Am Ende waren die Aktionen des viel Gescholtenen entscheidend. Kurz nach Anpfiff der zweiten Halbzeit in Luxemburg setzte sich Leroy Sané auf der rechten Außenbahn durch und nutzte seinen Freiraum, um mit all seinem Tempo in Richtung Tor zu ziehen. Und den Ball auf Nick Woltemade zu spielen, der zum 1:0 für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft traf (49. Spielminute).

Woltemade jubelte und bedankte sich bei Sané. Und an der Seitenlinie ballte Bundestrainer Julian Nagelsmann die Hand zur Faust. Erleichterung und Freude über ein sehr wichtiges Tor, dass der deutschen Mannschaft nach einer enorm schwachen ersten Halbzeit Sicherheit gab. Blamage abgewendet. Und auch am zweiten Tor war Sané beteiligt, leitete den Treffer mit ein, indem er auf Ridle Baku spielte, der zum Torschützen Woltemade (69.) weiterleitete.

Deutschland siegte in der vorletzten Partie der WM-Qualifikation 2:0 (0:0). Sané bot – wie alle deutschen Spieler – keine Glanzleistung. Doch in zwei entscheidenden Momenten war der 29-Jährige eben da. Vor allem in der zweiten Halbzeit probierte er immer wieder, das deutsche Offensivspiel schnell zu machen. Und traf in der Endphase der Partie sogar noch die Latte.

Offensivprofi von Galatasaray polarisiert seit Jahren

Kapitän war als Stellvertreter für den verletzten Mannschaftsführer Joshua Kimmich an diesem Freitagabend Innenverteidiger Jonathan Tah – obwohl Sané nach Kimmich auf die meisten Länderspiele aller Profis im aktuellen Aufgebot kommt (70 Partien, 14 Tore). In der 79. Spielminute wechselte Nagelsmann Sané aus und brachte dafür Jamie Leweling in die Partie.

Vor dem Spiel war nicht nur wegen der Kapitäns-Frage enorm viel über Sané gesprochen worden. Der Offensivprofi von Galatasaray Istanbul polarisiert seit Jahren und ist wieder im Aufgebot der Auswahl – eine viel diskutierte Entscheidung von Nagelsmann. Kurz vor dem Anpfiff in Luxemburg sagte der Bundestrainer bei RTL: „Vielleicht kann ich nochmal einen Satz zu Leroy sagen, dass es auch ankommt: Am Ende bewerte ich, wie er spielt, auch wenn das Druck auf ihn aufbaut. Das ist normal. Wir haben auch Druck in der WM-Quali. Wir müssen auch gute Spiele zeigen.“ Und weiter: „Am Ende bewerte ich, ob er die Chance genutzt hat oder nicht. Das ist ein ganz entscheidender Punkt, dass die Bewertungsgrundlage bei uns im Trainerteam bleibt.“

Hintergrund: Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus hatte zuvor etwas die Herangehensweise von Nagelsmann nach der Wiedernominierung von Sané kritisiert. Auf einer Pressekonferenz hatte der Bundestrainer Sané eine deutliche Ansage gemacht. Tenor: Sané muss seine Chancen nutzen, den endlos viele wird er unter Nagelsmann nicht mehr bekommen.

Matthäus hatte dazu gesagt: „Ich würde sowas eher intern klären. Weil es so viel Druck auf ihn aufbaut. Wir wissen ja, wie Leroy wahrgenommen wird in der Öffentlichkeit. Aber Julian kennt ihn natürlich besser. Wir müssen ja nicht immer den gleichen Weg wählen.“

Montag (20.45 Uhr, ZDF) empfängt Deutschland in Leipzig die Slowakei zum letzten WM-Qualifikationsspiel. Es ist die nächste Chance für Leroy Sané, den Matthäus dann auch noch in Luxemburg lobte: „Er hat seine Chance genutzt.“

Dem Lob mochte sich nach dem mühsamen Sieg auch Nagelsmann anschließen. „Er hat zwei gute Aktionen gehabt, die zu Toren geführt haben“, sagte er bei RTL über Sané. „Beim ersten Tor, das macht er schon herausragend gut. Den Ball so zu verarbeiten und dann auch mit rechts sofort hinter die Kette zu spielen, dass die nicht ewig Zeit haben zu fallen. Er hat ein gutes Spiel gemacht. Er hat zwei Aktionen gehabt – und darum geht’s dann am Ende.“

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