Ein Streik französischer Fluglotsen führt zu Beginn der Sommerferien zum Ausfall vieler Verbindungen. Betroffen sind die Flughäfen in Paris und weiteren Städten - und Hunderttausende Reisende.

Wegen eines Streiks französischer Fluglotsen zum Auftakt der Sommerferien fallen heute und am Freitag zahlreiche Flüge aus. Nach Angaben der Flugaufsicht wurde heute ein Viertel der Flüge von und nach Paris gestrichen. Auf dem Flughafen in Nizza fiel jeder zweiter Flug aus, in Marseille 30 Prozent aller Flüge. Hunderttausende Flugreisende sind von dem Streik an den verkehrsreichsten Tagen des Jahres betroffen.

Auch in anderen Ländern kommt es zu Ausfällen und Verspätungen, da auch Flüge über Frankreich betroffen sind. So kündigte etwa die Fluggesellschaft Ryanair an, neben Flügen von und nach Frankreich auch alle französischen Überflüge zu streichen. Passagiere, die den französischen Luftraum von Großbritannien nach Griechenland und von Spanien nach Irland überfliegen, seien ebenfalls betroffen. Insgesamt fallen deshalb allein bei Ryanair 170 Flüge aus, europaweit sind davon mehr als 30.000 Passagiere betroffen.

270 Fluglotsen beteiligen sich

Die Airline reagierte damit auf die französische Flugaufsicht, die Airlines anwies, einen Teil ihrer Flüge zu streichen. So solle die Sicherheit auch mit weniger Personal gewährleistet werden. Von etwa 1.400 Fluglotsen beteiligen sich nach Angaben von Insidern etwa 270 an dem Streik.

Zu dem Streik hatten zwei Gewerkschaften der Fluglotsen aufgerufen, die bessere Arbeitsbedingungen fordern. Sie protestieren unter anderem gegen eine Reform, die strengere Auflagen und Präsenz-Kontrollen der Fluglotsen vorsieht. Diese wurde eingeführt, nachdem es Ende 2022 in Bordeaux beinahe zu einem Zusammenstoß zweier Flugzeuge gekommen wäre.

Ein Airbus A320 von Easyjet hatte seinen Landeanflug im letzten Moment abbrechen müssen, weil sich ein Sportflugzeug auf der Piste befand. Von ursprünglich eingeteilten sechs Fluglotsen waren am Ende nur drei im Dienst - und einer machte im Moment des Vorfalls Pause. Die Luftsicherheitsbehörde BEA hatte später eine Präsenz-Kontrolle für die Fluglotsen auf ihren Posten empfohlen.

Streik zu Beginn der Sommerferien

Verkehrsminister Philippe Tabarot schloss am Vorabend des Streiks aus, auf die Forderungen einzugehen. "Die von Minderheitsgewerkschaften vorgebrachten Forderungen sind ebenso inakzeptabel wie die Entscheidung, zum Ferienbeginn zu streiken", sagte er gestern. 

Für die Franzosen kommt der Streik zur Unzeit: In Frankreich beginnen am Samstag landesweit die Sommerferien, in vielen weiterführenden Schulen haben die untereren Jahrgangsstufen wegen der Abiturprüfungen bereits frei. Der Streik sei inakzeptabel, da er Ferienpläne von Tausenden Menschen durcheinander bringe, erklärte Airlines for Europe, ein Zusammenschluss von 17 Fluggesellschaften.

Ryanair-Chef Michael O'Leary äußerte sich ähnlich: "Erneut werden Familien in ganz Europa zu Geiseln des Streiks der französischen Fluglotsen." Er forderte die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf, Maßnahmen zur Reform der Fluglotsendienste zu ergreifen.

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