Nach anfänglichen Gewinnen geht die Wall Street zum Handelsschluss in die Knie. Seit Tagen schießt sich Tesla-Chef Musk auf das Steuergesetz der US-Regierung ein. Nun droht US-Präsident Trump dem Tech-Milliardär mit dem Entzug von Aufträgen. Die Aktie des E-Autobauers legt einen rasanten Absturz hin.
Der eskalierte Streit zwischen US-Präsident Donald Trump und Tesla-Chef Elon Musk hat die Aktien des US-Autobauers am Abend auf Talfahrt geschickt. Mit einem Minus von 14 Prozent verlor der Konzern rund 150 Milliarden Dollar an Börsenwert. Der Konflikt zwischen Trump und Musk belastete auch die Wall Street. Zudem sorgte das Rätselraten über die weiteren Entwicklungen im US-Zollstreit mit China für unruhigen Handel.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte baute seine anfänglichen Gewinne ab und schloss bei einem Minus von 0,2 Prozent auf 42.320 Punkten. Der technologielastige Nasdaq gab 0,8 Prozent auf 19.298 Zähler nach und der breit gefasste S&P 500 büßte 0,5 Prozent auf 5.939 Stellen ein. Zwischenzeitlich waren die drei Börsenbarometer zeitweise um bis zu 0,8 Prozent gestiegen.
Auslöser der Fehde zwischen Trump und Musk ist ein von dem Präsidenten vorangetriebenes Steuer- und Ausgabengesetz. Musk hatte seine Kritik daran zuletzt verschärft, während Trump ihm vorwarf, das Gesetzesvorhaben abzulehnen, weil es die Abschaffung der Steuergutschriften für E-Fahrzeuge vorsieht. "Die Auswirkungen auf die Tesla-Aktie sind offensichtlich", sagte Mark Spiegel, Portfoliomanager bei Stanphyl Capital. Er sehe aber keine bedeutenden Folgen für den Rest des Marktes, abgesehen von den geringen Auswirkungen auf die Indizes und Indexfonds. "Der Gesamtaktienmarkt hat genügend Probleme, aber Tesla gehört nicht dazu."
Nach einem Telefonat von US-Präsident Donald Trump mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping hoffen Börsianer derweil auf eine Deeskalation im zuletzt neu entflammten Zoll-Konflikt. Das Gespräch dauerte Trump zufolge etwa eineinhalb Stunden. Es sei mit einem sehr positiven Ergebnis für beide Länder beendet worden. Trump kündigte außerdem an, dass sich Delegationen beider Länder in Kürze treffen würden. Zudem hätten die Staatschefs sich gegenseitig eingeladen. "Ich habe keine Ahnung, wie das Ergebnis aussehen wird. Genau das macht das Investieren im Moment so schwierig", sagte Jed Ellerbroek, Portfoliomanager bei Argent Capital Management. "Ich glaube, es geht weniger darum, vorherzusagen, was Trump tun wird, als darum, ein Portfolio aufzubauen, das auch bei unvorhersehbaren Wendungen erfolgreich sein kann."
US-Jobdaten im Blick
Die Anleger warten zudem auf den US-Arbeitsmarktbericht, der am Freitag veröffentlicht wird. Experten erwarten, dass in den USA im Mai weniger neue Stellen außerhalb der Landwirtschaft geschaffen wurden. Auch Daten des privaten Datenanbieters ADP vom Mittwoch zeigten einen Rückgang, während die Zahlen zu den Erstanträgen auf US-Arbeitslosenhilfe die zweite Woche in Folge zulegten. "Ich glaube nicht, dass das bereits ein ernstes Warnsignal ist, aber es zeigt, dass sich der Arbeitsmarkt nach und nach abschwächt", sagte Kevin Gordon, Stratege beim Finanzdienstleister Charles Schwab.
Zugleich hofften Anleger, dass schwache Jobdaten die US-Notenbank Fed zu Zinssenkungen bewegen könnten, sagte Jim Reid von der Deutschen Bank. Die Währungshüter versuchen, mit erhöhten Zinsen die hohe Inflation einzudämmen und den heiß gelaufenen Arbeitsmarkt abzukühlen. "Die Zahlen von gestern waren nicht so schlecht, dass sie Rezessionsängste neu entfacht hätten, und die Marktteilnehmer wollten einen einzigen Konjunkturdatentag auch nicht überbewerten", sagte Reid. "Sie haben aber dazu geführt, dass die Anleger jetzt von mehr Zinssenkungen in diesem Jahr ausgehen."
Kurssturz bei "Jack Daniel's"
Für Gesprächsstoff bei den Einzelwerten sorgte unter anderem ein Kurseinbruch beim Spirituosenhersteller Brown-Forman. Die Titel des Anbieters von "Jack Daniel's"-Whiskey rutschten nach einer pessimistischen Prognose um mehr als 17 Prozent ab.
Steil nach unten ging es auch für die Aktien des Modekonzerns PVH, die rund 18 Prozent einbüßten. Der Eigner der Marken "Tommy Hilfiger" und "Calvin Klein" hatte eine enttäuschende Prognose für das zweite Quartal abgegeben und den Ausblick für das Gesamtjahr gesenkt.
Die Papiere von Procter & Gamble gaben unterdessen knapp zwei Prozent nach. Im Rahmen eines Umbaus der Randaktivitäten will der Konsumgüterkonzern jede sechste Stelle in diesen Geschäftsbereichen streichen. Gefragt waren hingegen die Papiere der Bergbauunternehmen Freeport-McMoRan und Southern Copper, die jeweils um gut zwei Prozent zulegten.
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