Der Videowürfel in der großen Arena zeigte im zweiten Drittel die 22. Spielminute an. Die Fans in der ausverkauften Halle erhoben sich von ihren Sitzplätzen und stimmten die Gesänge in Gedenken an Tobias Eder an. Eine Minute lang skandierten die Anhänger der Eisbären den Namen des Stürmers, der im vergangenen Januar im Alter nur 26 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung verstorben war.
Auch im Moment des großen Triumphs dachten Fans, Trainer und Mitspieler an Eder. Die Eisbären deklassierten die Kölner Haie 7:0 im fünften Spiel der Finalserie der Deutschen Eishockey Liga. Mit dem Kantersieg machten die Berliner ihre elfte deutsche Meisterschaft perfekt. Wohl nie war ein Team in einem Finale überlegener, die Berliner verloren nur eines von fünf Spielen und gewannen die Serie mit einem unglaublichen Torverhältnis von 27:3.
Nach der Schlusssirene feierten die Fans die Meisterschaft, indem sie erneut „Tobi Eder“ skandierten. Über die Lautsprecher lief Eders Lieblingslied „Viva la Vida“ von der Band Coldplay, Spieler Marco Nowak reckte ein Trikot Eders in die Höhe.
„Man hat gemerkt, dass wir und die Fans das auch für Tobi gemacht haben“, sagte Verteidiger Jonas Müller nach dem Spiel. Besonders emotional wurde es bei der Pokal-Übergabe. Kapitän Jonas Müller reckte den Pokal als Erster in die Höhe, neben ihm stand mitten in der feiernden Spielertraube Eders Verlobte Ina, die mit einem Bier in der Hand mit dem Team auf dem Eis die Meisterschaft feierte. Auch für das anschließende Meister-Foto mit dem Pokal war sie mitten im Team.
„Wir wollten es mit und für Tobi gewinnen. Ich bin so stolz auf die Jungs, dass wir es geschafft haben. Das sind ganz besondere Jungs“, sagte Eisbären-Trainer Serge Aubin. Nach den ersten Ehrenrunden stellten die Spieler den Meisterpokal vor die Fankurve und zogen ihm ein Trikot ihres verstorbenen Teamkameraden über. „Tobi ist immer mit dabei. Er ist in unserem Herzen und das wird auch immer so bleiben“, sagte Korbinian Geibel.
„Sportlich war es eine super Saison. Aber abseits vom Eishockey war es ein sehr, sehr schwieriges Jahr. Das hat uns alles so sehr zusammengeschweißt. Wir haben uns in diesen schwierigen Zeiten so sehr unterstützt. Wir haben uns in Momenten gesehen, von denen man nicht denkt, dass man seinen Teamkameraden so sehen muss“, sagte Kapitän Kai Wissmann.
Eder ist bei den Eisbären noch gegenwärtig
Nach dem schockierenden Tod blieb Eder bei den Eisbären gegenwärtig. In der Kabine hängt sein Trikot, sein Spind blieb unangetastet. „Alles ist immer noch da, nichts wurde verändert. Tobi ist immer noch bei uns. Wir denken jeden Tag an ihn. Es ist eine Extra-Motivation. Wir wollen ihn stolz machen. Er soll wissen, dass wir unser absolut Bestes geben“, sagte Eisbären-Trainer Serge Aubin vor dem letzten Finalspiel.
Die Spieler wärmten sich seit dem tragischen Verlust vor den Spielen mit Trikots auf, auf denen Eders Trikotnummer 22 aufgedruckt ist. Die offizielle Vorstellung des Teams vor den Partien endete immer mit Eders Bild auf dem Videowürfel. Nach dem ersten Tor der Eisbären ertönte wie nach dem Gewinn des Titels „Viva la Vida“, so wie es sich das Team nach seinem Tod gewünscht hatte. „Er war eine großartige Persönlichkeit. Wenn wir seinen Namen oder das Lied hören, bringen uns die Erinnerungen zum Lächeln“, sagte Aubin.
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