Die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump beschert den Vereinigten Staaten Rekordeinnahmen. Doch sie könnte auch für höhere Preise sorgen, die Inflation steigt. Das Weiße Haus treibt derweil die Suche nach einem Nachfolger für Notenbankchef Powell voran.
Die US-Inflation zieht in Zeiten des internationalen Zollkonflikts wieder an. Die Verbraucherpreise legten im Juni um 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu, wie das Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Von Reuters befragte Volkswirte hatten 2,6 Prozent erwartet, nach 2,4 Prozent im Mai. Die Verbraucherpreise zogen von Mai auf Juni um 0,3 Prozent an. Experten hatten exakt mit diesem Zuwachs gerechnet.
"Preistreibende Effekte höherer Zölle scheinen allmählich aber auf die Verbraucherebene durchzuschlagen. Die Jahresraten sind gestiegen und so dürften die marktseitigen Zinssenkungserwartungen bezüglich der Fed tendenziell gedämpft bleiben", sagte der Ökonom Ulrich Wortberg von der Hessischen Landesbank.
"Deutliche Zolleffekte sind nicht erkennbar", meinte hingegen VP Bank-Chefvolkswirt Thomas Gitzel: Die Teuerung gegenüber dem Vormonat von 0,3 Prozent könne nicht als Zeichen eines hohen Inflationsdrucks gewertet werden. Ob die US-Zollpolitik allmählich den US-Konsumenten erreiche, sei noch nicht mit Bestimmtheit zu sagen, sagte Chefvolkswirt Cyrus de la Rubia von der Hamburg Commercial Bank. Er verwies darauf, dass beispielsweise die Preise für Neuwagen gefallen seien: "Gleichzeitig ist Bekleidung, die zu einem großen Teil aus Asien importiert wird, überdurchschnittlich teurer geworden", so der Experte.
US-Präsident Donald Trump hatte im April hohe Sonderzölle für Importe aus Dutzenden Ländern verkündet, die er später teilweise wieder aussetzte. Ein Basiszollsatz von zehn Prozent blieb allerdings bestehen. US-Notenbankchef Jerome Powell hat bereits gewarnt, Zollerhöhungen in diesem Jahr dürften die Preise in die Höhe treiben und die Wirtschaft belasten.
Trotz der Rufe aus dem Weißen Haus nach einer Zinssenkung hielt die unabhängige US-Zentralbank den Schlüsselsatz zuletzt in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent. Die Federal Reserve will mehr Klarheit darüber gewinnen, wie sich die Handelspolitik Trumps auf die Inflation und den Arbeitsmarkt auswirken wird. Der nächste Zinsentscheid steht am 30. Juli an.
US-Regierung treibt Suche nach Powell-Nachfolger voran
Laut US-Finanzminister Scott Bessent läuft die Suche nach einem Nachfolger für den bis Mai 2026 amtierenden Powell. In einem Interview mit "Bloomberg" sagte der Minister, es gebe viele hervorragende Kandidaten. "Und wir werden sehen, wie schnell es vorangeht." Bessent wird selbst für den Posten gehandelt. Auch Kevin Hassett, der Wirtschaftsberater von US-Präsident Donald Trump, wurde in Medienberichten als möglicher künftiger Fed-Chef genannt.
Trump hat gesagt, er habe drei oder vier Personen als Nachfolger Powells im Sinn. Der US-Präsident hat Powell wiederholt dafür kritisiert, die Zinsen nicht zu senken, und ihn zum Rücktritt aufgefordert. Einige Analysten sehen in der ungewöhnlich früh aufgekommenen Diskussion über einen Nachfolger den Versuch, die Geldpolitik bereits lange vor dem Ende von Powells Amtszeit durch einen "Schatten-Notenbankchef" zu beeinflussen. Als mögliche Kandidaten gelten auch der ehemalige Fed-Direktor Kevin Warsh und das Fed-Direktoriumsmitglied Christopher Waller.
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