Die Skisprung-Welt ist in Aufruhr: Bei der Nordischen Ski-WM betrügen die Norweger, die Konkurrenz schäumt und auch die Experten sind außer sich. Deutschlands Schanzen-Ikone Sven Hannawald würde drastisch durchgreifen - und greift auch die Springer selbst scharf an.

Es ist ein Skandal von unerhörter Tragweite: Norwegens Skisprung-Team manipuliert bei der Nordischen Ski-WM in Trondheim die Anzüge seiner Athleten, um weiter zu springen. Deutschlands Skisprung-Legende Sven Hannawald fordert einen drastischen Rundumschlag des Weltverbandes.

Wenn Sven Hannawald Direktor des Weltverbandes FIS für den Nordischen Skisport wäre, die deutsche Skisprung-Legende würde mit maximaler Härte auf den Betrugs-Skandal um das norwegische Team bei der WM in Trondheim reagieren. "Ich würde, glaube ich, alle rausschmeißen", sagte Hannawald im Interview mit RTL/ntv und sport.de. "Ich rede nicht nur vom Skispringen der Frauen und Männer, sondern auch von der Kombination. Ich würde alle, die Medaillen gewonnen haben, die aus Norwegen kommen, einmal rausschmeißen." Wenn der FIS-Direktor für dieses Durchgreifen dann seinen Hut nehmen müsste, "wäre es mir egal", so der ARD-Experte fürs Skispringen. Angesichts des Betrugs der Norweger brauche es "ein klares Zeichen".

Es dürfe nicht zum "Maßstab" werden, dass "die ein bisschen rumheulen und der eine sagt, er habe von nicht gewusst und der andere hat eh keine Ahnung", wetterte Hannawald. Griffen die Regelhüter jetzt zu lasch durch, "gehe ich davon aus, dass wir in zwei, drei Jahren wieder eine Nation haben, die das als Beispiel sieht, weil sie sagen: 'Okay, guck mal, ein Wettkampf wird gestrichen, aber die anderen Medaillen können wir mit nach Hause nehmen und alles wird gut."

"Schwachsinn vor dem Herrn"

Norwegens Team hatte nach dem Springen auf der Großschanze Manipulation an den Sprunganzügen eingeräumt. Betreuer der Nationalmannschaft gaben zu, in die Anzüge von Marius Lindvik und Johann Andre Forfang "verstärkte Fäden" eingearbeitet zu haben, um sich somit einen Vorteil zu verschaffen, teilte Sportdirektor Jan Erik Aalbau.

Die beiden Norweger wurden nachträglich disqualifiziert, Lindvik verlor seine Silbermedaille, seine Goldmedaille auf der Normalschanze hat noch Bestand. Mittlerweile haben die Springer durch den norwegischen Verband ausrichten lassen, von dem vorsätzlichen Betrug nichts gewusst zu haben - eine "Dreistigkeit", die Hannawald auf die Palme bringt. "Also ein Springer in einer der sensibelsten Sportarten merkt nicht, dass sich ein Anzug steifer anfühlt. Also dann weiß ich nicht, was mit dem los ist", kritisierte der erste Grand-Slam-Sieger der Vierschanzentournee. Dies sei "ein Schwachsinn vor dem Herrn. Es braucht wahrscheinlich einen noch klareren Schnitt, den es eh schon geben muss."

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