Springreit-Olympiasieger Christian Kukuk hat auf den Vorwurf des unsachgemäßen Trainings mit seiner Stute reagiert und einen Fehler zugegeben. „Ich habe das verstanden und sehe das auch total ein“, sagte Kukuk in einer Medienrunde vor seinem ersten Start beim Stuttgarter Turnier. „Es tut mir außerordentlich leid, dass ich die Menschen, unseren Sport und auch mich persönlich in diese Situation gebracht und einige enttäuscht habe.“
Ein Video vom Weltcup-Turnier in Verona zeigt, wie Kukuk beim Training mit seinem Gold-Pferd Just be Gentle lediglich mit Schlaufzügeln reitet. Das ist in Deutschland nicht erlaubt, wie der nationale Verband FN erklärt. Martin Richenhagen kritisierte das in seiner Funktion als FN-Präsident deutlich. „Wir finden das nicht akzeptabel“, sagte der dem Portal „dressur-studien.de“. Schlaufzügel sind Hilfszügel, die zusätzlich zu den normalen Zügeln am Gebiss befestigt werden. Sie verlaufen durch die Gebissringe und werden in der Hand des Reiters gehalten. Die Offiziellen des Weltverbands FEI hatten in Verona nicht reagiert.
„Es war eine herausfordernde Situation für mich“, erklärte der Olympiasieger von Paris sein Vorgehen. Die Stute sei „sehr aufgeregt gewesen. Diese 30 Sekunden spiegeln aber überhaupt nicht wider, was in diesen 45 Minuten, in denen ich mit dem Pferd gearbeitet habe, gewesen ist. Mein Bauchgefühl hat leider mein Kopfgefühl überstimmt. Für mich war es die beste Herangehensweise, um die Anspannung aus ihr herauszukriegen“. Nicht auf seinen Kopf zu hören, sei die falsche Entscheidung gewesen.
„Das lässt mich in meiner Vorbildrolle sehr schlecht aussehen, da gibt es keine zwei Meinungen“, gestand Kukuk, der nach dem Vorfall noch den dritten Platz in Verona belegt hatte. Mit dem Ergebnis habe die Stute bewiesen, dass sie „mir das am Ende verziehen hat, was dargestellt wurde“.
Kukuk: Nur Regeln reichen nicht aus
Eine Möglichkeit zur Verbesserung der Situation seien klarere Regeln, sagte der Paris-Goldmedaillengewinner. „Ganz am Ende kommt es aber auch auf das Gefühl und das Einfühlungsvermögen an – das geht nicht mit Regeln“, so Kukuk weiter. Für ihn sei es nun von Bedeutung, in solchen Situationen eine andere Herangehensweise zu wählen.
Auf ihn und sein Umfeld sei in den vergangenen Tagen eine Menge eingeprasselt, verwies der Reiter aus Riesenbeck auf mediale Kritik und negative Nachrichten sowie Kommentare in den sozialen Netzwerken. „Ich finde es auch gefährlich, eine Beziehung zwischen zwei Lebewesen auf 30 Sekunden zu reduzieren. In gewisser Art und Weise wird einem dann eine Zielscheibe aufgesetzt, man wird gebrandmarkt – und damit muss ich jetzt leben.“ Er erklärte weiter, dass die an ihn gerichteten Mitteilungen „erschreckend“ gewesen seien und ihn die Dynamik überrascht habe.
Rückendeckung erhielt Kukuk von Bundestrainer Otto Becker, der sagte: „Einerseits ist es so, dass ich normalerweise mit darauf achte, dass solche Sachen nicht passieren. Andererseits geht es auch darum, dass ich mich vor meine Reiter stelle – und Christian hat es gesagt, Fehler können passieren, wir versuchen sie zu vermeiden. Es ist nicht selbstverständlich, dass er sich gestellt hat, Respekt.“
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