Der Tesla-Chef ist für seinen schrägen Humor bekannt. Er provoziert regelmäßig. Zuletzt mit einer Servicekarte für seinen Robotaxi-Dienst in Texas, die einem Phallus ähnelt. Das trifft nicht jeden Geschmack und mancher vermisst die Substanz hinter seinen Gags.
Elon Musk weiß, wie man Aufmerksamkeit erzeugt. Gerne gibt er den Spaßvogel. Ob es ihm dabei um sein Unternehmen oder aber einfach um seinen Humor geht, ist oft schwer zu sagen. Jüngstes Beispiel: Eine Servicekarte für Teslas neuen Robotaxi-Dienst in Austin, Texas, deren Form unübersehbar an ein männliches Geschlechtsteil erinnert. Der offizielle Robotaxi-Account überschreibt das Ganze auf der Plattform X mit den Worten: "Härter, Besser, Schneller, Stärker". In einem weiteren Kommentar heißt es: "Wir haben gerade unsere Fläche erweitert … wir sind große Auberginenfans!"
Was mit dem Gemüse gemeint ist, dürfte unmissverständlich sein. Elon Musk selbst hatte eine entsprechende Idee eines X-Nutzers Ende Juni positiv kommentiert und sein Team danach offenbar angewiesen, sie umzusetzen. Das Ergebnis sieht man jetzt. Subtil ist anders – und genau das scheint Musks Kalkül zu sein. Aber was steckt hinter diesen Provokationen? Der kritische Blog Electrek sieht darin vor allem eins: "Der einzige Grund dafür scheint zu sein, den kindischen Humor seines CEOs zu befriedigen", schreibt das Portal und stellt dabei fest, dass Teslas Robotaxi-Geschäft im Vergleich zu Konkurrenten wie Waymo alles andere als ernsthaft wirkt.
Tatsächlich hat Tesla wenig Fortschritte vorzuweisen: Während Waymo in Austin bereits autonome Fahrten ohne Aufsichtsperson anbietet, benötigt Tesla immer noch einen Mitarbeiter auf dem Beifahrersitz – mit dem Finger am Ausschalter. Von den "Millionen" Robotaxis, die Musk bis 2026 auf die Straßen bringen will, ist Tesla meilenweit entfernt.
Sex, Drogen und Zahlenwitze
Musk liebt nicht nur sexuelle Anspielungen, er liebt auch Zahlensymbolik. Die Zahl 69, die er regelmäßig zitiert, steht für eine sexuelle Stellung. Seine zweite Lieblingszahl 420 ist ein Code aus der Kiffer-Szene. Musk, der 69 Tage nach dem 20. April (4/20) geboren wurde, scheint diese Symbolik regelrecht zu feiern – sei es mit Tweets, Preisgestaltungen (eine Fahrt mit dem Robotaxi kostet 4,20 Dollar) oder anderen mehr oder weniger subtilen Hinweisen.
Auch die Modellbezeichnungen seiner Tesla-Fahrzeuge folgen dieser Logik: S, 3, X und Y ergeben zusammen "S3XY". Ursprünglich wollte Musk das "E" für "sexy" nutzen, doch Ford hatte sich die Rechte am Namen "Model E" gesichert. "Ford hat Sex getötet", kommentierte Musk damals trocken und ersetzte das "E" kurzerhand durch eine stilisierte "3". Ein pubertärer Scherz, der sich durchgesetzt hat – und sich bestens vermarkten ließ.
Furzgeräusche statt Fortschritt?
Musks Humor erregte bereits die Gemüter, als er vor Jahren die sogenannte Boombox-Funktion von Tesla vorstellte. Die Fahrzeuge können damit verschiedene Geräusche über externe Lautsprecher abspielen, darunter auch Furzgeräusche. Für viele ein kurioser Gag, für andere ein Symbol dafür, wo Musks Prioritäten liegen. "Elon hatte damals die Wahl: A … funktionierende Schilderkennung oder … B … Furzgeräusche. Er hat sich für B entschieden", spottete ein Nutzer damals in einem Tesla-Forum. Ob das wirklich so war, sei dahingestellt – doch die Funktion sorgte für Schlagzeilen und damit für genau das, was Musk am meisten liebt: Aufmerksamkeit.
Musk ist sich treu geblieben – die einen halten ihn und seinen Humor für genial, die anderen für schlicht albern. Doch eines ist sicher: Er versteht es, im Gespräch zu bleiben. Jeder Tweet, jeder Gag, jede Provokation wird kommentiert, geteilt und diskutiert. Ob das allerdings die richtige Priorität für ein Unternehmen wie Tesla ist, das bei E-Mobilität und insbesondere im Bereich autonomes Fahren immer mehr ins Hintertreffen gerät, ist fraglich. Irgendwann wird jeder Witz schal.
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