Er gab sich demonstrativ gelassen. Schlug einige Bälle in Schottland. US-Präsident Trump setzte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen maximal unter Druck, wirtschaftlich, psychologisch. Diese reiste am Sonntagmittag zu Trumps Golfplatz – verhandelte, drohte wohl auch mit Gegenzöllen, der Volle-Härte-Plan der EU stand.
Am späten Abend dann, gerade, als in Basel die Verlängerung des EM-Finals der Frauen begann, der Durchbruch. 15 Prozent Zölle für Produkte aus der EU. Im Gegenzug versprach von der Leyen europäische Investitionen in den USA in Milliardenhöhe. Ein Fight, spannender und weitaus bedeutender als das Elfmeterschiessen zwischen England und den am Ende unterlegenen Spanierinnen.
Erleichterung im Autoland Deutschland
Kanzler Friedrich Merz danke von der Leyen am Abend – eine Eskalation der transatlantischen Handelsbeziehungen sei verhindert worden. Merz' Hauptsorge: Die Autoindustrie. 15 Prozent sind besser als die angedrohten 30 Prozent. Doch eine massive wirtschaftliche Bremse sind auch die 15 Prozent. Man könne damit leben, heisst es aus den Chefetagen der Autokonzerne trotzig.
Aber einfacher wird’s nicht. Die Konkurrenz aus China, das stagnierende Wachstum. Alles jetzt schon ein Mühlstein um den Hals der deutschen Wirtschaft. Und damit für alle Schweizer Firmen, die mit der EU Handel treiben.
Und was ist mit der Schweiz?
Bis am 1. August will Trump alle Zoll-Deals unter Dach und Fach haben. Seit Wochen wartet auch die Schweiz auf einen Brief aus Washington, auf das Urteil des Präsidenten.
Entscheidend wird jetzt sein: Bekommt die Schweiz auch 15 Prozent? Das wäre schon schmerzhaft, denn die Einbussen, welche dieser Satz, der EU-Satz, für die Schweiz bedeuten, wären schon hart. 15 Prozent setzten Schweizer Firmen unter Druck – auf wen soll man das abwälzen, um nicht die gesamten Einbussen selbst tragen zu müssen?
Woche der Entscheidung
Verheerend wäre für die Schweiz ein höherer Satz als für die EU. Die Bedingungen für Schweizer Firmen auf dem Weltmarkt würden noch härter, der Wettbewerbsnachteil gegenüber der EU noch grösser.
Die EU – sie hat nun eine gewisse Sicherheit in Handelsfragen. Eine Eskalation mit Trump ist abgewendet – auch mit Blick auf Verteidigungsfragen, auf das Engagement der USA bei der Nato, ein wichtiger Meilenstein für Brüssel.
In der Schweiz geht das Zittern weiter. Es beginnt die Woche der Entscheidung.
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