Während US-Präsident Trump weiter am Stuhl des Fed-Chefs sägt, verbreitert sich an der Wall Street die Hoffnung auf eine Zinssenkung schon im Juli. Die Anleger lassen die Sorgen über die Lage im Nahen Osten hinter sich und greifen bei Aktien kräftig zu.
Die US-Börsen haben am Donnerstag freundlich tendiert. Nach einem verhaltenen Start gewannen im Handelsverlauf Käufe die Überhand, womit es an drei der vergangenen vier Handelstage nach oben ging. Der Dow-Jones-Index legte um 0,9 Prozent auf 43.387 Zähler zu. Der S&P-500 und die Nasdaq-Indizes verbesserten sich um bis zu 1,0 Prozent. Während der Nasdaq-Composite und der S&P-500-Index nur noch knapp unter ihren Rekordhochs liegen, stieg der Nasdaq-100-Index bereits auf ein Rekordhoch. Nach ersten Zählungen gab es an der Nyse 2203 (854) Kursgewinner und 568 (1910) -verlierer. Unverändert schlossen 53 (52) Titel.
Während die Lage in Nahost in den Hintergrund rückte, beschäftigten sich die Marktakteure wieder mehr mit anderen Themen wie der Geldpolitik und den Zinsaussichten. Hier waren zuletzt Diskussionen aufgekommen, dass schon bei der nächsten Notenbanksitzung im Juli die Zinsen gesenkt werden könnten. Am Terminmarkt lag die eingepreiste Wahrscheinlichkeit bei knapp über 20 Prozent, verglichen mit etwa 13 Prozent vor Wochenfrist.
Trump macht Druck auf Fed-Chef Powell
Ungeachtet der Pläne der US-Notenbanker unter ihrem Chef Jerome Powell, geduldig und vorsichtig vorzugehen, weil die Auswirkungen der Zollpolitik auf die Inflation weiter unklar sind, fordert US-Präsident Donald Trump beharrlich weiter niedrigere Zinsen. Nun scheint er den Druck verstärken zu wollen, indem er die Benennung des Powell-Nachfolgers vorziehen will. In Powells noch elfmonatiger Amtszeit könnte der dann mit entsprechenden Kommentaren die Erwartungshaltung in Sachen Zinspolitik beeinflussen.
Eine Reihe neuer oder revidierter Konjunkturdaten fiel eher robust aus. Der Auftragseingang für langlebige US-Güter stieg im Mai sehr stark und stärker als erwartet. Die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung sank stärker als erwartet. Dagegen wurde der Rückgang des US-BIP im ersten Quartal in dritter Lesung auf 0,5 von 0,2 Prozent revidiert.
Dollar weiter schwach
Die intakte Zinssenkungsfantasie und die Sorge um die Unabhängigkeit der US-Notenbank hielten den Dollar weiter in Schach. Der Euro ließ die 1,17er Marke hinter sich, zuletzt kostete er 1,1701 Dollar. Der Dollarindex gab um 0,4 Prozent nach. Am US-Rentenmarkt sanken die Renditen erneut leicht, im Zehnjahresbereich um 3 Basispunkte auf 4,26 Prozent.
Die Ölpreise wurden laut Händlern gestützt von den am Vortag veröffentlichten deutlicher gesunkenen wöchentlichen Ölvorräten der USA, konnten die Tageshochs aber nicht halten. US-Öl der Sorte WTI verteuerte sich um 0,7 Prozent. Beim Gold tat sich wenig.
Micron gut, aber nicht gut genug
Unternehmensseitig übertraf Micron Technology mit den Ergebnissen für das dritte Quartal die Erwartungen deutlich. Auch der Ausblick auf das laufende Quartal übertraf die Erwartungen. Die Aktie gab dennoch um 1,0 Prozent nach. Laut Analysten spricht die Kursreaktion für im Vorfeld teils sehr hohe Erwartungen. Micron haben derweil seit Jahresbeginn aber auch schon um gut 50 Prozent zugelegt.
Nvidia, die am Mittwoch auf ein neues Allzeithoch gestiegen waren, zogen um 0,5 Prozent weiter an. Mit einer Marktkapitalisierung von rund 3,8 Billionen Dollar hat Nvidia Microsoft als wertvollstes Unternehmen abgelöst. Apple hinkten mit einem Minus von 0,3 Prozent hinterher, nachdem JP Morgan das Kursziel gesenkt hatte, wenn auch deutlich oberhalb des aktuellen Kursniveaus. Meta Platforms gingen 2,5 Prozent fester aus dem Tag. Im Streben, die eigenen KI-Aktivitäten voranzutreiben, hat Meta-Chef Zuckerberg drei hochkarätige Experten von OpenAI abgeworben.
Tesla zeigten sich 0,6 Prozent leichter nach der Nachricht, dass sich die Wege von Tesla und einem wichtigen Vertrauten von CEO Elon Musk getrennt haben sollen. Omead Afshar, der für Vertrieb und Produktion in Nordamerika und Europa verantwortlich war, hat das Unternehmen verlassen, wie mit den Vorgängen vertraute Personen sagten.
H.B. Fuller schnellten um 10,8 Prozent nach oben. Der Klebstoffexperte hat seinen Ausblick für das Gesamtjahr angehoben - nach gut ausgefallenen Quartalszahlen. Kratos Defense & Security Solutions litten unter Plänen einer Kapitalerhöhung. Das Papier verbilligte sich um 2,4 Prozent. Worthington Steel meldete einen Gewinnanstieg trotz rückläufiger Einnahmen. Der Kurs kletterte um über 20 Prozent. Dagegen berichtete die Investmentbank Jefferies niedrigere Quartalseinnahmen und -gewinne und verfehlte die Prognosen. Die Aktie legte dennoch um 0,3 Prozent zu. Walgreens Boots Alliance verbesserten sich um 0,6 Prozent. Die Drogeriekette konnte im Berichtsquartal die Umsätze steigern.
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