Es brechen die letzten Minuten an, Eintracht Frankfurt führt im Achtelfinal-Hinspiel der Europa League bei Ajax Amsterdam, aber Trainer Dino Toppmöller regt sich an der Seitenlinie auf. Er stemmt sich gegen seinen Co-Trainer. Streit? Nach dem Spiel klärt der Trainer auf.
Was für eine kuriose Szene: Während Eintracht Frankfurt auf dem Platz den 2:1-Sieg im Achtelfinal-Hinspiel der Europa League bei Ajax Amsterdam über die Zeit schaukelte, herrschte Aufregung in der Frankfurter Coaching Zone. Trainer Dino Toppmöller checkte in der Schlussphase seinen Assistenten Jan Fießer weg. Gab es da etwa Zoff im Trainerteam? Stand der Co seinem Chef im Weg und musste abgeräumt werden?
Mitnichten. Toppmöller demonstrierte stattdessen, dass er sich längst nicht nur mit seiner Mannschaft beschäftigt, sondern auch andere Fußballspiele schaut. Und er demonstrierte, was ihn am Spiel seiner Profis störte. Und das war in diesem Fall eine Körperhaltung, gepaart mit Cleverness. Das erklärte der Trainer nach dem Spiel auf der Pressekonferenz. "Hast du gestern das Spiel Liverpool-PSG gesehen? Dann weißt du, was ich meine", sagte er auf die Nachfrage eines Journalisten.
Am Mittwoch hatte der FC Liverpool das Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Paris St. Germain durch ein spätes Tor (87.) von Harvey Elliott gewonnen. Der Joker traf mit seiner ersten Ballberührung, konnte aus vollem Lauf zwölf Meter vor dem Tor mit links einschieben. PSG-Torhüter Gianluigi Donnarumma war zwar noch dran, konnte den Einschlag aber nicht mehr verhindern. Doch das für Toppmöller wichtige Detail war vorher passiert. Protagonist: Darwin Núñez, der Vorlagengeber, der sich im Mittelfeld gegen Marquinhos durchsetzen konnte.
Cleverness ausbaufähig
Der brasilianische Abwehrspieler war gegen Núñez ins Kopfball-Duell gegangen - für Toppmöller die falsche Entscheidung. Und das sollte auch sein Team verinnerlichen. In diesem Fall auf Kosten des Co-Trainers. "Ich habe mich aufgeregt, dass bei uns der eine oder andere Offensivspieler versucht, den Kopfball zu gewinnen." Das sei nicht die cleverste Möglichkeit, so Toppmöller.
Etwa Ansgar Knauf oder Fares Chaibi - beide nannte er namentlich - sollten gegen Abwehrspieler, die robuster und größer sind, besser erstmal in den Mann reingehen, "sodass der Ball vor dir abfällt", erklärte der 44-Jährige. "Das hat mich aufgeregt, denn wenn du versuchst, den Ball zu gewinnen, der Gegner köpft den weiter, dann geht es wieder nach vorne, dann wird es wieder gefährlich, dann geht es wieder in unsere Richtung."
Seine Beobachtung vom Mittwoch war etwa 24 Stunden später noch sehr frisch: "Liverpool hat gestern ein Tor gemacht, einfach, weil Núñez mit seinem Körper in Marquinhos reingeht, der Ball fällt runter und dann gewinnen sie ein Champions-League-Spiel auswärts mit 1:0. Genau durch so eine Aktion."
"Was diese Abgezocktheit, Cleverness betrifft, haben wir schon noch Luft nach oben", so Toppmöller. Das musste erst einmal sein Assistent Fießer ausbaden. "Der Jan war etwas überrascht", sagte der Chef lächelnd. "Aber funktioniert hat es trotzdem." Und in Frankfurt wird sicherlich demnächst das ein oder andere Mal im Training der Körper in den Gegner gestemmt - damit der Trainer nicht wieder seinen Assistenten leiden lassen muss.
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