Darum geht es: Spaniens regierende Sozialisten (PSOE) verbieten den Parteimitgliedern den Kauf von Sex. Am letzten Samstag hat die Partei bekannt gegeben, dass sie ihre Statuten ändert: Wer nun Geld für Sex bezahlt, werde aus der Partei ausgeschlossen. Zur Begründung sagte Parteichef Pedro Sánchez, der auch Premierminister Spaniens ist, der Körper von Frauen stehe nicht zum Verkauf – und in der Partei gebe es keinen Platz für jene, die dies anders sehen.

Das ist der Hintergrund: Vor wenigen Tagen ist der Generalsekretär der PSOE, Santos Cerdán, im Rahmen einer Untersuchung bezüglich Schmiergelder und Prostitution festgenommen worden und zurückgetreten. Cerdán, die ehemalige Nummer drei der Partei, wird durch Rebeca Torró ersetzt. Ebenfalls in den Korruptionsskandal verwickelt ist der frühere Verkehrsminister José Luis Ábalos. Beide sollen für die Vergabe von öffentlichen Aufträgen Gelder von Privatfirmen erhalten und diese zum Teil auch für käuflichen Sex ausgegeben haben.
Für eine Partei, die sich als feministisch bezeichnet und die bereits ein Verbot für Sex-Kauf einführen wollte, ist dies ein Skandal.
Darum weiss man es: Cerdán und Ábalos unterhalten sich in Tonaufnahmen, die die Polizei veröffentlicht hat, abschätzig über zwei Sexarbeiterinnen, mit denen sie sich treffen wollen. «Für eine Partei, die sich als feministisch bezeichnet und die bereits ein Verbot für Sex-Kauf einführen wollte, ist dies ein Skandal», sagt Julia Macher, die als freie Journalistin aus Madrid berichtet.

Weitere Vorwürfe an Parteimitglieder: Der enge Mitarbeiter von Pedro Sánchez, Francisco Salazar, hätte am Samstag an einem Parteitag der PSOE in den Parteivorstand gewählt werden sollen. Dazu kam es allerdings nicht, da ihm mehrere weibliche Parteimitglieder «unangemessenes Verhalten» als Vorgesetzter vorgeworfen haben, wie die spanische Onlinezeitschrift «elDiario» schreibt.
Es stellt sich nun die Frage, ob der Ministerpräsident von den Korruptionsvorwürfen wusste und ob es sich dabei um ‹Einzeltäter› handelt oder ob das Geld auch in die Partei geflossen ist.
Auswirkungen auf den Ministerpräsidenten: Die Vorfälle setzten Ministerpräsident Pedro Sánchez unter Druck, sagt die Journalistin. Denn Cerdán sei ein enger Vertrauter von Sánchez. «Cerdán hat Sánchez quasi den Weg an die Parteispitze geebnet und zu Beginn seiner zweiten Amtszeit mit den katalanischen Separatisten eine Einigung ausgehandelt, ohne die Sánchez keine Mehrheit im Parlament hätte.» Und mit Ábalos sei Sánchez befreundet gewesen. «Es stellt sich nun die Frage, ob der Ministerpräsident von den Korruptionsvorwürfen wusste und ob es sich dabei um ‹Einzeltäter› handelt oder ob das Geld auch in die Partei geflossen ist.»

So reagiert Ministerpräsident Pedro Sánchez: Ohne Zweifel seien es schwierige Zeiten für die Partei, sagte der Ministerpräsident am Samstag am Parteitag. Er bat um Entschuldigung dafür, dass er Menschen vertraut habe, die in den Verdacht von Korruption geraten seien. Einen Rücktritt schloss er aus.
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