Während die US-Notenbank keine neuen Schritte beschließt, blicken die Anleger verstärkt auf die Konjunkturdaten. Diese fallen trotz der Zollkonflikte überraschend gut aus. Analysten blicken allerdings sorgenvoll auf die Berichte.
Die Zinsentscheidung der US-Notenbank hat der Wall Street keine klare Richtung gegeben. Nach einem Auf und Ab ging zwar der US-Standardwerteindex Dow Jones mit einem Minus von 0,4 Prozent bei 44.461 Punkten aus dem Handel. Der technologielastige Nasdaq notierte dagegen minimal im Plus bei 21.130 Zählern. Der breit gefasste S&P 500 schloss kaum verändert bei 6363 Stellen.
Die US-Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell beließen den Leitzins wie erwartet in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent. Allerdings gab es zwei Gegenstimmen. Spekulationen auf einen bevorstehenden Lockerungsschritt wollte Powell nicht befeuern: "Wir haben noch keine Entscheidungen für September getroffen, das tun wir nicht im Voraus", sagte er. Chefökonom Thomas Gitzel von der VP Bank erklärte, "Fed-Chef Powell ließ sich nicht weiter in die Karten schauen". Die Botschaft laute: "Eine Zinssenkung im September ist in Abhängigkeit der Datenlage möglich."
Im Fokus der Anleger standen auch Konjunkturdaten. Die US-Wirtschaft hat sich von ihrem durch Zollkonflikte verursachten Einbruch überraschend gut erholt. Viele Importeure hatten die Zeit vor dem von Präsident Donald Trump im April eskalierten globalen Handelsstreit genutzt, um Waren in die USA einzuführen. "Je genauer man den Bericht betrachtet, desto größer werden die Sorgen", kommentierte Ben Laidler, Stratege bei der Investmentbank Bradesco BBI. "In den Zahlen steckt eine gewaltige Menge an Verzerrungen durch Zölle."
Harley-Davidson sehr gefragt
Strukturell schwäche sich die US-Wirtschaft ab, sagte Cyrus de la Rubia von der Hamburg Commercial Bank. Die Investitionen gingen dem Experten zufolge in einem auffällig starken Tempo zurück, während die US-Verbraucher vorsichtig blieben. "Dies sind zwei recht deutliche Signale, dass Unternehmen und Haushalte in den Vereinigten Staaten auf Vorsicht bedacht sind und erstmal abwarten wollen, was die US-Regierung in den kommenden Monaten machen wird."
Bei den Einzelwerten griffen Anleger beherzt bei Aktien des Motorradbauers Harley-Davidson zu, die trotz einer ausgesetzten Prognose um 13,4 Prozent zulegten. Das Unternehmen hatte ein Kreditportfolio seiner Finanzsparte an die Finanzinvestoren KKR und Pimco verkauft. Die Bewertung liege bei mehr als fünf Milliarden Dollar, hieß es.
Quartalszahlen schieben Kurse an
Gefragt waren auch die Titel des Bekleidungs- und Schuhherstellers VF. Die Anteilsscheine des Anbieters von Marken wie Vans, The North Face und Timberland sprangen nach einem starken Quartalsbericht um mehr als zwölf Prozent nach oben, um dann mit einem Plus von 2,6 Prozent zu schließen.
Geschäftszahlen über den Markterwartungen stützten auch die Aktien des US-"KitKat"-Anbieters Hershey, die um 1,4 Prozent zulegten. "Die Umsätze von Hershey sind in der Regel robuster als die der Konkurrenz, da die Produkte des Unternehmens in wirtschaftlich schwierigen Zeiten als erschwinglicher Luxus gelten", sagte Analystin Brittany Quatrochi vom Finanzdienstleister Edward Jones.
Der US-Medizintechnik-Konzern GE Healthcare konnte mit seinem Geschäftsbericht hingegen nicht bei Anlegern punkten. Die Papiere rutschten trotz einer angehobenen Prognose um 7,8 Prozent ab.
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