Nur wenige Monate ist es erst her, da hätte er diesen Termin noch wahrgenommen. In Wolfsburg trifft sich am Montag der Tross der deutschen Fußball-Nationalmannschaft zur Vorbereitung auf die WM-Qualifikationsspiele am Freitag in Luxemburg (20.45 Uhr/RTL) und drei Tage später in Leipzig gegen die Slowakei (20.45 Uhr/ZDF).

Bis Juni zählte Sandro Wagner noch zum Kreis der Eliteauswahl. Knapp zwei Jahre war er Assistent von Bundestrainer Julian Nagelsmann, ehe er sich auf eigenen Wunsch aus der zweiten in die erste Reihe verabschiedete, um selbst als Chefcoach zu arbeiten. Mit viel Vorschusslorbeeren hatte er Anfang Juli die Arbeit beim FC Augsburg aufgenommen. Doch von der Euphorie, die es um den prominenten Zugang gab, ist nicht mehr viel geblieben. Der Wind hat sich gedreht und wird rauer.

Als am Sonntagabend das Spiel beim VfB Stuttgart vorüber war, formulierte der Sportdirektor des FC Augsburg einen unmissverständlichen Auftrag an Trainer Wagner und sein Team. „Wir müssen jetzt unbedingt ins Punkten kommen“, sagte Benjamin Weber nach dem 2:3 (2:2). Augsburg hatte zweimal geführt, dann aber doch verloren.

Wagner „enttäuscht, leer und traurig“

Der FCA hat nun schon vier Pflichtspielniederlagen aneinandergereiht und steht nur wegen der besseren Tordifferenz gegenüber dem FC St. Pauli nicht auf dem Relegationsplatz. Die nächste Herausforderung für Wagner ist das kommende Heimspiel gegen den Aufsteiger und direkten Konkurrenten Hamburger SV, das unmittelbar nach Länderspielpause ansteht.

Wagner selbst sagte bei DAZN, dass ihm die unglückliche Niederlage erst mal „schon ein bisschen den Schalter rausgehauen“ habe. „Gerade bin ich noch so enttäuscht und echt leer und traurig.“ Aber die Mannschaft stehe super zusammen und „setzt die Dinge gut um“.

Sicher auch deshalb halten die Verantwortlichen noch zu Wagner und hatten vor dem Spiel in Stuttgart klar zu verstehen gegeben, dass eine Trennung vom früheren Co-Trainer der Nationalmannschaft kein Thema sei. Doch liefert der 38-Jährige nicht bald mehr Punkte, könnte es eng für ihn werden.

Beim Heimspiel gegen Borussia Dortmund (0:1) hatte der Anhang erstmals seinen Unmut ob der sportlichen Misere kundgetan. Fans entrollten während der Partie Banner, auf denen Kritik an der Klubführung und indirekt auch an Wagner formuliert war. „Große Worte, keine Taten – wie lange wollt ihr noch warten?“, hieß es, auf einem weiteren stand: „Personenkult und Marketingwahn – das sind nicht unsere Werte.“ Wagner zeigte Verständnis. „Dass es Unmut gibt als Zuschauer, wenn die Ergebnisse nicht da sind, das ist doch ganz normal, und das müssen wir akzeptieren“, sagte Wagner, dennoch sei es „schade“. Er selbst fühlte sich nicht angesprochen, der Punkt „Personenkult“ ließ jedoch keine Zweifel zu, um wen es geht. Um Wagner.

Aber auch die Spieler waren nicht verschont worden. „Sollen wir euch das Kämpfen beibringen? Niemand ist größer als der Verein“, stand auf einem Plakat.

In Stuttgart stand den Spielern des FC Augsburg die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. „Wir hatten das Spiel eigentlich die ganze Zeit unter Kontrolle. Wir hatten auch gute Chancen“, sagte der Flügelspieler Anton Kade. Die Niederlage hätte nicht sein müssen, fand der 21-Jährige. Doch so ähnlich war es schon gegen den BVB gewesen. Auch da hätten die Augsburger einen Punkt verdient gehabt und gingen doch leer aus. „Wir machen wirklich gute Schritte, wir spielen auch gut zusammen“, erklärte Kade.

Aus den Augsburger Reihen war mehrfach zu hören, dass die Partie in Stuttgart trotz der Niederlage ein Schritt nach vorn war. Fabian Rieder (8. Minute) und Han-Noah Massengo (26.) hatten den FCA jeweils in Führung gebracht, doch der VfB schlug durch die beiden deutschen Nationalspieler Maximilian Mittelstädt (18./Foulelfmeter) und Deniz Undav (39., 80.) zurück. Wobei der eingewechselte Samuel Essende beim Stand vom 2:2 die große Chance hatte, das Spiel auf die Seite der Augsburger zu ziehen (77.) – aber frei vor VfB-Torwart Alexander Nübel fast kläglich vergab.

„Wir haben jetzt mit Dortmund und Stuttgart zwei sehr große Gegner gehabt. Und in der Phase, in der man nicht viel Selbstbewusstsein hat, das Beste daraus gemacht“, fand Sportchef Weber. Daher traue er der Mannschaft gegen den HSV einen Sieg zu. „Das müssen wir auch erzwingen“, sagte Weber.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke