Die Unicredit möchte die Commerzbank übernehmen. Doch die Interessenbekundung erfolgt hintenrum. Die italienische Großbank kauft unbemerkt von der Öffentlichkeit Aktien des deutschen Geldhauses auf. "Nicht akzeptabel", konstatiert der Bundeskanzler in einem Brief.

Die Commerzbank erhält im Übernahme-Kampf mit der italienischen Großbank Unicredit Rückendeckung von Bundeskanzler Friedrich Merz. "Ich teile die Ansicht des Bundesministers der Finanzen, dass ein unabgestimmtes und unfreundliches Vorgehen wie das der Unicredit Group nicht akzeptabel ist", schreibt der CDU-Chef in einem Brief an den Betriebsrat der Commerzbank. Die Bundesregierung setze auf eine starke und eigenständige Commerzbank.

Das auf den 26. Mai datierte Schreiben hat der Betriebsratsvorsitzende der Commerzbank, Sascha Uebel, am Vormittag auf LinkedIn veröffentlicht. Darin versichert Merz, dass Finanzminister Lars Klingbeil die "weitere Entwicklung eng verfolgt" und den Kanzler über "wesentliche Änderungen" informieren werde.

Klingbeil hatte bereits Anfang Mai erklärt: "Wir setzen auf die Eigenständigkeit der Commerzbank. Ein unfreundliches Vorgehen wie das der Unicredit ist inakzeptabel. Das gilt besonders, wenn es sich um eine systemrelevante Bank wie die Commerzbank handelt."

"Wir haben keine Eile"

Die Unicredit hat im vergangenen September den Teilausstieg des Bundes bei der Commerzbank genutzt und unbemerkt Aktien des Geldhauses aufgekauft. Inzwischen ist die italienische Bank zweitgrößter Aktionär der Commerzbank und hat über Finanzinstrumente Zugriff auf gut 28 Prozent der Firmenanteile. Sie will Deutschlands zweitgrößte Bank mit der eigenen Münchner Tochter Hypovereinsbank (HVB) zusammenbringen, stößt aber auf Widerstand sowohl bei der Commerzbank selbst als auch bei der Bundesregierung. Die Bundesregierung hält zwölf Prozent der Anteile.

Unicredit-Chef Andrea Orcel sieht allerdings keinen Grund, aufzugeben. Er sieht das italienische Geldhaus in einer komfortablen Position: "Wir haben 30 Prozent. Ich wiederhole: Wir haben 30 Prozent", sagte Orcel jüngst auf einer Versammlung des italienischen Bankenverbandes Fabi. "Dass wir höfliche und faire Leute sind, die auf den richtigen Moment warten, um uns mit der deutschen Regierung einzulassen, ändert nichts an der Tatsache, dass wir 30 Prozent haben."

Orcel zufolge kann er mit einer Entscheidung zu einer möglichen Übernahme bis 2027 warten. "Wir sind nicht in Eile, wir können warten", sagte Orcel. Es bleibe bei den drei Optionen: die Commerzbank-Beteiligung zu behalten, sie mit Gewinn weiterzuverkaufen oder in Übernahmeverhandlungen einzutreten.

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