Natürlich wussten die Amerikaner, was die Israelis machen würden. US-Präsident Trump und der israelische Premier Netanjahu hatten am Montag miteinander telefoniert. Kurz darauf begannen die USA, nicht zwingend benötigtes diplomatisches Personal aus dem Irak abzuziehen, wo die USA mögliche Vergeltungsschläge des Iran auf US-Installationen befürchteten. Donald Trump gab heute gegenüber mehreren Medien zu verstehen, dass er über die israelischen Angriffe im Bild gewesen sei, und das normalerweise in Bezug auf Israel bestens informierte Nachrichtenportal Axios zitierte zwei israelische Offizielle, die von einem «klaren grünen Licht der USA» sprachen.
Trump spricht weiter von «Deal»
Präsident Trump hatte zwar noch kurz vor den israelischen Luftschlägen von «notwendiger Diplomatie» gesprochen, und dass ein solcher Luftschlag die von seinem Gesandten Witkoff geführten Verhandlungen gefährden könnte. Am Morgen nach dem israelischen Angriff schreibt Trump auf seinem Netzwerk «Truth Social», Iran müsse «einen Deal machen, bevor nichts mehr übrig ist, und das retten, was einmal als iranisches Reich bekannt war.»
Fragliches Kalkül
Doch ob sein Kalkül, die Iraner mit Militärgewalt zu einem Deal bringen zu können, aufgeht, ist höchst fraglich. Vali Nasr, Politologe an der Johns-Hopkins-Universität und früherer Berater der Obama-Regierung, schreibt auf X, Trump möge damit gerechnet haben, dass solche Angriffe «die Position Irans aufweichen» würden. Aber, so Nasr, «genauso wie er sich geirrt hat, dass maximaler Druck Iran an den Verhandlungstisch bringen würde, wird er sich auch in der Annahme irren, dass der israelische Angriff ihm einen diplomatischen Sieg bescheren könnte.»
Dass die für diesen Sonntag geplante sechste Gesprächsrunde zwischen Iran und USA noch stattfindet, daran glaubt momentan kaum mehr jemand. Im Gegenteil: Nach Ansicht der meisten Experten hat Israels Angriff die Aussicht auf ein Abkommen mit dem Iran wohl endgültig zunichte gemacht.
Trumps innenpolitische Frontlinie
Doch Donald Trump steht auch innenpolitisch vor der Herausforderung, dass seine Basis keineswegs geeint ist in dieser Frage. In den letzten Tagen schrieben US-Medien immer offener von einem hinter den Kulissen stattfindenden Machtkampf zwischen der isolationistischen «Make-America-Great-Again»-Fraktion, und den eher zu Interventionen neigenden sogenannten «Falken».
Demnach sollen mehrere Militärschlägen zugeneigte Persönlichkeiten versucht haben, Trump bei privaten Treffen von deren Notwendigkeit zu überzeugen. Etwas, was die MAGA-Basis entschieden ablehnt. Deshalb war die Botschaft von Trump an Netanjahu auch klar: Wenn Israel den Iran angreift, dann tut es das alleine. Zumindest, was die eigentlichen Luftschläge betrifft.
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