Mehr als jedes vierte Unternehmen plant in diesem Jahr, seine Ausbildungsplätze zu reduzieren. Laut der DIHK suchten zuletzt viele Betriebe vergeblich nach Azubis. Dabei ist der Mangel an Bewerbungen nicht der Hauptgrund.

Die schwierige wirtschaftliche Situation fordert ihren Tribut am Ausbildungsmarkt, das zeigt eine Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK). Während 26 Prozent der befragten Unternehmen die Zahl der Ausbildungsplätze reduzieren will, planen 15 Prozent mit einer Ausweitung und 59 Prozent mit einer gleichbleibenden Zahl.

In Betrieben, die in wirtschaftlichen Schwierigkeiten sind, wollen sogar vier von zehn ihr Angebot verringern. Das sorge aber für ein Dilemma: Wer heute zu wenig ausbilde, habe morgen zu wenig Fachkräfte, sagte DIHK-Experte Achim Dercks.

Zwei Drittel der Firmen übernehmen alle Azubis

Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen erhielten häufig gar keine Bewerbungen mehr. 57 Prozent der Firmen gaben in der Umfrage an, Auszubildende auch aus Ländern außerhalb der EU zu suchen, auch Flüchtlinge.

Jeder dritte Betrieb hat bereits versucht, Interessenten aus sogenannten Drittstaaten auszubilden. Für die Zukunft kann sich das ein weiteres Viertel vorstellen. Als größte Hürden dabei gelten fehlende Sprachkenntnisse, zu viel Bürokratie und zu wenig bezahlbarer Wohnraum. Immerhin: Zwei Drittel der Firmen übernehmen trotz Defiziten alle Azubis nach der Ausbildung.

Schwierigkeiten bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen

Aus der DIHK-Umfrage geht auch hervor: Fast jeder zweite Betrieb konnte im letzten Ausbildungsjahr nicht alle Azubi-Stellen besetzen. Besondere Schwierigkeiten bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen hatten danach Industrie, Verkehr, Bau und Handel.

Unter den Betrieben mit Besetzungsschwierigkeiten nannte nur ein knappes Drittel einen Mangel an Bewerbungen als Hauptgrund. Knapp drei Viertel gaben vielmehr an, keine geeigneten Bewerbungen erhalten zu haben.

Mängel bei den Ausbildungsvoraussetzungen

Besonders wichtig sind den Betrieben bei ihren Auszubildenden Arbeits- und Sozialverhalten, gefolgt von "grundlegender mentaler Leistungsfähigkeit" und schulischen Grundkenntnissen. Doch 87 Prozent sehen Mängel bei den Ausbildungsvoraussetzungen - insbesondere bei Belastbarkeit, Disziplin, mentaler Leistungsfähigkeit sowie Leistungsbereitschaft und Motivation.

"Es mangelt an Basiskenntnissen und Kompetenzen, die praktisch für jeden Ausbildungsberuf nötig sind: Zuverlässigkeit, Lernbereitschaft, Einsatzwille und Lesen, Schreiben, Rechnen. Wer das nicht mitbringt, wird es im Berufsleben insgesamt schwer haben - umso mehr zu Beginn", so Dercks. Dewegen brauche es in den Schulen wieder einen Fokus auf die grundlegenden Fähigkeiten.

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