Die Bilder, auf denen Wojciech Szcesny mit einer Zigarette zu sehen sind, sind keine Seltenheit – obwohl er sich stets darum bemüht, es nicht dazu kommen zu lassen. Doch gelegentlich überkommt es den Torhüter des FC Barcelona. Und dann kann es passieren, dass er mit einem Glimmstängel gesehen wird.

So wie nach dem 4:0 über Borussia Dortmund im Viertelfinale der Champions League, als er in der Ecke eines Ganges in den Katakomben des Olympiastadions von Barcelona stand und rauchte. Oder nach dem Sieg im El Clásico über Real Madrid, als sich Szcesny bei der Party mit den Kollegen sogar in der Kabine eine Zigarette angezündet hatte.

Der 35-jährige Pole, der seit Anfang November die Nummer eins in Barcelona ist, ist alles andere als stolz auf sein Laster – doch er steht dazu. „Es gibt einige Bereiche des Spiels, in denen ich glaube, dass ich ein perfektes Beispiel für junge Menschen oder sogar für meine Mitspieler sein kann. Und es gibt einige Dinge in meiner Karriere, die man besser nicht nachmachen sollte. Da versage ich als Vorbild“, sagte er gegenüber ESPN.

Er versuche für seine Mannschaftskollegen „und gegenüber den jungen Leuten, die uns zusehen, das richtige Beispiel zu geben“, erklärte er: „Aber was das Thema Rauchen angeht: Bitte folgen Sie mir nicht und tun Sie es nicht! Ich habe den Kampf verloren.“

Szcesny spricht offen über seine Sucht, der er bereits früh erlegen war. „Als ich sehr jung war, habe ich es mir angewöhnt. Das ist nicht gut für mich, dessen bin ich mir bewusst“, räumt er ein. Das gelte sowohl für mögliche gesundheitlichen Folgen als auch anderweitig. Denn der Torwart, der 84 Mal für die polnische Nationalmannschaft spielte und lange beim FC Arsenal unter Vertrag stand, erlitt wegen seiner Angewohnheit sogar mal einen Karriereknick.

Wenger bestrafte Szczesny fürs Rauchen

Nachdem Arsenal 2015 0:2 gegen Southampton verloren hatte und Szczesny bei beiden Gegentoren nicht gut aussah, steckte er sich im Duschraum eine Frust-Zigarette an. Dabei wurde er erwischt. Der damalige Trainer Arsene Wegner nahm Szczesny aus dem Tor und brummte ihm eine Geldstrafe in Höhe von 25.500 Euro auf.

„Schon damals habe ich regelmäßig geraucht. Der Trainer wusste darüber Bescheid. Er wollte allerdings nicht, dass jemand in den Umkleidekabinen raucht – und das wusste ich“, hatte Szczesny später reumütig im Podcast Arsenal Nation gesagt. Für ihn war es das Ende in London. Er verlor seinen Stammplatz an David Sapina. Zur folgenden Saison holte Arsenal dann Petr Cech - und Szczesny wurde an die AS Rom verliehen. Zwei Jahre später wechselte er dann zu Juventus Turin.

Dort er erlebte der Pole mit drei italienischen Meistertiteln und 200 Spielen in der Serie A die erfolgreichste Zeit seiner Karriere – die er eigentlich geglaubt hatte, im vergangenen Sommer schon beendet zu haben. Doch es sollte anders kommen.

„Ich war gerade zu Hause beim Kochen“, erinnert sich Szczesny an den Tag, der sein bis dahin schon recht bewegtes Leben noch einmal nachhaltig verändern sollten. Er bekam in seinem Haus in Marbella einen Anruf mit unbekannter Nummer. Zunächst habe er ihn ignoriert, da er dachte, es habe sich „um einen dieser Werbeanrufe“ gehandelt. Irgendwann nahm er ihn dann doch entgegen: Es war der FC Barcelona und er wurde gefragt, ob er sich vorstellen könne, bis Saisonende zu den Katalanen zu kommen. Natürlich konnte er.

Vertreter von ter Stegen

Zumal er sich über seine Fitness – Szczesny hatte seit dem 21. Juni, als er mit Polen bei der EM 1:3 gegen Österreich verlor, kein Spiel mehr gemacht – keine Gedanken zu machen brauchte. Er sollte ja bloß der Vertreter für Inaki Pena werden. Pena sollte anstelle von Marc-André ter Stegen, der sich eine schwere Knieverletzung zugezogen hatte, spielen. Szczesny rechnete mit einem gemütlichen Platz auf der Bank im Spätherbst seiner Laufbahn.

Doch Pena wirkte unsicher und Anfang 2025 nahm Barcelonas Trainer Hansi Flick einen Torwartwechsel vor. Seitdem ist Szczesny die Nummer eins – und die Mannschaft wurde besser und besser. Daran hat auch der Torhüter, der große Ruhe und Gelassenheit ausstrahlt, seinen Anteil. Zusätzlich hat sich der Pole, ein äußerst umgänglicher Charakter mit viel Humor, in die Herzen der Fans gespielt. Sie feiern ihn in Gesängen und mit reichlich Ironie als „Szczesny fumador“ - „Raucher Szczesny“.

Wie lange das Märchen vom qualmenden Torwart noch dauern wird, ist allerdings offen. Anfang April ist ter Stegen wieder ins Training eingestiegen. Es ist zumindest nicht ausgeschlossen, dass der langjährige Stammtorhüter noch in dieser Saison zurückkehren wird. Für Szcesny wäre dies okay. „Ich kam hierhin, um Marc zu vertreten und hätte nicht das geringste Problem damit, wenn er einfach wieder seinen Posten einnimmt“, sagte er. Seinem Kultstatus würde das ohnehin keinen Abbruch tun.

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