Sie ist Deutschlands ranghöchste Soldatin: Generaloberstabsarzt Nicole Schilling. Ein sehr persönliches Interview über ihre Karriere und lustige Begegnungen auf dem Bahnsteig.
Dr. Nicole Schilling: Generaloberstabsarzt und neue Stellvertreterin des Generalinspekteurs © Picture Alliance
Ich trage eine dunkelblaue Uniform, das hat mit dem Personal der Deutschen Bahn immer Verwechslungen gegeben

Strandet die ranghöchste Soldatin der Bundeswehr in Uniform auf einem Bahnhof, irgendwo im Nirgendwo. Zug kaputt, Dutzende Reisende auf dem Bahnsteig. Kommt einer von ihnen auf die Soldatin zu: ''Frau Schaffner, bitte, wo finde ich den Anschlusszug nach Bobenheim-Roxheim?'' ... 

Kein Witz – so ähnlich könnte es sich zutragen, wenn Nicole Schilling, einziger weiblicher Dreisternegeneral unter 180.000 Soldaten und Soldatinnen der Deutschen Bundeswehr, auf einem Bahnhof steht: ''Ich trage eine dunkelblaue Uniform, das hat mit dem Personal der Deutschen Bahn immer Verwechslungen gegeben'', erzählt sie Multi-Aufsichtsrätin Simone Menne im Gespräch des stern-Podcasts ''Die Boss – Macht ist weiblich''.

Stopp. Sind Sie auch über die Wörter "Stabsarzt" und "General" gestolpert, es müsste doch "Stabsärztin" und ''Generalin'' heißen!? Hintergrund ist: Die Bundeswehr gendert keine Dienstgrade. Warum, das erklärt Nicole Schilling im großen stern-Interview. Ein kleiner Hinweis: Was wäre die weibliche Form des Dienstgrades ''Hauptmann''...?

Weiblicher Dreisternegeneral: eine Premiere

Einen Dreisternegeneral, das gab es als Frau bei der Bundeswehr noch nie. Nicole Schilling ist in ihrer Position im Verteidigungsministerium für die Einsatzbereitschaft der Truppe zuständig. Personal, Ausrüstung, Training, Unterkünfte, medizinische Unterstützung – all das fällt in ihren Verantwortungsbereich. Mehr noch: Demnächst wird Schilling, nach wenigen Monaten im Dreisterneamt, erneut befördert. Zur stellvertretenden Generalinspekteurin. Es ist erneut die höchste Position, die eine Frau jemals in der Truppe hatte.

Bei "Die Boss – Macht ist weiblich" sprechen Spitzenfrauen unter sich: Gastgeberin und Multi-Aufsichtsrätin Simone Menne (u.a. Siemens Energy und Henkel) trifft  Chefinnen aus allen Gesellschaftsbereichen, um mit ihnen über ihr Leben und ihre Karriere zu reden. "Die Boss" erscheint alle zwei Wochen immer mittwochs auf stern.de  sowie auf RTL+ und allen gängigen Podcast-Plattformen. Abonnieren Sie den Podcast und verpassen Sie auch künftig keine Folge mehr. 

Im stern-Podcast ''Die Boss'' erzählt die studierte Medizinerin mit Doktortitel von ihrer militärischen Karriere unter Männern, wie sie heute die komplexe Transformation der Bundeswehr vorantreibt und vor welchen logistischen Herausforderungen die Truppe dabei steht.

Außerdem gibt Nicole Schilling einen sehr persönlichen Einblick in ihre Karriere. ''Als Soldaten-Tochter bin ich alle zwei Jahre umgezogen'', erzählt sie über ihre Kindheit. Den Begriff Heimat verbinde sie daher allgemein mit Deutschland und nicht mit einer spezifischen Region.

Nicole Schilling, was bedeutet für Sie Kameradschaft?

Auch den Begriff ''Kameradschaft'' füllt die Ärztin mit einer besonderen Anekdote. Als Familie seien sie einst mit einem vollgepackten Pkw an einem Sonntagnachmittag mitten in Niedersachsen gestrandet. Der Wagen streikte. ''Mein Vater rief einen Kameraden an, mit dem er vor zwei Jahren mal zusammengearbeitet hatte.'' Seitdem hätten die Familien keinen Kontakt gehabt. ''Der Kamerad hat uns an der Autowerkstatt eingesammelt, zu sich nach Hause gefahren und mit Kaffee und Kuchen versorgt. Danach hat er uns sein eigenes Familienauto gegeben, mit dem wir dann zurück nach Hause gefahren sind.'' Auch in ihrem Leben gebe es Kameraden, die sie zehn Jahre nicht gesprochen habe, für die sie aber nachts losfahre und alles stehen und liegen lasse.

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Wie das Auto wieder zum Besitzer kam, warum sie als Kind sonntagabends viele Tränen vergoss und ob sie im Kriegsfall an die Front gehen würde – das erzählt General Schilling im Podcast mit Simone Menne.

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