Der Sohn ist zum «Sandmonster» geworden, Schweiss und Sonnencreme haben sich zu einem klebrigen Cocktail vermischt – und ist das eigentlich Gel oder Glace in den eigenen Haaren? Manchmal tut eine erfrischende Dusche am Strand Not.
Das weiss man auch in Sanxenxo, einem Küstenstädtchen im nordspanischen Galicien. In dem Touristen-Hotspot wurden die Strandduschen nun aber abgestellt – obwohl es derzeit nicht an Wasser mangelt.
Ein Schubs in die richtige Richtung
Warum drehen die Behörden den Hahn aber dann zu? «Es ist wohl vor allem eine erzieherische Massnahme», schätzt die freie Journalistin Julia Macher. «Die Menschen sollen angehalten werden, sparsamer mit Wasser umzugehen.» Die Botschaft: Trinkwasser ist ein knappes Gut und darf nicht verschwendet werden.
In Galicien regnet es häufiger als in anderen Landesteilen. Prekär ist die Situation immer wieder in Regionen entlang der Mittelmeerküste. Dort wird Wasser zum raren Gut. Auch wegen des Klimawandels, der die Trockenheit verstärkt.
Hier in Barcelona wissen die Menschen, dass Trinkwasser knapp werden kann. Niemand würde sich im Sommer eine Viertelstunde unter die Dusche stellen.
Macher lebt in Barcelona und weiss um die Bemühungen der Behörden, die Menschen zum Wassersparen zu animieren. «Die Debatte ist in Spanien latent aktuell und wird immer drängender.» In Katalonien herrschte erst im Frühling letzten Jahres eine anhaltende Dürreperiode, die Regierung rief den Notstand aus.
Die Restriktionen betrafen nicht nur die Industrie und Landwirtschaft, sondern auch die breite Bevölkerung. Damals wurden etwa Strandduschen und Springbrunnen abgestellt und es entbrannte ein Streit darum, ob Hotels ihre Schwimmbecken leeren sollten.
Gerade die Landwirtschaft verschlingt Unmengen an Wasser – Gemüse und Früchte gehören zu den wichtigsten Exportgütern Spaniens. Der Massentourismus verschärft das Problem zusätzlich: Die Millionen Reisenden lassen den Wasserverbrauch gerade in den Sommermonaten explodieren.
Im Durchschnitt verbrauchen die Feriengäste ein Vielfaches mehr Wasser als die Einheimischen, wie Schätzungen aus Touristenhochburgen zeigen. Umso mehr ist den Behörden daran gelegen, die Sonnenhungrigen zu sensibilisieren.
Appelle oder Verbote?
«Hier in Barcelona wissen die Menschen, dass Trinkwasser knapp werden kann. Niemand würde sich hier im Sommer eine Viertelstunde unter die Dusche stellen», schildert Macher. «Vielen Touristen ist das aber weniger bewusst und sie pflegen einen ‹luxuriöseren› Umgang mit der Ressource.»

Die spanische Organisation für Umwelterziehung und Konsumentenschutz (ADEAC) prüft nun, den Wasserhahn an allen Stränden des Landes zuzudrehen. Die öffentlichen Strandduschen seien ineffizient, erklärte ADEAC-Präsident José Palacios Aguilar kürzlich gegenüber der Zeitung «Ultima Hora». Ein Verbot solle auch dazu dienen, die Menschen für die Schonung der natürlichen Ressourcen zu sensibilisieren.
Sensibilisieren – aber nicht vergraulen
Der Tourismus ist eine tragende Säule der spanischen Wirtschaft. Journalistin Macher spricht denn auch von einem Balanceakt: Die Gäste sollen zwar sensibilisiert, aber nicht vergrault werden. So setzten etwa Hotels eher auf «weiche Erziehungsmassnahmen».
Dazu gehören etwa Hinweisschilder im Bad, wonach man beim Zähneputzen den Wasserhahn nicht laufen lassen soll. Auf den Balearen ist es verbreitet, die Stöpsel in den Badewannen der Hotels zu entfernen, um Gäste daran zu hindern, ein Vollbad zu nehmen.
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