Abschaffung der Rente mit 63, die Koppelung des Renteneintrittsalters an die Lebenserwartung, die Verstärkung des Nachhaltigkeitsfaktors und die inflationsorientierte Anpassung von Bestandsrenten aus.
Nur durch ein derartiges umfangreiches Paket ließen sich bis 2050 die Ausgaben der deutschen Rentenversicherung bei rund zehn Prozent des Sozialproduktes stabilisieren, schreiben die Forscher. Andernfalls könnten die Kosten für die gesetzliche Rentenversicherung auf mehr als elf Prozent ansteigen, warnten sie.
Studienautor Thum sagte der „Rheinischen Post“: „Ohne Reformen droht der Beitragssatz in der gesetzlichen Rentenversicherung bis 2050 von 18,6 Prozent auf 22 Prozent zu steigen – mit gravierenden Folgen für Beschäftigte und Unternehmen.“
Ein tragfähiges Konzept in der Rentenpolitik zu finden, ist eines der wichtigsten politischen Projekte der schwarz-roten Koalition. Im Koalitionsvertrag garantieren Union und SPD ein Rentenniveau von 48 Prozent, das Renteneintrittsalter bei 63 Jahren soll erhalten bleiben. Damit steigt aber der Kostendruck auf die Rentenversicherung. SPD-Chef Lars Klingbeil hatte vor seiner Ernennung zum Finanzminister und Vizekanzler bereits eine „echte Reform“ des Rentensystems angeregt und dafür auch eine Erweiterung des Beitragszahler-Kreises ins Spiel gebracht.
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