Der karibische Zwergstaat Curaçao hat sich sensationell für die Fußball-WM qualifiziert und damit einen Rekord aufgestellt: Noch nie hat ein Land mit weniger Einwohnern das Ticket zur Weltmeisterschaft gelöst.
Ein 0:0 in Jamaika reichte der Inselnation vor der Küste von Venezuela, um ungeschlagen Rang eins in Gruppe B der Concacaf-Qualifikation zu verteidigen und die Teilnahme an der Weltmeisterschaft in den USA, Kanada und Mexiko (11. Juni bis 19. Juli 2026) zu sichern. Dabei konnte Trainer Dick Advocaat nicht einmal dabei sein, weil der Niederländer aus familiären Gründen in seine Heimat gereist war.
Für Curaçao ist es die erste Teilnahme an einer Fußball-WM. Nach Angaben der nationalen Statistikbehörde zählte das Land im Januar 156.115 Einwohner – nicht einmal halb so viele wie Island, das sich 2018 als bislang kleinster Fifa-Staat für eine WM qualifizieren konnte.
Haiti erstmals seit 1974 in Deutschland wieder qualifiziert
Neben Curaçao lösten zwei weitere Concacaf-Teams das Ticket zur Weltmeisterschaft. Panama sicherte sich die zweite WM-Teilnahme nach 2018 durch ein 3:0 gegen El Salvador. Haiti gewann Gruppe C durch ein 2:1 gegen Nicaragua und setzte sich gegen die favorisierten Teams aus Honduras und Costa Rica durch. Die bislang einzige WM-Teilnahme in der Geschichte Haitis war die WM 1974 in Deutschland.
Auch Ex-Bundesliga-Trainer Ralf Rangnick hat sich mit Österreichs Nationalteam ein Direkt-Ticket für die Fußball-Weltmeisterschaft gesichert. In einem spannungsgeladenen Gruppenfinale in Wien reichte den Österreichern ein 1:1 (0:1) gegen Bosnien-Herzegowina, das in die Play-offs muss. Der eingewechselte Michael Gregoritsch (78. Minute) rettete der ÖFB-Auswahl kurz vor Schluss die direkte Qualifikation. Zuvor hatte der Gladbacher Haris Tabakovic (12.) für die lange Führung der Gäste gesorgt.
Auch Spanien, Belgien, die Schweiz und Schottland haben sich direkt für die Endrunde im kommenden Jahr qualifiziert. Am spannendsten machten es die Schotten, die Dänemark spät mit 4:2 (1:0) besiegten. Die Schweiz und Spanien beseitigten mit Unentschieden letzte Zweifel: Den Spaniern reichte ein 2:2 (1:1) gegen die Türkei, den Schweizern ein 1:1 (0:0) im Kosovo. Belgien dagegen machte mit einem lockeren 7:0 (3:0) gegen Außenseiter Liechtenstein alles klar.
Drama in Glasgow
Am dramatischsten aber ging es im Hampden Park in Glasgow zu. Scott McTominay (3.) und Lawrence Shankland (78.) brachten die Schotten zweimal in Führung. Rasmus Höjlund (57./Foulelfmeter) und Patrick Dorgu (82.) gelang aber jeweils der Ausgleich für Dänemark. Das Remis hätte den Dänen gereicht, doch in der dritten Minute der Nachspielzeit brachte Kieran Tierney das Stadion zum Beben. Kurz vor Abpfiff erhöhte noch Kenny McLean (90.+8). Dänemark, das nach dem Platzverweis gegen Frankfurts Rasmus Kristensen (61.) lange in Unterzahl spielte, muss in die Play-offs.
Gleiches gilt für die Türkei, die nur mit einem extrem hohen Sieg in Spanien noch Chancen auf die direkte Qualifikation gehabt hätte. So aber erarbeiteten sich die Gäste durch Tore von Deniz Gül (42.) und Salih Özcan (54.) immerhin ein Remis beim Favoriten. Dani Olmo (4.) und Mikel Oyarzabal (62.) trafen für Spanien.
Auch die Schweiz spielte remis im Kosovo, das es nach einer starken Qualifikationsrunde immerhin in die Play-offs schaffte. Ruben Vargas (47.) hatte die Eidgenossen in Führung gebracht, Florent Muslija (74.) erzielte den Ausgleich.
Das Feld der WM ist also fast komplett. 42 der 48 Teams für das XXL-Turnier stehen fest, die restlichen sechs Nationen werden erst im März ermittelt. Am 5. Dezember (18 Uhr/MEZ) werden in Washington trotzdem schon die zwölf Vorrundengruppen ausgelost. Wie könnten deutsche Gruppen aussehen?
Klar ist, dass maximal einer der drei Gegner aus Europa kommen kann. Alle anderen Konföderationen können nur einmal pro Gruppe vertreten sein. Nach derzeitigem Stand wäre eine Gruppe mit Kolumbien, Norwegen samt Stürmerstar Erling Haaland und Südafrika mit das Schwierigste, was die DFB-Elf in der Gruppenphase erwarten könnte.
Auch die beiden WM-Halbfinalisten Marokko und Kroatien sowie der ehemalige Titelträger Uruguay könnten unangenehme Gegner aus Topf zwei werden. Ein Aufeinandertreffen mit Italien ist möglich, sofern der viermalige Weltmeister im März das Ticket löst.
Haben Nagelsmann und sein Team Losglück, könnte es auch eine Vorrundengruppe mit Iran, Panama und Neuseeland werden. In Lostopf vier tummeln sich zudem zahlreiche Außenseiter wie Jordanien, Neuseeland, Haiti und Curacao.
Welche Teams sind qualifiziert?
Gastgeber (3): USA, Kanada und Mexiko
Asien (8): Japan, Iran, Usbekistan, Südkorea, Jordanien, Australien, Katar, Saudi-Arabien.
Ozeanien (1): Neuseeland
Nord- und Mittelamerika (3): Panama, Curacao, Haiti.
Südamerika (6): Argentinien, Brasilien, Ecuador, Kolumbien, Paraguay, Uruguay.
Afrika (9): Algerien, Ägypten, Elfenbeinküste, Ghana, Marokko, Tunesien, Kap Verde, Senegal, Südafrika.
Europa (12): England, Frankreich, Kroatien, Portugal, Deutschland, Niederlande, Norwegen, Spanien, Belgien, Österreich, Schweiz, Schottland.
Offen (6): Vier Play off-Teilnehmer aus Europa, dazu zwei aus dem interkontinentalen Turnier.
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