Eine lange Schlange hat sich gebildet auf dem grossen Kiesplatz in Nakahon Pathom – Bangkoks Nachbarprovinz. Der Grund: Die thailändische Rockband «Cocktail» wird am Abend auftreten.
Um aufs Gelände zu kommen, müssen die Rockfans durch Sicherheitskontrollen. Angestellte durchsuchen Taschen und scannen QR-Codes. So weit, so gewöhnlich.
Doch jemand sticht aus der Menge heraus. Es ist Polizeioberst «Sicheres Nakahon Pathom»: der Robocop. Er überragt die Menschen um ihn herum um mehrere Köpfe. Auf seinem Gesicht dreht sich ein blauer Lichtkreis.
Die Gestalt mit 360-Grad-Blick
Im Kopf und Körper befinden sich mehrere Kameras, der Roboter in Uniform sieht 360 Grad – und er ist mit einer Cloud verbunden. Ein Polizist rückt das Béret des Robocops zurecht. Das kann er noch nicht selbst.

Polizeikommandant Surachai Suksai brieft rund zwei Dutzend Beamte vor dem Konzert. Es ist das erste Mal, dass die Beamten mit einem KI-Kollegen zusammenarbeiten. Sobald der Robocop verdächtiges Verhalten erkennt, müssen sie aktiv werden.
Personen mit Haftbefehlen, Vorstrafen oder bedenklichem Verhalten werden herausgefiltert. Auf diese Weise hätten die Besucherinnen und Besucher des Konzerts die Gewissheit, dass sie von guten Menschen umgeben seien, erklärt Surachai.
Ein Robocop als Abschreckung
Der Polizeiroboter habe abgesehen von den Kameras mit Gesichtserkennung noch eine weitere Funktion: Polizeipräsenz markieren und präventiv kriminelles Handeln verhindern. Surachai sagt, der Robocop diene auch zur Abschreckung.

Seit seinem ersten Einsatz sei es bereits zu mehreren Verhaftungen gekommen, auch gesuchte Kriminelle habe man dank des Robocops festnehmen können.
Bei den Besucherinnen und Besuchern scheint der KI-Polizist gut anzukommen. So sagt eine junge Frau, die mit ihrem Freund in der Schlange steht, sie fühle sich sicherer. Über die Privatsphäre oder den Datenschutz mache sie sich keine Sorgen.
Die Frage nach dem Datenschutz komme vor allem aus dem Westen, sagt auch der Erfinder des thailändischen Robocops. Pakorn Thongjeen ist CEO und Gründer des Sicherheitsunternehmens «Security Pitch» mit Sitz in Bangkok.

Er war früher selbst Polizist. «Wir haben ein Problem mit dem Ruf der Polizei in der Öffentlichkeit. Anstatt sich sicher zu fühlen, gehen die Bürger, wenn sie die Polizei sehen, auf die andere Strassenseite», sagt er.
Superhelden als Vorbild
Das Vorbild für den KI-Polizisten, erklärt Pakorn, seien Comicfiguren, Superhelden mit übermenschlichen Kräften: «Ich schaue gerne Marvel-Filme. ‹Iron Man› und ‹Captain America›». Diesen Figuren vertrauten die Menschen – auch in Thailand.
Ausserdem würden die Menschen den Robocop von Nahem anschauen wollen – und so erhält dieser hochaufgelöste Bilder von ihren Gesichtern. Und die wiederum werden in die Cloud hochgeladen, abgeglichen und ausgewertet.
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