Seine erste Darts-Weltmeisterschaft wird für Lukas Wenig eine intensive, aber kurze Erinnerung bleiben. Der Marburger ging zwar als 510. WM-Teilnehmer und 21. aus Deutschland in die Geschichte der Professional Darts Corporation (PDC) ein, verlor jedoch sein WM-Debüt gegen Wesley Plaisier aus den Niederlanden mit 1:3.
Damit ist auch der erste der acht deutschen Teilnehmer ausgeschieden. Arno Merk und Gabriel Clemens hatten zuvor im Turnier ihre Erstrundenmatches jeweils gewonnen.
Der erste Satz lief im Eiltempo am Deutschen vorbei. Wenig erhielt gerade mal einen Dart auf dem Doppel, verpasste das 114er-Highfinish aber auf Tops. 84,63 Punkte im Average waren nicht genug, um sich ein Leg zu sichern.
Die anschließende Pause tat dem 31-Jährigen gut. Wenig kam mit seiner ersten 180 zurück ins Match, stand nach elf Darts auf der Doppel-20, benötigte dann aber sechs Versuche, um zum ersten Leggewinn zu checken. Anschließend genügte ihm ein Versuch zum Break. Der Debütant schien nun auf der größten Bühne seines Sports angekommen, doch seine Schwankungen sollten weiterhin das Match bestimmen.
Bei 55 Punkten Rest verpasste Wenig die Single-15 – Plaisier bestrafte ihn mit dem 1:2 und 2:2. Im Decider dann der nächste grobe Fehler des Deutschen. Bei 60 Punkten Rest traf er die 5 statt der 20, machte den Satzausgleich dann aber doch noch nachträglich mit dem letzten Dart perfekt. Durchatmen.
Das Auf und Ab wurde nach zwei Sätzen von 30 Prozent auf den Doppeln und einem Average von 85,02 Punkten gespiegelt. Wenigs dritte 180 bereitete dann das nötige Break in Satz drei vor. Die deutsche Nummer fünf checkte auch 91 Punkte zum 2:1, konnte anschließend aber nicht bestätigen. Plaisier glich in 14 Darts aus.
Beide Spieler steigerten nun ihre Scoringpower – und beim Niederländer stimmte auch das Checkout. Erneut verwandelte er mit dem ersten Dart, der insgesamt achte Treffer bei 15 Versuchen, zum 2:1 nach Sätzen.
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Die Nummer 92 der Welt war nun auf der Überholspur, stand nach neun Darts bei 51 Punkten Rest und checkte eine Aufnahme später zum Break. Wenig versuchte die Schlagzahl mitzugehen, glich noch einmal in 13 Darts zum 1:1 aus, um dann wieder reihenweise Triple zu verfehlen. Plaisier blieb stabil und ging in Durchgang vier mit 3:1 über die Ziellinie.
Als vierter der insgesamt acht Deutschen ist am Montagabend (ab 20 Uhr Sport1 und DAZN live) Max Hopp im Einsatz. Der deutsche Rekordteilnehmer trifft bei seiner neunten PDC-Weltmeisterschaft auf den Engländer Martin Lukeman. Ricardo Pietreczko, Martin Schindler, Dominik Grüllich und Niko Springer folgen dann in den Tagen darauf.
Van den Bergh trifft im 13. Versuch
Bei Dimitri van den Bergh stellt sich die Frage, wie es mit seiner Karriere überhaupt weitergehen wird. „Wir werden ihn wiedersehen. Ich weiß nur nicht wann und wo“, sagte Kommentator Wayne Mardle, der im britischen TV das gesamte Match mitgelitten hatte. Van den Bergh ging mit 0:3 gegen WM-Debütant Darren Beveridge unter.
Die Niederlage zeichnete sich früh ab und geriet spätestens im zweiten Satz zur Nebensache. Zu groß waren die grundsätzlichen Sorgen, die der Belgier bei Fans und Beobachtern mit seinem Auftritt verursachte.
Van den Bergh musste zwischenzeitlich seinen Rhythmus unterbrechen, um das Match überhaupt fortsetzen zu können. Im ersten Satz hate er alle neun Versuche auf die Doppelfelder vorbeigeworfen, und auch nach der Pause stellte sich keine Besserung ein. Im 13. Versuch traf er die Doppel-9. Es sollte sein einziger Checkout bleiben.
Es tat weh, die Machtlosigkeit des zweifachen Majorsiegers im Kampf gegen seine Dämonen derart unzensiert präsentiert zu bekommen. 2020 gewann der 31-Jährige das World Matchplay, 2024 die UK Open, doch unter den aktuellen Voraussetzungen stellt sich nicht die Frage nach weiteren Titeln. Es geht allein um die Fortsetzung seiner Karriere, die in dieser Verfassung schlichtweg undenkbar scheint.
Van den Bergh, die gesamte Saison über mit mentalen Problemen kämpfend, erlebte nach Erfolgen in jüngster Vergangenheit einen Einbruch auf der großen Bühne. „Das ist einer der größten Tage meines Lebens“, sagte Beveridge in der bittersten Stunde seines Gegners. Die Kontraste hätten nicht extremer sein können.
Die Probleme sind keineswegs neu. Der „Dreammaker“ hatte lange Phasen im Jahr kein Darts gespielt sich zurückgezogen, um sich zu stabilieren, Mittel und Wege zu finden, um zu alter Stärke zu gelangen. Offenbar erfolglos.
80,64 Punkte standen am Ende in der Statistik, er traf eins von 17 Doppeln und warf eine 180. In seinem Gesicht zeigten sich Entsetzen und Scham. Dieser Auftritt tat nicht nur Wayne Mardle weh.
Wenn Lutz Wöckener nicht gerade irgendeinen Sport im Selbstversuch ausprobiert, schreibt er über Darts und Sportpolitik, manchmal aber auch über Abseitiges wie Fußball.
Darts-WM 2026, Ergebnisse, 1. Runde
- Ritchie Edhouse (ENG/27) – Jonny Tata (NZL) 0:3 (2:3, 1:3, 1:3)
- Dom Taylor (ENG) – Oskar Lukasiak (SWE) 3:0 (3:0, 3:0, 3:1)
- Richard Veenstra (NED) – Nitin Kumar (IND) 2:3 (1:3, 3:0, 2:3, 3:0, 1:3)
- Joe Cullen (ENG/32) – Bradley Brooks (ENG) 3:0 (3:1, 3:0, 3:1)
- Lukas Wenig (D) – Wesley Plaisier (NED) 1:3 (0:3, 3:2, 2:3, 1:3)
- Dimitri van den Bergh (BEL/23) – Darren Beveridge (SCO) 0:3 (0:3, 1:3, 0:3)
- Stephen Bunting (ENG/4) – Sebastian Bialecki (POL)
- James Hurrell (ENG) – Stowe Buntz (USA)
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