Weil beim Auslösen des Airbags Verletzungsgefahr besteht, ruft Mercedes weltweit über 200.000 Vans zurück. Auch in Deutschland könnten Zehntausende Fahrzeuge betroffen sein. Der Hersteller hat eine Vorgeschichte.
Der Autobauer Mercedes-Benz hat weltweit rund 223.000 Fahrzeuge zurückgerufen. Das geht aus einem in der Datenbank des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) veröffentlichten Rückruf hervor. Betroffen seien die Van-Modelle Viano und Vito aus dem Produktionszeitraum von Dezember 2002 bis Februar 2006. Deutschlandweit seien 60.245 Fahrzeuge potenziell betroffen, hieß es.
Wie erfahren Kunden, ob sie betroffen sind?
Mercedes habe festgestellt, dass bei einem Tausch des Fahrerairbags ein Modul der Firma Takata verbaut worden sein könnte, teilte eine Sprecherin mit. Bei einem Unfall mit auslösendem Airbag könnte der Gasgenerator bersten. Der Airbag würde dann keine Rückhaltewirkung entfalten, und es bestünde Verletzungsgefahr für die Insassen durch sich separierende Gasgeneratorteile, so die Sprecherin.
In dem am Freitag veröffentlichten KBA-Rückruf ist vom "Lösen von Metallfragmenten" die Rede, welche die Insassen verletzen könnten. Nach SWR-Angaben gab es deshalb bereits rund 30 Todesfälle weltweit.
Die Kunden werden über ihre Vertriebsorganisation schriftlich über den Rückruf benachrichtigt, wie die Sprecherin mitteilte. Als Abhilfe werde über die Serviceorganisation von Mercedes-Benz bei den betroffenen Fahrzeugen der Airbag überprüft und gegebenenfalls ersetzt. Der vorgesehene Werkstattaufenthalt werde circa eine Stunde in Anspruch nehmen und sei für die Halter kostenlos.
Takata-Airbags stellen "ein ernsthaftes Sicherheitsrisiko" dar
Schon seit Jahren sorgen potenziell tödliche Airbags von Takata, die auch Gurte herstellen, für Schlagzeilen. So führten Takata-Airbags vor mehr als zehn Jahren zum bisher größten Rückruf in der Automobilgeschichte - unter anderem auch bei Fahrzeugen von Mercedes. 2014 hatte außerdem die amerikanische Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA das Unternehmen zum Rückruf aller Frontairbags aufgerufen, nachdem es durch fehlerhaftes Auslösen zu fünf Todesfällen gekommen war.
Im Jahr 2017 mussten die Japaner eine Strafe von einer Milliarde Dollar zahlen, drei Manager wurden zudem angeklagt. Und auch in diesem Jahr kam es bereits zu mehreren Vorfällen. So musste Citroën im Juni wegen der Airbags weltweit mehr als 440.000 Fahrzeuge zurückrufen. Der französische Autobauer riet dazu, mit den Autos ab sofort nicht mehr zu fahren. Im März waren 100 Millionen Fahrzeugen von Volkswagen Nutzfahrzeuge betroffen.
"Die Firma Takata hat über Jahre hinweg Airbags mit fehlerhaften Gasgeneratoren an die Automobilindustrie geliefert", schreibt der ADAC auf seiner Website. Sie würden sich aufgrund von Alterung durch bestimmte Klimaeinflüsse wie Hitze und Feuchtigkeit verändern und damit für Fahrer und Mitfahrer bei einem Unfall "ein ernsthaftes Sicherheitsrisiko darstellen".
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke