Zum Wochenende geht es an der Wall Street abermals bergauf. Der S&P 500 vollendet eine Rekordwoche und die Hoffnung auf eine Einigung im Zollstreit zwischen EU und USA stimmt die Anleger positiv. Unsicherheit gibt es wegen Trumps Besuch bei der US-Notenbank.

An der Wall Street ist es am Freitag abermals aufwärts gegangen. Hoffnung auf Fortschritte bei der Beilegung des Zollstreits trug die Kurse weiter nach oben. S&P-500 und Nasdaq-Composite erreichten Rekordstände, die aber erneut nur geringfügig über den vorigen lagen. Der Dow-Jones-Index, der am Donnerstag mit Verlusten geschlossen hatte, erholte sich um 0,5 Prozent auf 44.902 Punkte, der S&P-500 gewann 0,4 und der Nasdaq-Composite 0,2 Prozent. An der Nyse verzeichneten 1.656 (Donnerstag: 957) Titel Kursgewinne, weitere 1.110 (1.804) Verluste. Unverändert schlossen 53 (84) Titel.

"Bezüglich der Marktentwicklung war es eine perfekte Woche", sagte Howard Silverblatt, leitender Index-Analyst bei S&P Dow Jones Indices, bezüglich der neuen Rekordstände. Das letzte Mal, dass der Index eine ganze Woche von Montag bis Freitag auf Rekordständen schloss, war nach seinen Angaben im November 2021. Damals habe die Rekordserie acht Handelstage angehalten.

Anleger versuchten, sich einen Reim auf den Besuch von US-Präsident Donald Trump bei der US-Notenbank zu machen. Dort sagte Trump, dass er US-Notenbankgouverneur Jerome Powell wahrscheinlich nicht entlassen werde. Zugleich erhöhte er aber den Druck hinsichtlich baldiger Leitzinssenkungen. Zwar wären sinkende Zinsen positiv für den Aktienmarkt, aber Zweifel an der Unabhängigkeit der Fed dürften Anleger beunruhigen. Die Hoffnung auf eine Einigung im Zollstreit zwischen EU und den USA beflügelten die Wall Street hingegen.

Konjunkturseitig waren die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter im Juni kräftig zurückgegangen. Volkswirte hatten aber Schlimmeres befürchtet. Im Handel sprach man von kalendarischen Verschiebungen bei großvolumigen Flugzeugbestellungen. Ohne den Transportsektor legten die Orders im Juni um 0,2 Prozent zu.

Warten auf Abkommen USA-EU

Staatsanleihen verzeichneten etwas Zulauf. Die Zehnjahresrendite sank um 3 Basispunkte auf 4,38 Prozent. Anleger positionierten sich für die Zinssitzung der US-Notenbank und eine Fülle wichtiger Konjunkturdaten in der kommenden Woche, hieß es. Es wird weithin erwartet, dass die Fed die Zinsen unverändert lässt. Beobachter hoffen auf Aussagen zu etwaigen Zinssenkungen in den kommenden Monaten.

Von nachlassenden Zinssenkungsfantasien profitierte der Dollar, der Dollar-Index gewann 0,3 Prozent. Hier dürften auch die Trump-Aussagen zu Powell eine Rolle gespielt haben. Anders als am Aktienmarkt trieb zudem auch der vorsichtige Optimismus hinsichtlich US-Handelsabkommen. Die Europäische Union und die USA stehen laut Berichten kurz vor einem Abkommen, das einen Zoll von 15 Prozent auf EU-Waren vorsieht. Präsident Trump wird sich am Sonntag mit der Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, treffen.

Am Erdölmarkt drückte der festere Dollar auf die Preise, die schwächer tendierten. Weiterer Belastungsfaktor war ein höheres Angebot aus Venezuela. Die Aufwertung des Dollar belastete den Goldpreis - die Feinunze verbilligte sich um rund 1 Prozent. Die jüngst stärker als gedacht ausgefallenen Arbeitsmarktdaten dämpften die Zinssenkungsspekulationen, hieß es bei MUFG.

Intel stürzen ab

Deutlich mehr Bewegung als der Gesamtmarkt zeigten Intel mit einem Absturz um 8,5 Prozent. Der Halbleiterkonzern hat im zweiten Quartal den Verlust ausgeweitet und entschieden, 15 Prozent seiner Belegschaft abzubauen. Außerdem begräbt der US-Konzern milliardenschwere Investitionspläne für neue Chipfabriken in Europa. Intel verbuchte einen Fehlbetrag im zweiten Quartal von 2,9 Milliarden Dollar nach 1,6 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum. Die Ergebnisse stellen den sechsten Quartalsverlust in Folge dar und verlängern die längste Verlustserie seit 35 Jahren.

Newmont stiegen nach Zweitquartalszahlen über Markterwartung um 6,9 Prozent, der Goldminenbetreiber profitierte von den jüngsten Rekordhochs des Edelmetalls. Die 8 Milliarden Dollar schwere Fusion von Paramount Global (-1,6 Prozent) mit Skydance hat die Zustimmung der Behörden erlangt. Laut einem Bericht soll das Zusammengehen damit kurz bevorstehen. Edwards Lifesciences sprangen nach überzeugenden Zweitquartalszahlen um 5,5 Prozent nach oben. Um 11,4 Prozent schnellten Deckers Outdoor nach ebenfalls starken Quartalszahlen über Konsens empor. Boston Beer (+6,5 Prozent) glänzte mit starken Zweitquartalszahlen und einem optimistischen Ausblick hinsichtlich der Zollthematik.

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