Der angekündigte Abschied von Thomas Müller beim FC Bayern nach dieser Saison hat hohe Wellen geschlagen. Sportvorstand Max Eberl erklärt noch einmal, warum sich der Klub so entschieden hat. Ganz nebenbei weckt er damit große Erwartungen.
Aus seinem Fehler hat Max Eberl gelernt. Im Januar war er aus der Emotion heraus zu forsch gewesen und hatte Thomas Müller quasi einen Freibrief erteilt, ob der über den Sommer hinaus beim FC Bayern bleiben möchte. Es kam, wie man nun weiß, ganz anders und Eberl flog der Januar-Satz mächtig um die Ohren. Sonderlich schlau sei das nicht gewesen, sagte er am Sonntag im "Doppelpass".
Eberl war da, um zu erklären, warum die Ikone Müller den Verein jetzt doch verlassen muss. Obwohl der Spieler selbst gerne weitermachen wollte, wie er selbstständig und noch vor der Pressemitteilung des Klubs verkündete. Das war ein ungewöhnliches Vorgehen. Normalerweise steht am Ende solch großer Geschichten ein Happy End. Der Klub versuchte, die Dinge hernach so gut wie möglich wieder einzufangen. Mit einem Foto etwa, dass die "Verlängerung" des Vertrags für die Klub-WM feierte. Viele empfanden das kollektive Lächeln als Hohn, Eberl betonte, dass dieses Bild eine Idee von Müller gewesen sei. Ende gut, alles gut? Mal sehen.
Eberl hat an diesem Sonntag wieder einen Satz gesagt, der ihn noch verfolgen könnte. Auch wenn er dieses Mal, anders als im Januar, im Vagen blieb. Er begründete die Entscheidung gegen Müller mit der Kaderplanung. "Das ist eine Entscheidung für die Zukunft des FC Bayern", sagte der 51-Jährige und schuf dann große Erwartungen: "Ich kann noch nicht alles sagen, was wir im Sommer vorhaben. Aber wenn man das Gesamtbild sieht, was wir vorhaben, sind wir zu dieser Entscheidung gekommen, für die wir keinen Applaus erhalten."
"To-Do-Liste ist voll, aber nicht unmöglich zu erreichen"
Was passiert also im Sommer? Wer kommt? Wer übernimmt für Müller? Sportlich ist diese Frage nicht mehr so wichtig. Anders dagegen sieht es mit seiner Wirkung als Typ für die Mannschaft auf. Die Hierarchie wird ohne ihn durcheinandergewirbelt. Die Einsatzzeiten des 35-Jährigen nahmen zuletzt immer mehr ab. Es ist schon eine Ironie des Schicksals, dass sich das vermutlich jetzt nochmal ändern wird. Durch den Ausfall von Jamal Musiala ist Müller plötzlich wieder eine wichtige Option für Trainer Vincent Kompany, vor allem in den großen Viertelfinal-Duellen der Münchner mit Inter Mailand und dem Sandwichspiel gegen Borussia Dortmund in der Bundesliga.
Zurück zur Frage. Kommt Florian Wirtz, der Sehnsuchtsspieler der alten Bayern-Granden Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge? Die Beiden hatten den Star von Bayer Leverkusen zuletzt mit wilden Schmeicheleien und Avancen geködert. Natürlich rund um die Partien in der Königsklasse. Das war das alte Spiel der Bosse: Unruhe beim Gegner stiften, aber vermutlich auch tatsächlich geäußerte Sehnsüchte. Denn die besten Spieler des Landes wünschen sich Hoeneß und Rummenigge ja seit jeher an der Säbener Straße.
Eberl wehrt allzu wilde Spekulationen um den Spieler vorerst ab: "Die Frage ist im Moment nicht relevant. Wir haben ein paar Themen, einige Überlegungen und einen Plan für den Sommer. Wir müssen sicherstellen, dass wir Dinge erledigen, und wir werden im Sommer Transfers tätigen", erklärte er. "Kalle und Uli wollen immer die besten deutschen Spieler haben. Es gibt finanzielle Fragen. Aber die sind für mich im Moment nicht relevant." Eberl bestätigte allerdings, dass das legendäre "Festgeldkonto" des FC Bayern geschmolzen sei. "Ich habe das (einen Transfer von Wirtz, Anmerk. d. Red.) nicht als Auftrag gesehen. Ich habe meine To-Do-Liste, die ist voll, aber nicht unmöglich zu erreichen", schloss Eberl ab.
Dass er nach den teuren Vertragsverlängerungen mit Schlüsselspielern wie Musiala, Joshua Kimmich und Alphonso Davies und nicht günstigen Transfers im vergangenen Sommer dafür kritisiert worden war, die Sparpläne des Klubs nicht umzusetzen, wollte er nicht so stehen lassen und nannte ein Positivbeispiel seiner Arbeit: "Michael Olise hat viel Geld gekostet. Aber wenn man das im internationalen Vergleich sieht, dann war es eben nicht viel Geld. Er tut der Bundesliga gut und hat diese Summe auch gerechtfertigt. Solche Transfers streben wir auch im Sommer an."
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