Mit Soft- und Hardware für Operationen und Therapien hat sich das Unternehmen Brainlab einen Namen gemacht. Vor dem Hintergrund von Technologien wie KI oder Cloud wittern die Münchner nun neue Möglichkeiten - und wagen den Börsengang. Es ist bereits ihr zweiter Versuch auf dem Markt.
Das Münchner Medizintechnikunternehmen Brainlab will noch im Sommer an die Börse in Frankfurt gehen. Geplant sei eine Notiz am regulierten Markt (Prime Standard) in den kommenden Wochen, teilte das Unternehmen mit. Mit der Ausgabe neuer Aktien wolle Brainlab bis zu 200 Millionen Euro einnehmen, die für den Ausbau der Geschäfte verwendet werden sollen. Dabei gehe es insbesondere darum, die Geschäfte des Softwarekonzerns auf weitere klinische Anwendungen und angrenzende Marktsegmente zu erweitern und die Bilanz zu stärken. Brainlab-Gründer Stefan Vilsmeier sagte, der Zeitpunkt für einen Börsengang sei günstig. "Technologien wie Künstliche Intelligenz, Augmented Reality oder Cloud ergeben Möglichkeiten, die es vorher noch nie so gegeben hat." Dazu komme, dass in den kommenden zehn Jahren etwa 30 Prozent der Beschäftigten im Gesundheitswesen in Rente gingen. Daraus ergebe sich ein sehr hohes Potenzial.
Vilsmeier hält derzeit die Mehrheit an Brainlab. Zu den externen Investoren gehört der Münchner Finanzinvestor EMH Partners. Um für genügend Streubesitz zu sorgen, wollten sich auch die derzeitigen Eigentümer von Aktien trennen. Allerdings betonte Vilsmeier, bei seinem Aktienpaket gehe es dabei nur um einen sehr kleinen Anteil. Er werde das Unternehmen als langfristiger Investor weiter unterstützen. Organisiert wird der Börsengang von Berenberg, der Deutschen Bank, der Commerzbank, Jefferies und Unicredit. Zudem berät Evercore das Unternehmen. Laut einem Bericht der "Börsen-Zeitung" wird eine Bewertung von zwei bis drei Milliarden Euro angepeilt.
Das Geld aus dem Börsengang soll vor allem für Investitionen genutzt werden. Brainlab-Vorstandschef Rainer Birkenbach sagte, geplant sei vor allem organisches Wachstum. In der Vergangenheit habe Brainlab viel in Technologien investiert. "Wir gehen mit offenen Augen durch die Welt und schließen nichts aus, aber der Fokus liegt auf dem organischen Wachstum."
Zubehör für Operationen und Tumortherapie
Brainlab bietet mit rund 2000 Mitarbeitern Medizintechnik-Software und die zugehörige Hardware etwa für Operationen und Tumor-Strahlentherapien an. Inzwischen nutzen etwa 4000 Kliniken die Produkte des Unternehmens. Gegründet wurde das Unternehmen vor 35 Jahren von Vilsmeier, der vor gut einem halben Jahr seinen Rückzug aus dem operativen Geschäft angekündigt hatte.
Im ersten Halbjahr erwirtschaftete Brainlab einen Umsatz von 239 Millionen Euro und eine operative Gewinnmarge von 22,4 Prozent. Einen ersten Anlauf an die Börse hatte Brainlab bereits 2001 geplant, den Börsengang aber wegen der Turbulenzen am Neuen Markt kurz vorher abgeblasen.
Die Münchner Firma ist das zweite Unternehmen, das noch vor der Sommerpause an die Frankfurter Börse will. Erst vor wenigen Tagen hatte der Berliner Auto-Ersatzteilhändler Autodoc seinen Börsengang im Prime Standard angekündigt. In diesem Börsensegment gelten strengere Regelungen als im Freiverkehr. Dafür können die dort notierten Unternehmen in einen der Indizes aufgenommen werden, wie dem Kleinwerteindex SDax.
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