Josh Rock hatte die schwierige Situation seines Gegners im Hinterkopf. „Es war schwierig, das zur Seite zu schieben. Ich war wahrscheinlich einer der ersten, der ihm danach geschrieben hat, weil wir gute Freunde sind“, sagte der Nordire nach seinem komfortablen 4:1-Sieg in der dritten Runde der Darts-WM gegen Callan Rydz. Dieser hatte mitten im Turnier einen schweren Schicksalsschlag zu verarbeiten.
Rydz‘ Großvater war einen Tag vor Heiligabend am vergangenen Dienstag nach schwerer Krankheit verstorben. Wenige Stunden zuvor hatte Rydz noch im Ally Pally auf der Bühne gestanden und in der zweiten Runde gegen Daryl Gurney gewonnen. Eigentlich wollte er danach gemeinsam mit seinem Opa Weihnachten feiern, vielleicht sogar ein letztes Mal mit ihm den traditionellen Pub-Besuch antreten. Stattdessen die Todesnachricht.
An den Feiertagen hatte Rydz einen emotionalen Post abgesetzt und Bilder seines Opas gezeigt. „Weihnachten war ohne dich nicht dasselbe, mein Freund. Es gibt nicht genug Worte, um zu beschreiben, wie sehr mich das getroffen hat“, schrieb „The Riot“ dazu. „Ich werde mein Bestes geben, damit du stolz auf mich sein kannst. Ich liebe dich, mein bester Freund.“
Schon beim Walk-on wirkte es so, als müsse Rydz seine Gefühle unterdrücken, zweimal pustete er beim Gang auf die Bühne kräftig durch. Während des Spiels konnte er sich zwar zusammenreißen, war nach gewonnenem ersten Satz aber chancenlos. Rock spielte mit knapp 99 Punkten im Schnitt zu gut, Rydz hatte nur 93 Punkte dagegenzusetzen.
Nach dem Sieg zeigte der Sieger der diesjährigen Team-WM auf der Bühne Größe. Schon nach dem verwandelten Matchdart machte er eine entschuldigende Geste, sagte dann bei Sky Sports: „Ich möchte sorry zu Callen und seiner Familie sagen. Ich bin hier oben um einen Job zu erledigen. Das habe ich geschafft. Aber ich möchte mein Beileid an die Familie aussprechen“, sagte Rock.
Auch auf der anschließenden Pressekonferenz bekräftigte Rock, noch bevor er etwas anderes über sein Spiel sagte: „Ich bin sehr glücklich mit der Leistung, aber ich möchte großes Beileid aussprechen.“ Großes Mitgefühl des 24-Jährigen. Und weiter: „Er ist da hochgegangen, hat sein Bestes gegeben, was schön zu sehen war. Manchmal möchtest du einfach nicht dort oben sein.“ Rock springt durch den Sieg vorläufig auf Rang sieben der Weltrangliste.
Auch Rocks nächster Gegner drückte sein Mitgefühl aus. „Das ist eine große Sache. Wenn er gut damit umgeht, dann Hut ab. Es ist schwer, Menschen zu verlieren. Er ist ein toller Kerl. Ich hoffe, es geht ihm gut“, sagte der Engländer Justin Hood nach seiner gewonnenen Partie am Montagmittag. Hood und Rock treffen am Dienstag im Achtelfinale aufeinander.
Darts-WM 2026, Ergebnisse 3. Runde
Justin Hood (ENG) – Ryan Meikle (ENG) 4:1
Ricky Evans (ENG) – Charlie Manby (ENG) 2:4
Nathan Aspinall (ENG/15) – Kevin Doets (NED) 3:4
ab 20.15 Uhr, 3. Runde und Achtelfinale:
Josh Rock (NIR/11) – Callan Rydz (ENG) (3. Runde) 4:1
James Hurrell (ENG) – Ryan Searle (ENG/20) (Achtelfinale)
Luke Littler (ENG) – Rob Cross (ENG) (Achtelfinale)
Luca Wiecek ist Sportredakteur für WELT. Er berichtet bis Silvester in London aus dem Alexandra Palace.
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