Jackson Irvine, Kapitän des FC St. Pauli, äußert auf seinen Social-Media-Profilen immer mal wieder seine Solidarität mit den Menschen im Gazastreifen. Ein Mitglied des Aufsichtsrats schießt daraufhin unter einem Beitrag von Irvines Ehefrau gegen den Fußballprofi. Das hat jetzt Konsequenzen.

Nach dem Wirbel um Kapitän Jackson Irvine hat der FC St. Pauli seinen Aufsichtsrat René Born sanktioniert. Das Gremiumsmitglied, das den Australier bei Instagram angegriffen hatte, erhielt laut Klubangaben eine Geldstrafe. Diese soll an Jugendabteilungen für Awareness-Schulungen gespendet werden. Der Ehrenrat des Klubs habe "nach umfassender Prüfung" entschieden, "dass ein Mitglied des Aufsichtsrats durch Kommentare auf Social Media unter Beiträgen der Ehefrau eines Spielers vereinsschädigendes Verhalten gezeigt hat", hieß es in einer Mitteilung. Den Namen Borns nannte der Klub in seinem Statement nicht.

"Niemand ist größer als der Klub", hatte Born in den Sozialen Medien unter ein Bild von Irvine und dessen Frau geschrieben. Und: "Das ist unser Klub, nicht deiner. Du wirst in wenigen Monaten weg sein und für einen Euro mehr woanders spielen. Wir werden immer hier sein, während du nicht mehr als eine Fußnote bist." Hintergrund war offenbar Irvines Haltung im Nahost-Konflikt, die einigen Fans und Mitgliedern des Vereins zu einseitig erschien.

Kritiker bemängeln auf der anderen Seite, dass sich der 32-Jährige vom Vorwurf des Antisemitismus nicht klar und entscheidend genug abgegrenzt habe. Wie in der Gesellschaft insgesamt wird das Thema auch in der Fanszene kontrovers diskutiert. "Der Konflikt ist so komplex und emotional aufgeladen, dass er Gemeinschaften spaltet", schreiben die "Ultrà Sankt Pauli" auf ihrer Website, "die Graustufen in der Betrachtung des Konflikts" seien wichtig. Dazu gehörten die "Solidarität mit der Zivilbevölkerung" im Gazastreifen ebenso wie das "Existenzrecht des Staates Israels".

Irvines Frau hatte öffentlich gemacht, dass der Kommentar von Born stammt und verfasst wurde, nachdem intern dazu bereits Gespräche geführt worden waren. Irvine selbst sagte daraufhin dem australischen TV-Sender ABC: "So eine Nachricht zu bekommen, von einer Person, die in dieser Position ist, war natürlich tief verletzend. Wir hoffen natürlich, dass etwas dagegen getan wird."

Beim FC St. Pauli bildete dieser Vorfall den vorläufigen Höhepunkt einer schleichenden Entwicklung zwischen Klub, Fans und dem derzeit verletzten Irvine, dessen Social-Media-Aktivitäten zum Krieg im Gazastreifen für Aufsehen gesorgt hatten. Seit dem Sommer gebe es "Risse im Bild von der heilen Welt", schrieb der "Kicker".

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