Eine Viertelmillion auf dem Konto, aber keine Ahnung von Finanzen: Diese Diskrepanz trifft häufig bei älteren Menschen zu. Experten fordern gezielte Bildungsangebote für diese Altersgruppe.

Viele Menschen verfügen erst in der zweiten Lebenshälfte über größere Geldmengen. Doch gerade sie schneiden beim Thema Finanzwissen schlechter ab als jüngere Menschen. Auf dieses Problem wies Philipp Wendt, Vorstand der Verbraucherzentrale Hessen, bei einer Fachtagung zum Thema Finanzkompetenz im Alter in Frankfurt hin.

Laut der Deutschen Bundesbank verfügt die Altersgruppe zwischen 50 und 64 Jahren im Mittel über die größten Vermögen. Die Hälfte verwaltet mehr als 250.000 Euro. Zugleich lag die Armutsgefährdung ab einem Alter von 65 Jahren im Jahr 2023 laut der Bundeszentrale für politische Bildung bei rund 18 Prozent.

Kaum Angebote für ältere Menschen

Während Menschen unter 25 Jahren ihre Schulden vor allem durch Konsum machen, liegt es bei den 65-Jährigen zu einem Großteil an Krediten, so das Statische Bundesamt. "Das ist ein sehr starker Hinweis, dass wir Finanzbildung brauchen", erklärte Carmela Aprea. Die Professorin für Wirtschaftspädagogik an der Universität Mannheim kritisierte fehlende Bildungsangebote für ältere Menschen.

Viele Angebote finde man hingegen mittlerweile für Schülerinnen und Schüler sowie für vermögende Frauen. Aprea sieht dringenden Bedarf, solche Angebote auch für Senioren auszubauen - in ganzheitlichen Kursen, die wissenschaftlich fundiert und individuell auf die Bedürfnisse der Teilnehmer zugeschnitten sind.

BaFin-Studie belegt Wissensunterschiede

Den Wissensunterschied belegt auch eine Studie der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) aus dem Jahr 2023. Die Befragten zwischen 18 und 59 Jahren konnten etwa die Zinsen besser berechnen. Sie wussten eher, dass eine Kryptowährung kein gesetzliches Zahlungsmittel wie Banknoten und Münzen ist, oder dass man einen digitalen Finanzvertrag nicht zusätzlich auf Papier unterzeichnen muss, damit er rechtskräftig ist.

Nur bei einer der zehn Fragen schnitten die Befragten zwischen 60 und 79 Jahren besser ab: Beim Verständnis dafür, dass höhere Erträge üblicherweise mit höherem Risiko einhergehen.

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