Nach der moderaten Reaktion des Iran auf die Abwürfe der bunkerbrechenden Bomben der USA fassen die Anleger Hoffnung auf eine baldige Deeskalation im Nahost-Krieg. Die Ölpreise fallen kräftig, die Indizes schließen im Plus. Auch Hinweise auf eine Zinssenkung im Juli sorgen für Dynamik.
Einbrechende Ölpreise haben zum Wochenstart für Rückenwind am US-Aktienmarkt gesorgt. Die Preise für WTI und Brentöl verbilligten sich um rund 7 Prozent. Auslöser waren iranische Raketenangriffe auf US-Militärbasen in Katar und nicht etwa auf kritische Energieinfrastruktur oder Öltanker, die die Straße von Hormus passierten. Weil Iran gegenüber Katar die Angriffe zudem angekündigt hatte und die Angriffsziele leicht zu verteidigen waren, machte sich die Hoffnung breit, dass es sich zudem eher um einen symbolischen und gesichtswahrenden Vergeltungsakt handelte. Tote oder Verletzte gab es nicht.
Umgehend machte sich am Aktienmarkt Risikobereitschaft breit und die Indizes bauten ihre Gewinne aus. Schon zuvor hatten Aktien wie auch die Ölpreise die US-Angriffe vom Wochenende auf iranische Atomanlagen weitgehend unbeschadet weggesteckt, weil die Hoffnung überwog, dass Iran letztlich von einer Blockade der Straße von Hormus absehen dürfte; zum einen, weil sich das Land damit selbst schaden würde, zum anderen, weil dadurch weitere Länder in den Konflikt hineingezogen würden, beispielsweise Ölexporteure wie Saudi-Arabien oder auch Ölabnehmer wie China. Rund 20 Prozent des globalen Erdölhandels wird über die Meerenge abgewickelt.
Der Dow-Jones-Index schloss 0,9 Prozent höher mit 42.582 Punkten. Der breite S&P-500 legte um 1,0 Prozent zu, die Nasdaq-Indizes um bis zu 1,1 Prozent. Nach ersten Angaben gab es an der Nyse 1823 (1459) Kursgewinner und 957 (1322) -verlierer. Unverändert schlossen 52 (50) Titel.
Zinssenkung im Juli?
Für Rückenwind sorgten auch Konjunkturzuversicht. Die US-Einkaufsmanagerindizes für Industrie und Dienstleistungen fielen trotz der Zolltiraden von Präsident Trump im Juni jeweils einen Tick besser als erwartet aus. Hinzu kamen Zinssenkungsfantasien. Die US-Notenbanker Bowman und Goolsbee hatten sich offen für Zinssenkungen gezeigt, Bowman brachte dabei das nächste Treffen im Juli ins Spiel.
Das drückte am Anleihemarkt die Renditen deutlich nach unten, im Zehnjahresbereich um 4 Basispunkte auf 4,34 Prozent. Das setzte auch dem Dollar auf breiter Front zu, der anfangs als sicherer Hafen und mit den da noch steigenden Ölpreisen etwas gestiegen war. Der Euro schoss auf 1,1580 Dollar nach oben und erreichte das jüngste Mehrjahreshoch. Der Dollarindex gab um 0,3 Prozent nach. Der Goldpreis stieg leicht um 0,2 Prozent auf 3376 Dollar.
Rüstungswerte volatil - Tesla mit Kurssprung
Gesucht waren nach den US-Luftschlägen zumindest vorübergehend Rüstungsaktien. Mit den neuen Nachrichten aus Nahost und der Spekulation auf eine nun mögliche Deeskalation kamen sie aber wieder zurück. Northrop Grumman verteuerten sich um 0,4 Prozent. Das Unternehmen stellt die B2-Bomber her, die bei den Angriffen mit bunkerbrechenden Bomben beteiligt waren. Boeing legten um 1,3 Prozent zu, Lockheed Martin um 0,4 Prozent. Im Ölsektor gaben Exxon um 2,6 und Chevron um 1,8 Prozent nach.
Tesla machten einen Satz um gut 8 Prozent. Der E-Autobauer startete am Sonntag seinen Robotaxidienst im texanischen Austin. Northern Trust rückten um 8,0 Prozent vor. Einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge ist die Bank of New York Mellon an dem kleineren Wettbewerber interessiert. New York Mellon gaben um 2,2 Prozent nach. Hims & Hers Health brachen um fast 35 Prozent ein, nachdem Novo Nordisk seine Partnerschaft mit dem Telemedizin-Unternehmen beendet hatte und Bedenken wegen "illegaler Massenpräparate und irreführendem Marketing" äußerte.
Super Micro Computer litten unter der Ankündigung einer zwei Milliarden Dollar schweren, gewinnverwässernden Wandelanleihe. Der Kurs gab um knapp 10 Prozent nach. Fiserv zogen um 4,4 Prozent an. Das Finanztechnologieunternehmen plant, bis Ende des Jahres eine Plattform für Digitalwährungen zu starten. Der Chemietitel Dow büßte 3,2 Prozent ein, gedrückt von einer Verkaufsempfehlung durch BMO Capital . Wolfspeed knickten um 31,9 Prozent ein. Der Halbleiterhersteller hatte mitgeteilt, dass er voraussichtlich am oder vor dem 1. Juli einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens stellen wird.
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