Kein Widerspruch: Es war deutlich. Und es war knapp. Vor allem aber war diese Vorstellung von Martin Schindler bei der Darts-Weltmeisterschaft eins: überzeugend. Martin Schindler ist mit einem 3:0 gegen Keane Barry in die dritte Runde eingezogen.

Dass alle drei Sätze über die volle Distanz gingen und Schindler die drei Decider ausnahmslos für sich entschied, dokumentiert seine Klasse. „Dieses Spiel war das perfekte Beispiel dafür, wie sich Martin Schindler entwickelt hat“, sagte Experte Wayne Mardle im britischen TV: „Das war eins der besten Matches, die er je gespielt hat. Von der Konstanz und Kontinuität her. Eine brillante Vorstellung. Vielleicht ist es seine Zeit.“

So weit wollte die deutsche Nummer eins noch nicht blicken. „Fans und Medien wollen, dass ich hier Großes erreiche. Das Wichtigste ist, dass ich auf mich schaue, mein Spiel spiele“, sagte er, war mit seinem jüngsten Auftritt aber zufrieden: „Es war ein gutes Spiel. Ich habe in den wichtigsten Situationen des Matches die richtigen Dinge getan.“

Auch wenn er weiterführende Prognosen meidet, zumindest so viel: „Ich fühle mich gut“, sagte Schindler und bestätigte gewisse Veränderungen im Vergleich zu seinen Auftritten aus den Vorjahren: „Ich habe viel gelernt, bin reifer geworden. Als Spieler, als Vater, als Mann. Ich habe viele Erfahrungen gemacht.“

Schindler auf dem Weg zum 9-Darter

Im ersten Satz zum Beispiel, dass er am Ende noch die Unterstützung seines Gegners brauchte. Nachdem er einen Versuch auf Tops ausgelassen hatte, vergab auch der Ire seine zwei Chancen. Schindler traf mit dem letzten Dart zum 1:0.

Der 29-Jährige startete gegen seinen sechs Jahre jüngeren Gegner dann mit seiner dritten 180 in den zweiten Durchgang, ließ aber beim Checkout drei Möglichkeiten aus und kassierte das Break. Bei 1:2 verhinderte ein Bouncer nach fünf perfekten Darts womöglich Großes. „The Wall“ legte bei der nächsten Aufnahme zwei weitere Triple-20 nach und checkte zumindest zum 11-Darter. Damit hatte er sich den Anwurfvorteil für den Decider zurückgeholt.

Dort dann unter hohem Druck Brillanz von beiden: Barry stellte sich mit einer 165 auf 40 Restpunkte. Schindler jedoch nahm den Fehdehandschuh auf und konterte mit einem 118er-Highfinish zum Satzgewinn.

In Satz drei verfehlte er die 170 nur knapp zum benötigten Break und musste daher erneut bis zum Decider warten. Die Fans waren nun voll da: „Martin Schindler, olé!“ Vor allem aber: Keane Barry, oje... Der 23-Jährige hatte bei 72 Punkten Rest Pech mit einem Bouncer. Schindler, bei 76 Punkten wartend, checkte mit dem letzten Pfeil zum Sieg.

Er spielte 96,16 im Average und traf 39,1 Prozent seiner Doppel. Wie schon in der ersten Runde, als er 98 Punkte im Durchschnitt warf, eine starke Leistung. Fünf 180er und ein fantastisches Timing rundeten den Gesamteindruck ab.

Wie bei der WM 2023 und 2024 steht er nun nach Weihnachten in der dritten Runde, verbesserte seine Ally-Pally-Bilanz auf 4:6 und bekommt es nun mit dem bislang ebenfalls sehr überzeugenden Ryan Searle zu tun.

Damit sind nach der Weihnachtspause ab dem 27. Dezember noch mindestens zwei Deutsche in London mit dabei. Am Samstag war bereits Ricardo Pietreczko in die Runde der besten 32 Spieler eingezogen. Im Vorjahr war „Pikachu“ der einzige aus dem deutschen Lager, der es in die dritte Runde geschafft hatte.

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Max Hopp war bei seinem Versuch am Sonntagnachmittag chancenlos geblieben. Der 29-Jährige gewann gegen Luke Woodhouse bei neun Fehlversuchen auf den Doppeln nur ein Leg und verlor 0:3.

Am Montagnachmittag hat Gabriel Clemens noch die Chance auf das Weiterkommen. Der WM-Halbfinalist trifft auf den starken Niederländer Wessel Nijman. Arno Merk ist am Dienstagnachmittag als letzter Deutscher im Einsatz. Der Debütant will nach seinem starken Auftritt vom ersten WM-Tag nun gegen Peter Wright, Weltmeister von 2020 und 2022, eine Überraschung schaffen.

Darts-WM 2026, Ergebnisse 2. Runde

  • Ryan Joyce (ENG/24) – Krzysztof Ratajski (POL) 1:3 (1:3, 1:3, 3:0, 0:3)
  • Joe Cullen (ENG/32) – Mensur Suljovic (AUT) 1:3 (3:0, 1:3, 2:3, 2:3)
  • Luke Woodhouse (ENG/25) – Max Hopp (D) 3:0 (3:0, 3:0, 3:1)
  • Rob Cross (ENG/17) – Ian White (ENG) 3:1 (3:1, 0:3, 3:0, 3:2)
  • Martin Schindler (D/13) – Keane Barry (IRL) 3:0 (3:2, 3:2, 3:2)
  • Gerwyn Price (WAL/9) – Wesley Plaisier (NED)
  • Luke Littler (ENG/1) – David Davies (WAL)
  • Damon Heta (AUS/16) – Stefan Bellmont (SUI)

Wenn Lutz Wöckener nicht gerade irgendeinen Sport im Selbstversuch ausprobiert, schreibt er über Darts und Sportpolitik, manchmal aber auch über Abseitiges wie Fußball.

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