Ein 17 Jahre alter Berliner sorgt bei den BMW Open in München für den ersten Coup. Diego Dedura-Palomero schlägt einen Ex-Top-Ten-Spieler und schreibt Tennis-Historie. Einen Anteil daran hat auch Rafael Nadal. Nach dem Coup erzählt er von sich.
Diego Dedura-Palomero ließ seinen Gefühlen freien Lauf. Das war erwartbar. Und in diesem Fall doch sehr überraschend. Der 17 Jahre alte Berliner ging noch mal hinaus auf den Centre Court des ehrwürdigen MTTC Iphitos, schrubbte dort mit dem rechten Schuh ein großes Kreuz in die rote Asche - und ließ sich darauf mit weit ausgebreiteten Armen fallen. Das wirkte arg theatralisch - hatte aber einen guten Grund, wie die bisherige Nummer 549 der Tennis-Weltrangliste erklärte.
"Ich bin ziemlich gläubig", sagte Dedura-Palomero nach seinem ersten Sieg im ersten Match auf der ATP-Tour, das er beim Spielstand von 7:6 (7:2), 3:0 durch die Aufgabe seines Gegners Denis Shapovalov gewann. "Ich glaube an Gott", ergänzte er, "ich glaube, er hat mir zum Sieg verholfen." Vor dem Match habe er "fünf Minuten gebetet", und das Kreuz und das Hinlegen darauf, das sei einfach nur ein Zeichen seiner "Dankbarkeit" gewesen.
Seine Emotionen zu zeigen, in welcher Form auch immer, das gehöre zu seinem Naturell, sagt Dedura-Palomero, Sohn einer Litauerin und eines Chilenen. Er sei auf dem Platz ein "Kämpfer bis zum Ende, ich mag's gerne, auszuflippen, die Leute mitzunehmen". Abseits des Platzes sei er aber eher ein "ruhiger Typ, ich würde mich auch als nett bezeichnen". Das passt zu seinen Vorbildern: Rafael Nadal und Casper Ruud.
Der zweite Teenager, der Hoffnung schenkt
Von Nadal, sagt Dedura-Palomero mit einem Lächeln, kenne er "jedes Match". Außerdem trainiert er regelmäßig in der Akademie des Gewinners von 22 Grand Slams auf Mallorca, auch vor der Reise nach München war er dort. Ansonsten trainiert Dedura-Palomero in Berlin, oft mit seinem Bruder, "auch ein guter Tennisspieler", und unter Anleitung von Vater Cesar. "Im Notfall" komme auch Mutter Rita "zum Einsatz", auch sie eine Tennistrainerin.
Dedura-Palomero ist neben dem auch erst 17 Jahre alten Nürnberger Justin Engel der zweite Teenager, der dem deutschen Tennis etwas Hoffnung für die Zukunft macht. Zunächst war im Oktober Engel der jüngste Deutsche seit Boris Becker 1984 gewesen, der ein Match auf der Tour gewann. Nun hat Dedura-Palomero nachgelegt - mit dem ersten Tour-Sieg eines Spielers aus dem Jahrgang 2008.
Beide eint, dass sie Kumpels sind, wie Dedura-Palomero betonte. Am Dienstag trennten sich erst mal ihre Wege - und der Achtelfinalist hofft, dass seiner noch etwas weitergeht. Von Rang 549 der Weltrangliste ist er schonmal auf Rang 376 geklettert. Ziele? Ach, im Tennis gehe es doch "immer auf und ab, man kann nie sagen, was passieren wird", sagt Dedura-Palomero, der als Lucky Loser ins Hauptfeld gerutscht war. Und daher versuche er auch, "bodenständig" zu bleiben. Eines sei ja ohnehin klar: "Alles passiert aus einem Grund."
Dazu passt: Im Achtelfinale wird "DDP" gegen Zizou Bergs aus Belgien spielen - und nicht gegen Alexander Bublik aus Kasachstan. Gegen den hatte er im Quali-Finale verloren.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke