Mit Wasserparks, Stränden und Hotels soll ein neues Urlaubsresort in Nordkorea neben einheimischen Touristen auch russische Gäste anlocken. Ob die Anlage den Tourismus im abgeschotteten Nordkorea ankurbeln kann, ist jedoch fraglich.

Nordkorea hat an seiner Ostküste ein riesiges Touristengebiet eröffnet, wie die staatliche Nachrichtenagentur KCNA berichtet. Das von südkoreanischen Medien als "Nordkoreas Waikiki" bezeichnete Areal mit mehreren Hotelanlagen, Swimmingpools und Wasserrutschen soll Angaben aus Pjöngjang zufolge bis zu 20.000 Reisende aus dem In- und Ausland beherbergen können.

Zunächst wurde das Urlaubsgebiet Wonsan Kalma laut KCNA für einheimische Besucher eröffnet. Die streng von der Regierung kontrollierte Nachrichtenagentur veröffentlichte dazu Bilder von Touristen in bunten Badeanzügen am Strand.

Nordkoreaner jeden Alters aus allen Ecken des Landes seien an den Ort geströmt, schrieb KCNA in einem Bericht. Die Besucher seien "erstaunt angesichts der Größe und Pracht der Touristenstadt" gewesen, in der "mehr als 400 künstlerisch gestaltete Gebäude den weißen Sandstrand in perfekter Harmonie säumen", heißt es weiter.

Das neue Urlaubsgebiet kann laut Nordkorea bis zu 20.000 Touristen beherbergen.

Tourismus gegen die Wirtschaftskrise?

Das international weitgehend isolierte Nordkorea sieht im Tourismus eine wichtige Einnahmequelle für Devisen. Kommende Woche sollen die ersten ausländischen Urlauber in das Gebiet reisen - aus Russland. Möglicherweise könnte Moskau den Bau der Tourismusanlagen sogar unterstützt haben - im Gegenzug für die Unterstützung Nordkoreas im Krieg gegen die Ukraine etwa durch die Entsendung nordkoreanischer Soldaten.

Pläne für das milliardenschwere Urlaubsziel existierten bereits seit mehr als zehn Jahren. Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat angekündigt, Nordkorea werde weitere großangelegte Ferienanlagen bauen. Das Land will damit auch die seit Jahren anhaltende Wirtschaftskrise bekämpfen. Doch nachdem Nordkorea sich im Zuge der Corona-Pandemie zunehmend isoliert hatte und bis heute nur vereinzelt Ausländer ins Land lässt, gibt es erhebliche Zweifel an der wirtschaftlichen Rentabilität solcher Tourismusprojekte.

Schon vor der Pandemie waren nur sehr wenige westliche Touristen ins Land gekommen - Reiseveranstaltern zufolge nur etwa 5.000 pro Jahr. Im Februar erlaubte Nordkorea dann erstmals seit der Pandemie einer kleinen Gruppe westlicher Touristen, die nordöstliche Grenzstadt Rason zu besuchen, stellte dieses Reiseprogramm laut der Nachrichtenagentur AP jedoch weniger als einen Monat später wieder ein. Das Auswärtige Amt rät von Reisen nach Nordkorea "dringend ab". Auch die deutsche Botschaft ist seit der Pandemie nicht mehr in Betrieb.

Touristen aus China und Russland bleiben aus

Vor der Pandemie kamen bis zu 90 Prozent der Besucher aus China. Aufgrund von Spannungen zwischen den Ländern hat sich der Tourismus zwischen den Nachbarn jedoch nach der Pandemie nicht wieder erholt.

Seit Februar 2024 empfängt Nordkorea auch russische Touristen. Im vergangenen Jahr hätten etwas mehr als 2.000 Russen, darunter aber nur etwa 880 Touristen, das Land besucht, berichtet AP unter Berufung auf südkoreanische Experten, die Einblick in russische Regierungsunterlagen hatten. Diese Zahl sei jedoch zu gering, um den nordkoreanischen Tourismus wiederzubeleben.

Bei dem nun eröffneten Tourismusresort an der Ostküste handelt sich um ein Lieblingsprojekt von Kim Jong Un, der in den ersten Jahren seiner Amtszeit sehr an einer Entwicklung der nordkoreanischen Tourismusindustrie interessiert gewesen war.

Bei der Einweihung besuchte Kim Jong Un mit seiner Tochter einen Wasserpark.

Kim Jong Un feiert Eröffnung

Nordkoreas Machtaber habe bei der Eröffnungszeremonie vergangene Woche "größte Zufriedenheit" über die neue Urlaubsdestination geäußert, die "einer der größten Erfolge dieses Jahres" sei, heißt es in einem KCNA-Bericht. Bei der Veranstaltung war demnach auch der russische Botschafter anwesend.

Auf von der staatlichen Nachrichtenagentur veröffentlichten Fotos der Zeremonie ist Kim an der Seite seiner Tochter zu sehen, die aufgrund ihrer regelmäßigen öffentlichen Auftritte von einigen Experten bereits als mögliche Nachfolgerin für die politische Führung des Landes gehandelt wird. Sowohl ihr Name als auch das genaue Alter wurden von nordkoreanischen Behörden bislang nicht bestätigt.

Auch Kim Jong Uns Ehefrau Ri Sol Ju trat zum ersten Mal seit rund anderthalb Jahren wieder in der Öffentlichkeit auf. Auf den Fotoaufnahmen trägt die ehemalige Sängerin unter anderem eine Gucci-Handtasche, was ein klarer Verstoß gegen UN-Sanktionen darstellt. Diese verbieten es nämlich, Luxusgüter nach Nordkorea zu exportieren. Wie Südkoreas amtliche Nachrichtenagentur Yonhap berichtete, dürften die nordkoreanischen Behörden die Luxusgüter wohl über Diplomatengepäck ins Land eingeführt haben.

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