Am Ende überraschte sich Nathan Aspinall selbst. „Ich habe verdammt noch mal keine Ahnung, wo das auf einmal herkam.“ Der 34-Jährige war erleichtert. Er hatte gerade sein Auftaktmatch der Darts-Weltmeisterschaft gegen Lourence Ilagan von den Philippinen mit 3:1 gewonnen und dabei deutlich mehr Mühe gehabt, als er selbst erwartet hatte. Immerhin das Ende war verheißungsvoll: Aspinall beendete das Match mit einem 170er-Finish.
Der Start dagegen verlief überaus holprig. Der Verlust des ersten Durchgangs war noch zu verschmerzen. Zumal der Engländer den Schaden mit dem Satzausgleich umgehend reparieren konnte. Im dritten Durchgang aber wurde es eng für den die „Natter“, die sich bei diesem Turnier einiges ausgerechnet hat.
„Ich stand bestimmt 20-mal da oben, aber ich hatte mich heute viel zu sehr unter Druck gesetzt. Keine Ahnung, weshalb“, wunderte er sich später. Zweimal stand er im Alexandra Palace bereits im Halbfinale, im vergangenen Jahr konnte ihn nur der spätere Weltmeister Luke Littler stoppen. Aspinall verlor im Viertelfinale. Nun aber drohte der GAU. Sein Gegner schien bereit, um bei seiner zehnten Teilnahme zum zweiten Mal ein WM-Match zu gewinnen.
Ilagan war 2:1 in Führung gegangen und stand bei eigenem Anwurf zum 2:1-Satzgewinn bereit, doch Aspinall bewies einmal mehr seine großen Konterqualitäten, checkte 84 Punkte auf dem Bullseye zum dringend benötigten Break und legte bei seinem Anwurf in 14 Darts zur Satzführung nach. Beeindruckend.
Im vierten Durchgang war Ilagan dem Satzgewinn noch näher, hatte beim Stand von 2:1 zwei Möglichkeiten zum Checkout, traf Tops aber weder im ersten, noch im zweiten Versuch. Aspinall strafte ihn mit dem 2:2 und hatte sich und den 3200 Fans noch etwas für den Decider aufgehoben: mit dem höchstmöglichen Finish zum Sieg – er beendete das Duell mit einem Knall.
Martin Schindler trifft auf Barry
Ein 94er-Average und 44 Prozent auf den Doppeln – ein insgesamt ordentlicher Auftakt ins Turnier. Vor allem war er in den entscheidenden Situationen voll da. Schon bei der am Freitagabend besonders renitenten Ally-Pally-Wespe hatte sich der große Favorit deutlich abgeklärter als sein Gegner gezeigt. Ilagan flüchtete vor dem Insekt, Aspinall stellte sich dem ungleichen Kampf.
„Ich bin erleichtert. Er hat fantastisch gespielt und mich wirklich unter Druck gesetzt“, sagte er später: „Mein Selbstvertrauen war nie höher, mein Kopf war nie bereiter. Vielleicht brauchte ich diese Herausforderung noch.“
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Die nächste von Martin Schindler wurde nach Aspinalls Match ermittelt. Die deutsche Nummer eins trifft am Sonntagabend in ihrem Zweitrundenduell auf den Iren Keane Barry. Die Nummer 55 der Welt setzte sich im letzten Spiel der ersten Runde glatt mit 3:0 gegen den Australier Tim Pusey durch.
Darts-WM 2026, Ergebnisse, 1. Runde
- Kevin Doets (NED) – Matthew Dennant (ENG) 3:1 (2:3, 3:1, 3:2, 3:2)
- Ryan Meikle (ENG) – Jesus Salate (Argentinien) 3:0 (3:0, 3:0, 3:1)
- Mickey Mansell (NIR) – Leonard Gates (USA) 2:3 (2:3, 3:0, 1:3, 3:1, 0:3)
- Josh Rock (NIR/11) – Gemma Hayter (ENG) 3:1 (3:1, 3:0, 1:3, 3:2)
- William O'Connor (IRL) – Krzysztof Kciuk (POL) 3:0 (3:2, 3:0, 3:0)
- Daryl Gurney (NIR/22) – Beau Greaves (ENG) 3:2 (3:2, 1:3, 3:2, 0:3, 3:1)
- Nathan Aspinall (ENG/15) – Lourence Ilagan (PHI) 3:1 (2:3, 3:1, 3:2, 3:2)
- Keane Barry (IRL) – Tim Pusey (AUS) 3:0 (3:2, 3:0, 3:1)
Wenn Lutz Wöckener nicht gerade irgendeinen Sport im Selbstversuch ausprobiert, schreibt er über Darts und Sportpolitik, manchmal aber auch über Abseitiges wie Fußball.
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