Es war ein Statement – und eine Ansage an die Konkurrenz. Als vor rund drei Wochen die Saison für die Bobpilotinnen begann, legte Laura Nolte einen perfekten Start hin: Nachdem sie erst im Monobob gewann, raste die 27-Jährige auch im Zweierbob mit Anschieberin Deborah Levi zum Sieg. Ein Auftakt nach Maß, auf den Nolte zumindest im Zweierbob bei zwei weiteren Weltcuprennen jeweils einen Sieg folgen ließ.
Besser hätte der Winter für sie nicht beginnen können, hat Nolte doch ein großes Ziel. „Es wäre ein Traum, wenn ich aus Cortina mit zwei Olympiamedaillen abreisen könnte“, sagte sie zuletzt mit Blick auf die Olympischen Winterspiele in Mailand und Cortina d’Ampezzo. Die Freude auf die Spiele, die vom 6. bis 22. Februar 2026 ausgetragen werden, ist groß.
Das ist ihr auch als Gast im WELT-Podcast WELTMeister anzumerken.
Sie ist gut aufgelegt, als sie, die in Unna geboren wurde und heute in Frankfurt lebt, über ihren WM-Titel spricht, den sie im Zweierbob am 9. März dieses Jahres in Lake Placid gewann. „Der Titel ist schon sehr hochgerankt, weil wir lange versucht haben, ihn zu erreichen. Bei zwei von fünf Weltmeisterschaften sind wir gestürzt, einmal bei rund 130 km/h, dann gab es einmal Bronze und einmal Silber. Jetzt haben wir Gold – der Sieg war schon ein sehr besonderer“, erzählt Nolte.
Seit zehn Jahren betreibt sie Bobsport, war zuvor Leichtathletin – und wurde bei einem Wettkampf gefragt, ob sie sich vorstellen könne, die Sportart zu wechseln. Sie konnte. Obwohl Nolte inzwischen sehr erfolgreich ist, ergeht es ihr wie vielen anderen Athletinnen und Athleten, die sich Sportarten verschrieben haben, die nicht so präsent in der Öffentlichkeit sind wie etwa Fußball: Sie können mehr oder minder unerkannt ihren Alltag genießen. „Auf der einen Seite finde ich es ganz angenehm, wenn man seinen Alltag so leben kann, ohne andauernd erkannt zu werden, denn ich stelle mir das in Bezug auf die Fußballer schon sehr, sehr stressig vor, wenn alles, was du machst, unter dem Auge der Öffentlichkeit passiert und man immer aufpassen muss, was man macht, man dauernd angesprochen wird und gar nicht mehr so richtig eine Privatsphäre hat“, erzählt Nolte im Podcast: „Dennoch wünscht man sich natürlich auch ein wenig mehr Wertschätzung oder Aufmerksamkeit in den Medien.“
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Nolte, die im vergangenen Jahr ihren Bachelor in Wirtschaftspsychologie gemacht hat, berichtet im Podcast-Gespräch, wie sie ihr Leben finanziert. Die Sportsoldatin erhält Sportförderung von der Bundeswehr, zudem gibt es Unterstützung vom Verband – und von dem einen oder anderen Sponsor, den sie mittlerweile schon hat.
Es sind Zuwendungen, auf die sie angewiesen ist. „Ohne die ganze Hilfe würde es auf dem Niveau einfach nicht gehen – auch im Hinblick auf unser Material, denn wir sind eine materialintensive Sportart“, erzählt Nolte. Zu Beginn ihrer Karriere hätte sie viel investieren müssen. „In den ersten Jahren habe ich mein komplettes Bundeswehrgehalt eigentlich immer für den Sport ausgegeben ... Und da ist nichts übrig geblieben. Aber mittlerweile hat man eine gewisse mediale Präsenz und durch die Erfolge auch einen Marktwert. Aber ich finde, so sollte es auch sein.“
Nolte erzählt von ihrer Lieblingsfarbe – pink. Vieles in ihrer Wohnung sei pink. Selbst ihr Transporter hat einen pinkfarbenen Anstrich. Transporter? Ja, den brauchen Nolte und ihre Anschieberin, „um unsere Bobs immer von A nach B zu bringen“. Während in den meisten Sportarten ein großes Team hinter dem Team agiert, müssen die Bobpilotinnen und -piloten viele Dinge in Eigenregie organisieren.
„Wir verbringen pro Woche – Minimum – vier Stunden in der Garage, um Kufen zu schleifen und zu polieren. Wenn am Bob mal etwas eingestellt werden muss, machen wir das auch selbst. Es läuft halt nicht wie in der Formel 1, was viele vielleicht denken, dass wir unsere Mechaniker haben, die alles für uns machen. Wir haben zwar Mechaniker vor Ort, aber auch nur drei für die gesamte Nationalmannschaft und die sind auch eher dafür da, wenn Probleme anfallen, wenn irgendetwas nach einem Sturz gerissen oder kaputtgegangen ist. Aber die Kernaufgaben machen wir alle selbst – und das wissen viele nicht.“
Umso erstaunlicher ist es, wie erfolgreich Laura Nolte in ihrem Metier ist.
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