Darum geht es: Der Staatschef des seit Jahrzehnten international isolierten Landes, Kim Jong-un, will den Tourismus in Nordkorea ankurbeln und besuchte daher die Einweihungsfeier einer riesigen neu errichteten Ferienanlage mitsamt Spassbad, wie nordkoreanische Staatsmedien berichteten.

Legende: Begleitet bei der Besichtigungstour des neuen Ferien-Resorts Wonsan Kalma wurde Kim von seiner Frau Ri Sol-ju und seiner Tochter Ju Ae, die von vielen Experten als wahrscheinliche Nachfolgerin des Staatschefs gehandelt wird. Keystone/KCNA

Die Ferienanlage: Die Ferienanlage Wonsan Kalma an Nordkoreas Ostküste bietet nach offiziellen Angaben Platz für fast 20'000 Gäste. Es handele sich um ein «Weltklasse-Kultur-Resort» mit zahlreichen Sport- und Erholungsangeboten, schrieb die amtliche Nachrichtenagentur KCNA. Sie biete alle Annehmlichkeiten, «um die Schönheit der malerischen Szenerie an der Ostküste zu allen Jahreszeiten» geniessen zu können.

Das Tourismusgebiet: Es solle das Lieblingsprojekt von Kim Jong-un sein, erklärt der freie Journalist und Nordkoreakenner Martin Fritz. «Soweit wir wissen, wurde Kim Jong-un in Wonsan, der Nachbarstadt der Anlage, geboren und verbrachte dort möglicherweise seine frühe Kindheit. Abgesehen von diesem persönlichen Bezug setzt Kim generell auf den Tourismus als Wirtschaftsmotor.» Wonsan Kalmar ist die bislang grösste Ferienanlage dieser Art. Solche Bauprojekte sollen Fritz zufolge der Bevölkerung zeigen, dass der sozialistische Staat funktioniert und sich um ihre Bedürfnisse kümmert.

Die Feriengäste: Die Ferienanlage soll morgen Dienstag eröffnet werden – zunächst für einheimische Touristen – hohe Offiziere der Armee und Funktionäre von Nordkoreas Kommunistischer Partei mit ihren Familien –, dereinst aber auch für ausländische Besucher.

Tourismus in Nordkorea: Das ohnehin international isolierte Nordkorea hatte seine Grenzen wegen der Coronapandemie fast vier Jahre lang geschlossen, erst seit August 2023 sind Einreisen wieder gestattet. Schon vor der Pandemie waren nur sehr wenige westliche Touristen ins Land gekommen – Reiseveranstaltern zufolge nur etwa 5000 pro Jahr. Vergangenes Jahr erhielten russische Touristen die Erlaubnis, wieder einzureisen. Seit Februar 2025 dürfen auch wieder westliche Touristen ins Land.

Abschottung des Staates: An dieser Abgeschlossenheit werde sich sicher nichts ändern, so der Journalist Martin Fritz. «Russische und chinesische Touristen lassen sich in solchen Anlagen leicht von einheimischen Touristen abschirmen. An westliche Touristen denkt Nordkorea bei diesen Projekten überhaupt nicht.» Im Februar reiste zwar eine erste Gruppe von westlichen Touristen seit dem Ende der Pandemie nach Nordkorea. «Sie durften aber nur die Sonderwirtschaftszone Rason nahe der Grenze zum Norden besuchen. Danach stoppte Nordkorea solche Gruppenreisen für Westler plötzlich wieder. Warum, weiss man nicht», erläutert Fritz.

Der künftige Tourismus Nordkoreas: Ein totalitärer Führerstaat wie Nordkorea könne sich zwar solche Luxusprojekte sicher leisten, egal wie viel sie kosten, sagt Fritz. Aber solche Luxusoase sei für die meisten Nordkoreaner unerreichbar, da das Land bitterarm sei. «Man wird niemals herausfinden, ob sich das Ganze gerechnet hat. Hauptsache, der Führer kann sich im Glanz dieser Anlage sonnen», schätzt Fritz.

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