Die deutsche Golf-Ikone Bernhard Langer startet in sein 41. und letztes US-Masters. Es wäre indes ein mittleres Wunder, wenn er den Cut schaffen würde und am Wochenende noch mit von der Partie wäre. Aber darum geht es für den 67-Jährigen auch gar nicht mehr.

Die Stimme plötzlich brüchig, die Augen rasch feucht. Als Bernhard Langer von den Masters-Bossen kurz vor dem Turnierstart die ganz große Bühne bekam, wurde die deutsche Golf-Ikone von ihren Gefühlen übermannt. "Es ist jetzt schon sehr emotional für mich", gab der zweimalige Champion bei der eigens für ihn anberaumten Pressekonferenz mit Blick auf seinen letzten Auftritt in Augusta zu: "Das wird bittersüß für mich."

Daran bestand kein Zweifel während der ausführlichen Plauderei Langers über seine bisherigen 40 Starts an der legendären Magnolia Lane, seine zwei Triumphe 1985 und 1993, seine Rückschläge und sein Leben für den Golfsport. "Es war eine wundervolle Reise. Mir gehen tolle Erinnerungen durch den Kopf. Ich war gesegnet mit Gesundheit und Talent", bilanzierte der mittlerweile 67-Jährige seine überaus erfolgreiche Karriere: "Aber ich musste auch bereit sein, Opfer zu bringen. Es war oft einsam in den Hotelzimmern."

"Ich bin hier nicht mehr konkurrenzfähig"

All diese Erinnerungen werden den Anhausener bei seinem "Farewell" begleiten. "Spätestens auf dem letzten Loch wird es mich umhauen. Hoffentlich kann ich mich bis dahin kontrollierten - aber dafür gibt's keine Garantie. Ich komme aus einem 800-Seelen-Dorf in Bayern. Als ich begonnen habe, bedeutete Golf nichts in Deutschland. Nun ist es aber an der Zeit, um Schluss zu machen. Ich bin hier nicht mehr konkurrenzfähig."

Die Zeit war nach Ansicht des gläubigen Maurer-Sohns eigentlich schon im vergangenen Jahr gekommen. Doch ein Riss der Achillessehne verzögerte den Abschied. Nun ist alles bereitet für den großen Abgang des international mehr als in seinem Heimatland geachteten Routiniers, der sagenhafte 115 Turniersiege auf dem ganzen Globus gefeiert hat. Alle, die Langer wichtig sind, werden im US-Bundesstaat Georgia dabei sein.

Ehefrau Vikki Carol, die vier Kinder Jackie, Stefan, Christina und Jason, die vier Enkelkinder, Bruder Erwin sowie zahlreiche Freunde aus Deutschland und den USA sind vor Ort. "Eigentlich bin ich ein Wettkämpfer und kann mich beim Turnier auf den Sport konzentrieren", sagte Langer, dessen Laufbahn sich auch auf der Champions-Tour der über 50-Jährigen dem Ende zuneigt: "Aber diesmal wird das sicher schwierig, wenn ich all die Gesichter auf dem Platz sehe."

"Kurs wird immer länger - und ich schlage den Ball kürzer"

Dass der Deutsche länger als zwei Tage von seiner "Crew" angefeuert wird, erscheint allerdings äußerst unwahrscheinlich. Es wäre ein mittleres Golf-Wunder, wenn Langer den Cut schaffen würde und am Wochenende noch mit von der Partie wäre. Zwar hält Langer den Rekord für den ältesten Teilnehmer, der es in die "zweite Halbzeit" geschafft hat - aber auch das ist mittlerweile schon fünf Jahre her.

"Der Kurs wird immer länger - und ich schlage den Ball immer kürzer", beschrieb Langer die große Herausforderung, die auf ihn wartet. Obwohl er tief im Innern auf die Sensation hofft ("Im Golf kann alles passieren"), wird Langers Masters-Karriere mit großer Wahrscheinlichkeit schon am Freitag auf Loch 18 enden. Mit Tränen, der Familie und den Freunden. Bittersüß eben.

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