Die Elektronikhandelsketten MediaMarkt und Saturn könnten einen neuen Eigner aus China bekommen. Die Besitzerin der beiden Ketten, die Düsseldorfer Holding Ceconomy, bestätigte am Donnerstag fortgeschrittene Verhandlungen mit dem chinesischen Online-Riesen JD.com über ein mögliches Übernahmeangebot. JD.com ziehe dabei in Erwägung, den Ceconomy-Aktionären je 4,60 Euro für ihre Stammaktien zu bieten. Ceconomy-Aktien notierten am Nachmittag bei 4,29 Euro.
Bindende Vereinbarungen seien aber noch nicht unterzeichnet worden, hieß es weiter. Gerüchte um ein Interesse der Chinesen kursieren schon lange.
Für eine Übernahme dürfte Ceconomy-Großaktionär Kellerhals zentral sein. Die Gründerfamilie von MediaMarkt und Saturn hält über ihr Finanz-Vehikel Convergenta knapp 30 Prozent der Ceconomy-Anteile und ist damit mit Abstand größter Einzelaktionär. Von der Familie war am Nachmittag keine Stellungnahme zu erhalten. Auch die Duisburger Holding Haniel schwieg sich aus. Die kleineren Anteilseigner Meridian, Beisheim und Freenet wollten sich nicht zu den Gesprächen äußern. Rund 36,3 Prozent der Anteile von Ceconomy befinden sich im Streubesitz.
Mit einer Übernahme von MediaMarkt und Saturn würde sich JD.com Zugriff auf einen der größten Online-Shops für Elektronikartikel in Europa und ein Netz von etwa 1000 Märkten in mehreren europäischen Ländern verschaffen. Rund 50.000 Menschen arbeiten bei den beiden Ketten. Ceconomy erzielte zuletzt einen Jahresumsatz von 22,4 Milliarden Euro – 5,1 Milliarden Euro davon fuhren die Online-Shops ein. Ceconomy hatte zuletzt seinen Chef verloren – Karsten Wildberger war im April ins Kabinett von Bundeskanzler Friedrich Merz gewechselt. Interims-Chef ist derzeit der langjährige Finanzvorstand Kai-Ulrich Deissner.
JD.com versucht auch angesichts der schwankenden Konsumlaune der Verbraucher in seinem Heimatmarkt, seinen Zugriff auf den Markt in Europa auszuweiten. Der Konkurrent von Alibaba und Amazon hatte zuletzt schon im britischen Markt einen Zukauf geprüft. Gespräche mit dem Elektronikhändler Currys hatten aber keine greifbaren Ergebnisse gebracht. JD.com war damals vor allem an dem Filial- und Lagerhausnetzwerk des britischen Unternehmens interessiert, um seine Expansion in Europa voranzutreiben. Ein solches Netzwerk auf dem europäischen Kontinent hat auch Ceconomy zu bieten.
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