Das ist passiert: An der Grenze zwischen Thailand und Kambodscha ist es den zweiten Tag in Folge zu schweren Gefechten gekommen. Die Zeitung «Khaosod» zitierte einen thailändischen Militärsprecher mit den Worten, Kambodscha beschiesse Thailand an verschiedenen Grenzorten seit 4 Uhr morgens mit Feldartillerie und BM-21-Raketen. Thailand reagiere «entsprechend», hiess es.

Legende: Eine thailändische mobile Artillerieeinheit feuert in Richtung Kambodscha als sich die schlimmsten Kämpfe seit mehr als einem Jahrzehnt am zweiten Tag fortsetzen. REUTERS/Athit Perawongmetha

Gefährliches Grenzgebiet: «Warnung: Derzeit kommt es in mehreren Grenzgebieten zu Zusammenstössen», teilte die thailändische Armee auf Facebook mit. Menschen in der Region im Nordosten Thailands wurden aufgefordert, das Gebiet unbedingt zu meiden.

Zuspitzung in den letzten Tagen: Der seit Jahrzehnten schwelende Konflikt zwischen den beiden südostasiatischen Nachbarn war am Donnerstag eskaliert. Nach Schusswechseln an der Grenze hatte das thailändische Militär eigenen Angaben zufolge Kampfjets gegen kambodschanische Stellungen eingesetzt. Kambodscha reagierte mit Artilleriefeuer, auch auf Wohngebiete.

Die Opfer: Der Regierung in Bangkok zufolge ist die Zahl der Todesopfer in Thailand mittlerweile auf 15 gestiegen – 14 Zivilisten und ein Soldat. 46 Menschen wurden verletzt, darunter 31 Zivilisten. 100'000 Menschen aus vier Provinzen (Ubon Ratchathani, Si Sa Ket, Surin und Buriram) wurden laut Innenministerium in etwa 300 Evakuierungszentren in Sicherheit gebracht.

Eindrücke aus Thailand nach dem Schusswechsel mit Kambodscha

Der Hintergrund: Beide Länder trennt eine mehr als 800 Kilometer lange Grenze, deren Verlauf noch in der Kolonialzeit festgelegt wurde. Die Regierungen in Bangkok und Phnom Penh interpretieren diese Grenzziehung aber unterschiedlich. Im Zentrum des Streits steht der Tempel Prasat Preah Vihear (vermutlich aus dem 10. bis 12. Jahrhundert), der seit 2008 zum Weltkulturerbe der Unesco gehört und von beiden Ländern beansprucht wird.

Kultstätte soll Schäden aufweisen: Der umstrittene Tempel soll durch die Kämpfe Schaden genommen haben: «Die Attacken, die sowohl Artilleriebeschuss als auch Luftangriffe umfassten, haben die heilige Stätte, die für das kambodschanische Volk von immenser kultureller, historischer und spiritueller Bedeutung ist, schwer beschädigt», teilte das Kulturministerium in Kambodscha mit.

Legende: Menschen fliehen aus ihren Häusern nahe der thailändischen Grenze in der Provinz Oddar Meanchey, Kambodscha. Keystone/EPA/KITH SEREY

Verminte Grenze: Thailand wirft Kambodscha vor, kürzlich neue Landminen in dem umstrittenen Gebiet verlegt zu haben. Die Regierung in Phnom Penh bestreitet dies und erklärt, die Minen stammten aus dem jahrzehntealten Bürgerkrieg. Wer die aktuellen Kämpfe gestartet hat, war derweil weiter unklar. Beide Seiten werfen sich vor, das Feuer eröffnet zu haben.

UNO schaltet sich ein: Der kambodschanische Ministerpräsident Hun Manet hatte noch am Donnerstag den UNO-Sicherheitsrat aufgefordert, dringend eine Sitzung zu dem «unprovozierten, vorsätzlichen und gezielten Angriff auf Kambodscha» einzuberufen. Das UNO-Gremium will am Freitagabend (MESZ) zu dem Thema zusammenkommen.

Verhandlungen gefordert: UNO-Generalsekretär António Guterres forderte grösstmögliche Zurückhaltung beider Seiten. Die Probleme müssten im Dialog und im Geiste guter Nachbarschaft gelöst werden. Auch der Ministerpräsident von Malaysia, dessen Land in diesem Jahr der südostasiatischen Staatengemeinschaft Asean vorsteht, forderte umgehende Verhandlungen. Beide Länder seien wichtige Mitglieder des Bundes. «Frieden ist die einzige Option», sagte er.

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