Am Ziel seines großen Traums legte er die Hände in den Nacken und schaute ungläubig in die jubelnde Menge. Arno Merk hatte sich soeben erstmals für die Darts-Weltmeisterschaft qualifiziert. Der 33-Jährige gewann das Endspiel der PDC Europe Super League mit 8:6 gegen Daniel Klose und wird bei den am 11. Dezember beginnenden Titelkämpfen im Londoner Alexandra Palace dabeisein.
„Ich will mindestens eine Runde weiterkommen. Jeder Gegner hat es schwer gegen mich. Das weiß ich“, sagte Merk mit Blick auf sein Debüt.
Der Mann aus dem niedersächsischen Peine hatte sich im Endspiel früh einen Vorsprung verschafft und seinen Gegner zum 3:2 und 5:2, gebreakt, dann aber das direkte Rebreak kassiert. Klose verkürzte auch noch auf 4:5, hatte dann 85 Punkte Rest und einen Dart zum Ausgleich, vergab aber und musste das 4:6 hinnehmen.
Dann war es wieder der Mittelfranke, der ein Ausrufezeichen setzte und in höchtser Not 90 Punkte zum 5:6 checkte und Merk nach einigen verpassten Chancen auch noch mit dem 6:6 bestrafte. Merk aber schlug mit einer 116 zum Break und der erneuten Führung zurück. Es war ein Schlagabtausch, der einem Boxkampf glich: mal präzise, mal wild, aber immer emotional.
„Ich bin komplett überwältigt. Ich wusste ich kann es. Ich bin ein Kämpfer. Ich habe bis zum Ende durchgezogen“, sagte Merk, der auf der Doppel-16 finishte und mit 8:6 über die Ziellinie ging.
Mit dem Sieg beim Finalturnier der besten deutschen Spieler, die keine Spielberechtigung für die Profitour besitzen, sicherte sich Merk, der im Alter von 17 Jahren mal deutscher Jugendmeister war, mit der WM-Teilnahme auch 15.000 Pfund Preisgeld. Er ist bereits der achte Deutsche, der in London dabeisein wird.
In den Wochen zuvor hatten sich bereits Martin Schindler, Ricardo Pietreczko, Niko Springer, Lukas Wenig, Gabriel Clemens, Max Hopp und Dominik Grüllich für den Jahreshöhepunkt qualifizieren können.
Maendl-Lawrence brechen die Spitzen ab
Der Münchner Liam Maendl-Lawrence, der am Donnerstag in einem Achtelfinale auf Weltklasse-Niveau Topfavorit und Vorjahresfinalist Paul Krohne ausgeschaltet hatte, schied zwar im Halbfinale aus, sorgte aber für die kuriosesten Momente des Abends.
Zunächst im Viertelfinale, als bei seiner ersten Aufnahme im achten Leg eine Spitze im Triple-20-Feld stecken blieb und nicht wieder herauszubekommen war. Ein Techniker der PDC Europe eilte auf die Bühne, um das Board zu wechseln. Anschließend zog der Münchner zum 6:2 gegen Michael Klönhammer über die Linie.
Und auch im fünften Leg des Halbfinals blieb seine Spitze im Board stecken, als er Barrell und Schaft nach einer Aufnahme herauszog. Erneut musste der Mitarbeiter des Veranstalters auf die Bühne und in Höchstgeschwindigkeit das Board tauschen. Ein drittes Mal musste der Handwerker nicht ran, Maendl-Lawrence unterlag Klose mit 3:7.
Noch deutlicher das zweite Halbfinale zwischen Merk und Lokalmatador Jarod Becker: Der Hildesheimer war die große Überraschung des Turniers, schaltete im Viertelfinale Rekordspieler Dragutin Horvat aus und wurde dann Teil einer weiteren kuriosen Szene. Caller Franz Engerer sagte Becker beim Stand von 1:5 46 statt 36 Restpunkte an. Dem Spieler fiel der Verrechner gar nicht auf und verkürzte über den Umweg Single-14 zum 2:5. Mehr war nicht dann aber nicht drin. Merk zog dank stärkerer Checkout-Qualitäten verdient ins Endspiel ein und sicherte sich 14 Legs später den Titel.
Den vier deutschen Tourcardbesitzern, die das Ticket in den Alexandra Palace noch nicht gelöst haben, bleibt noch eine letzte Chance. Am 24. November werden Florian Hempel, Leon Weber, Maximilian Czerwinski und Kai Gotthardt beim PDPA-Qualifier in Leicester um die letzten fünf Startplätze kämpfen.
Super League, Ergebnisse
Achtelfinale
- Daniel Klose – Tim Scholz 6:3
- Mika Donnevert – Patrick Klingelhöfer 6:4
- Oliver Müller – Michael Klönhammer 4:6
- Liam Maendl-Lawrance – Paul Krohne 6:5
- Franz Rötzsch – Jarod Becker 4:6
- Dragutin Horvat – Kimi Seemann 6:2
- Yorick Hofkens – Andree Welge 6:4
- Kevin Troppmann – Arno Merk 2:6
Viertelfinale
- Daniel Klose – Mika Donnevert 6:1
- Michael Klönhammer – Liam Maendl-Lawrance 2:6
- Jarod Becker – Dragutin Horvat 6:5
- Yorick Hofkens – Arno Merk 4:6
Halbfinale
- Daniel Klose – Liam Maendl-Lawrance 7:3
- Jarod Becker – Arno Merk 2:7
Finale
- Daniel Klose – Arno Merk 6:8
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