Sie verständigen sich zu Preisen, sprechen ihre Aktivitäten regional ab und verzichten darauf, einander Mitarbeiter abzuwerben. Die EU verhängt wegen dieses Kartells Strafen gegen den Essenslieferer Delivery Hero und seine spanische Tochter Glovo. Der MDax-Konzern ist dennoch in Teilen erleichtert - hatte er doch ein höheres Bußgeld erwartet.

Der Essenslieferdienst Delivery Hero muss wegen illegaler Absprachen mit dem Unternehmen Glovo gut 223 Millionen Euro Strafe zahlen. Konkret geht es um wettbewerbswidrige Vereinbarungen, etwa über Preise und Strategien, teilte die EU-Kommission in Brüssel mit. Glovo mit Hauptsitz in Spanien verdient sein Geld ebenfalls in der Lieferdienst-Branche und muss knapp 106 Millionen Euro Strafe zahlen. Neben den Absprachen haben beide vereinbart, keine Arbeitnehmer voneinander abzuwerben und Märkte untereinander aufzuteilen. Die Absprachen haben laut EU-Kommission unter anderem per Mail und Whatsapp stattgefunden. Glovo ist inzwischen eine Tochter des Berliner Dax-Unternehmens.

Laut EU-Kommissionsvize Teresa Ribera ist es das erste Mal, dass die Kommission Geldbußen gegen Unternehmen wegen solcher Mitarbeiter-Absprachen verhängt. Dies trage zu einem fairen Arbeitsmarkt bei, auf dem sich Arbeitgeber nicht absprechen würden, um Chancen zu begrenzen.

Zu den konkreten Auswirkungen auf Verbraucher oder Wettbewerber in Deutschland äußerte sich die Kommission nicht. Ein Beamter der Behörde betonte aber, es sei Fakt, dass Delivery Hero zwischenzeitlich im deutschen Markt aktiv gewesen sei, während Glovo es nicht war.

Das Verfahren läuft bereits länger. Bereits im November 2023 hatte die Kommission unangekündigte Inspektionen bei Delivery Hero in Berlin und bei Glovo in Barcelona durchgeführt. Delivery Hero betont, das Unternehmen habe während der gesamten Untersuchung uneingeschränkt mit der Kommission kooperiert.

Ab Juli 2018 habe Delivery Hero eine Minderheitsbeteiligung an Glovo gehalten und im Juli 2022 die alleinige Kontrolle über das Unternehmen übernommen. Nach Angaben der EU-Kommission fanden die Absprachen vor der Übernahme statt, die beiden Unternehmen bestreiten ihre Beteiligung an dem Kartell demnach nicht.

Vergangenes Jahr hatte Delivery Hero bekanntgegeben, dass wegen des Kartells eine Strafe von möglicherweise mehr als 400 Millionen Euro verhängt werden könnte. Bis dahin hatten die Berliner für den Konflikt nur 186 Millionen Euro zurückgelegt.

Dass die Strafe nun um gut ein Fünftel geringer ausgefallen ist, liegt Delivery Hero zufolge unter anderem daran, dass die Kommission anerkannt habe, dass das beanstandete Verhalten über einige Zeiträume hinweg von geringerer Intensität gewesen sei.

Delivery Hero und Glovo zählen zu den größten Lebensmittel-Lieferdiensten in Europa. Zudem können dort auch andere Produkte bestellt werden.

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