Der Amerikaner Erik Prince ist eine der kontroversesten Figuren im globalen Söldnerbusiness. Seine ehemalige Firma Blackwater war einst das grösste private Militärunternehmen der USA und erlangte weltweite Bekanntheit durch ein Massaker an 17 Zivilisten im Irak im Jahr 2007.
Und genau dieser Erik Prince soll unter anderem nun für mehr Sicherheit in Haiti sorgen. Wie genau und in welchem Ausmass sei noch unklar, sagt Diego Da Rin von der NGO International Crisis Group: «Es herrscht viel Intransparenz.»
Es sei weder bekannt, wie viel die haitianische Regierung an Erik Prince bezahlt habe, noch, wie viel Personal Erik Prince in Haiti stationiert habe oder zu stationieren plane.
Mit Drohnen Jagd auf Bandenchefs
Was aber klar ist: Die Firma von Eric Prince unterstützt die haitianische Regierung bei Drohnenangriffen, wie Medienrecherchen zeigen. Seit Anfang März werden Drohnen gezielt eingesetzt, um Gangbosse zu töten. Doch die Resultate lassen auf sich warten. Bis heute haben die Drohnen keinen einzigen Bandenchef getötet.
Es sei im Kontext von Haiti wohl auch die falsche Taktik, so Diego Da Rin. «Wenn in Haiti ein Bandenchef getötet wird, wird er innerhalb von Stunden ersetzt. Und oft sind die Nachfolger noch brutaler.»
Doch auch wenn Eric Princes Unternehmen in der Vergangenheit mit Gräueltaten von sich reden machte, sei ein grosser Teil der betroffenen Bevölkerung in Haitis Hauptstadt Port-au-Prince schlicht froh um jede Hilfe, erzählt der Haiti-Experte.
Internationale Unterstützung fehlt
Eine UNO-Blauhelmmission für Haiti wird im Sicherheitsrat blockiert – und die von Kenia angeführte internationale Polizeimission erhält viel zu wenig Ressourcen.

Bis heute sind nur 800 der geplanten 2500 Polizisten eingetroffen. Von den benötigten 600 Millionen Dollar ist es nicht einmal ein Fünftel. Allein im ersten Quartal dieses Jahres sind in Haiti rund 1600 Menschen durch Bandengewalt ums Leben gekommen.
Hauptsache, wieder Sicherheit
Die Haitianerinnen und Haitianer wollten einfach wieder Normalität, unterstreicht Diego Da Rin von der International Crisis Group. Das bedeute, auf dem Markt einkaufen zu können, ohne umgebracht zu werden.
Oder die Kinder in die Schule zu schicken, ohne dass sie auf dem Weg vergewaltigt werden. «Ob das durch die Söldner, durch eine internationale Polizeimission oder dank UNO-Blauhelmtruppen wieder möglich wird: Das ist der betroffenen Bevölkerung egal», stellt Da Rin fest. Hauptsache, die Hilfe komme. Und sie komme jetzt.
Schlimme Erfahrungen mit UNO-Truppen
Von Menschenrechtsgruppen und in haitianischen Medien sind aber auch Zweifel zu hören. Denn Haiti hat äusserst schlechte Erfahrungen gemacht mit internationaler Hilfe.
So gab es Skandale um sexuellen Missbrauch durch UNO-Blauhelme. Und die schlechten Hygienebedingungen bei den Truppen hatten zu einem Choleraausbruch geführt, der rund 10'000 Haitianern das Leben gekostet hat.
Und zu guter Letzt: An der Ermordung von Präsident Jovenel Moïse, die Haiti erst in die aktuelle Sicherheitskrise gestürzt hat, waren Söldner aus Kolumbien beteiligt.
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