Diese Woche hatte US-Präsident Trump die KI-Vorgaben gelockert - doch China schwebt als größtem Konkurrenten anderes vor. Statt einer unkontrollierbaren Entwicklung müsse es ein weltweit anerkanntes Regelwerk geben, forderte Ministerpräsident Li.
Chinas Regierung hat vorgeschlagen, eine weltweite Organisation für die Zusammenarbeit im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) zu gründen. Die Regulierung von KI sei derzeit zersplittert, sagte der chinesische Ministerpräsident Li Qiang in seiner Eröffnungsrede auf der Welt-KI-Konferenz in Shanghai.
Es sei wichtig, die Koordinierung zwischen den Ländern zu verstärken, um ein weltweit anerkanntes Regelwerk für die Entwicklung und Sicherheit von KI zu schaffen, sagte Li. "Um ein Gleichgewicht zwischen Entwicklung und Sicherheit zu finden, brauchen wir dringend einen Konsens in der gesamten Gesellschaft". Kontrollen seien wichtig, um die "Risiken und Herausforderungen, die Künstliche Intelligenz mit sich bringt", beherrschen zu können.
Im Gegensatz zu den USA werde China die Entwicklung von Open-Source-KI "aktiv fördern", betonte Li. Peking sei bereit, Fortschritte und neue Erkenntnisse mit anderen Ländern zu teilen, insbesondere mit Entwicklungsländern. "Wenn wir uns auf technische Monopole, Kontrollen und Blockaden einlassen, wird künstliche Intelligenz die Domäne einiger weniger Länder und einiger weniger Unternehmen sein." . Chinas Vize-Außenminister Ma Zhaoxu sagte auf der Konferenz, dass China erwäge, den Hauptsitz der vorgeschlagenen weltweiten Organisation für die Zusammenarbeit im KI-Bereich in Shanghai anzusiedeln.
Trump will Vormacht der USA absichern
US-Präsident Donald Trump hatte am Mittwoch eine neue KI-Strategie vorgestellt. Diese zielt vor allem darauf ab, die Vormachtstellung der USA im Bereich der Künstlichen Intelligenz gegenüber China abzusichern. Der technologische Wettlauf mit der Volksrepublik werde das 21. Jahrhundert bestimmen, sagte Trump in seiner Rede, als er den neuen Plan vorstellte. Die USA seien das Land, das das KI-Rennen begonnen habe und auch gewinnen werde, verkündete er.
Zugleich unterzeichnete er drei Erlasse, um diese Strategie umzusetzen. Anders als unter seinem Vorgänger Joe Biden wollen die USA ihre KI-Exporte an Verbündete deutlich ausweiten, was sowohl die Hardware als auch KI-Anwendungen betrifft. Davon sollen vor allem die Chiphersteller wie Nvidia und AMD aber auch die KI-Entwickler Google, Microsoft, OpenAI und Meta profitieren.
Neben einer weitgehenden Regulierungsfreiheit für Firmen sind auch weniger strenge Umweltauflagen vorgesehen, um den Bau von Rechenzentren zu beschleunigen. Die Regierung in Peking hat ihrerseits das Ziel ausgegeben, bis 2030 weltweit führend bei KI zu werden - auch durch staatliche Investitionen. Dem entsprechend hat die kommunistische Führung des Landes ein großes Interesse daran, in der weltweiten Diskussion um die Technologie ein leitende Rolle einzunehmen.
China kritisiert Engpässe
Der chinesische Ministerpräsident kritisierte einen Engpass durch "unzureichende Versorgung mit Rechenleistung und Chips". Die Regierung in Washington hatte sich in den vergangenen Jahren verstärkt darum bemüht, den Export von hochmodernen Chips nach China einzuschränken.
Nach den jüngsten Zolldrohungen beider Volkswirtschaften, kündigt sich in der Hinsicht aber ein leichtes Tauwetter an: Im Gegenzug für Seltene Erden lassen die USA wieder Technologie-Exporte nach Fernost zu, von denen die Volksrepublik abhängig ist. Davon profitierte zuletzt auch Nvidia – der Hersteller darf nun einen eigens für China konzipierten KI-Chip wieder in die Volksrepublik ausführen.
Zweitägige Konferenz in Shanghai
Auf der Welt-KI-Konferenz in Shanghai präsentieren zwei Tage lang Technologiekonzerne und Start-ups ihre Neuheiten im Bereich der Künstlichen Intelligenz, die als Software in Fabriken, beim autonomen Fahren und Robotern zum Einsatz kommen soll. Neben chinesischen Konzernen wie Huawei und Alibaba werden auch westliche Firmen wie Tesla und Alphabet erwartet.
Mit Informationen Eva Lamby-Schmitt, ARD Shanghai
Eva Lamby-Schmitt, ARD Shanghai, tagesschau, 26.07.2025 09:56 UhrHaftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke