Ohne sie geht nichts bei Elektronik, der Autoproduktion oder in der Rüstungsindustrie: Seltene Erden sind weltweit begehrt - und deutlich teurer geworden. Denn China hat als Reaktion auf den Zollstreit mit den USA die Exporte beschränkt.

Die chinesischen Exportbeschränkungen der für die Industrieproduktion so bedeutsamen seltenen Erden hat die Preise erwartungsgemäß kräftig anziehen lassen. Die Notierungen für alle unter dem Oberbegriff zusammengefassten Metalle stiegen im Mai auf Dollarbasis insgesamt um acht Prozent, wie die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) in ihrem monatlichen Rohstoffpreisindex ermittelt hat. 

Deutlich teurer wurden den Angaben nach unter anderem Terbium mit plus 18,9 Prozent, Gadolinium mit plus 16,9 Prozent und Samarium mit plus 5,6 Prozent. Einzig der Preis für Cerium ging leicht um 0,6 Prozent zurück. Höchststände hatten die Preise während der Corona-Pandemie zu Beginn des Jahres 2022 erreicht, als die weltweiten Lieferketten ins Stocken geraten waren.

"Druckmittel in Handelsverhandlungen"

Die chinesische Regierung hatte im April für mehrere Metalle Exportkontrollen verhängt. Diese sind für die Herstellung elektronischer Bauteile in der Elektronik-, Auto- und Rüstungsindustrie von Bedeutung. Die wichtigsten Rohstoffe des 21. Jahrhunderts seien seltene Erden, sie seien für viele Industrien essenziell, erläutern die Rohstoffexperte der DZ Bank. "In Deutschland gilt das vor allem für den Automobilsektor. Aber auch im Bereich der Erneuerbaren Energien sind die Metalle derzeit unabdingbar."

"Mitverantwortlich für diese Entwicklung ist der Handelskonflikt zwischen den USA und China, infolgedessen die chinesische Regierung Exportkontrollen für viele wichtige seltene Erden und Magnete eingeführt hat", sagte vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Die chinesische KP hatte die Kontrollen als Revanche für die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Strafzölle verhängt.

Die Volksrepublik China ist der mit Abstand wichtigste Produzent von seltenen Erden. China halte ein Beinahe-Monopol, schreibt Marcus Weyerer, Director ETF Investment Strategy, bei Franklin Templeton. "Das Land kontrolliert etwa 60 Prozent der bekannten Reserven, 90 Prozent der Raffineriekapazitäten und über 90 Prozent der weltweiten Produktion bestimmter veredelter seltener Erden." Die Kontrolle Chinas über diese Lieferkette biete ein dauerhaftes Druckmittel in Handelsverhandlungen, so der Fachmann.  

Wachsende Abhängigkeit von China

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hatte jüngst vor wachsender Abhängigkeit von China bei kritischen Rohstoffen gewarnt. Auch Fachleute sehen die Lage kritisch.

"Die Bedeutung von seltenen Erden wird in den kommenden Jahrzehnten eher zu als abnehmen, nicht zuletzt, weil die Metalle sowie Seltenerd-Magnete in Technologien, die für die Energiewende essenziell sind, eine große Rolle spielen", unterstreichen die DZ-Bank-Fachleute Monika Boven und Bastian Reßing in einer Analyse.

Nachfrage wird sich verdoppeln

Szenario-Rechnungen der IEA würden zeigen, dass sich dadurch die Nachfrage nach seltenen Erden in den nächsten 25 Jahren mehr als verdoppeln werde. "Eine zentrale Herausforderung besteht daher darin, sichere Versorgungs- und Bezugsquellen für seltene Erden zu identifizieren und dauerhaft einzurichten", so Boven und Reßing.

Allerdings werde China wohl auch längerfristig der dominante Akteur auf dem Weltmarkt bleiben, die Abhängigkeiten ließen sich lediglich reduzieren, lautet das Fazit.

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