Drei Minuten waren am Dienstagabend in der regulären Spielzeit noch zu spielen. Paris St. Germain drängte auf den Ausgleich, als Chwitscha Kwarazchelia an den Ball kam. Der Stürmer aus Georgien zog aus halblinker Position ab. Ein guter Schuss, nur war die Abwehraktion von Manuel Neuer – aus Sicht der Münchner natürlich – noch viel besser.
Der Keeper war wachsam und hatte in der Situation hervorragend antizipiert, denn beinahe hätte der bis dahin so tadellos agierende Mitspieler Dayot Upamecano den Ball noch abgefälscht und möglicherweise ins Tor gelenkt. Neuer aber hielt den Ball und grinste in Richtung Upamecano.
Es war nur eine von vielen Szenen, nur eine von zahlreichen Paraden, die in der hochklassigen Champions-League-Partie zwischen PSG und dem FC Bayern aufzeigten, wie wichtig Manuel Neuer noch immer für die Münchner ist.
Und dann richtet sich Bayerns Münchens Klubchef direkt an Neuer
Als Klubchef Jan-Christian Dreesen später auf dem Bankett im Teamhotel eine Rede hielt, lobte er die Mannschaftsleistung. Trotzdem erlaubte es sich Dreesen („Ihr seid mir hoffentlich nicht böse“), ein Duo hervorzuheben: neben Joshua Kimmich, der sein 100. Champions-League-Spiel absolvierte, Manuel Neuer, den der europäische Verband Uefa als Torhüter zum „Man of the Match“ kürte. „Das passiert ja selten. Manuel hat uns heute im Spiel gehalten in der zweiten Halbzeit. Manuel, grandios“, richtete Dreesen sich direkt an den 39-Jährigen und sorgte für Lacher im Saal: „Wahnsinn, was du in dem Alter noch alles vollbringen kannst!“
Nur von Joao Neves war Neuer in Paris zu überwinden, ansonsten hielt er sein Tor sauber – und seine Mannschaft dadurch im Spiel. Eine Mannschaft, die in der ersten Halbzeit mit einer Top-Leistung für Aufsehen gesorgt hatte. Paris kam kaum zur Entfaltung und konnte von Glück reden, dass es nur mit 0:2 in die Kabine ging.
Luis Diaz hatte zwei Tore für die Bayern erzielt, dann aber auch noch die Rote Karte nach einem heftigen Foul an Achraf Hakimi gesehen. Deshalb mussten die Bayern nach dem Seitenwechsel mit einem Mann weniger agieren und so waren die gut verteidigenden Feldspieler auf einen Torhüter in Bestform angewiesen. Denn PSG erhöhte den Druck. Doch Manuel Neuer glänzte und entschärfte viele Chancen.
Auf seine „alten Tage“ ist der Weltmeister von 2014 noch immer in absoluter Top-Form. Doch der Keeper, der im März kommenden Jahres seinen 40. Geburtstag feiert, hält nicht nur Bälle. Er führt die Mannschaft. Er strahlt enorme Sicherheit aus – und fungiert ob seiner Klasse, ob seiner Ausstrahlung wie ein Anker. Er gibt ihr Halt. Auf Manuel Neuer, der im August 2006 – damals noch im Trikot des FC Schalke – sein erstes Bundesligaspiel bestritt, ist Verlass.
Nur wie lange wird das noch der Fall sein?
Sein Vertrag endet Ende im Juni 2026. Als er am Abend vor der Partie in Paris auf seine Zukunft angesprochen wurde, sagte Neuer, dass es diesbezüglich keine schnelle Entscheidung geben werde. Der Keeper skizzierte zumindest einen Zeitplan und gab Einblick in seine bisherigen Überlegungen.
„Ich bin da total entspannt. Wichtig wird erst einmal sein, was wir mit unserer Mannschaft machen. Und es wird auch wichtig sein, wie es mir geht“, sagte Neuer, der in der jüngsten Vergangenheit mit einigen schweren Verletzungen zu kämpfen hatte – und wurde dann doch noch etwas konkreter: „Ich lasse mir da über den Winter hinweg Zeit.“
In seine Entscheidung fließe vieles mit ein, ergänzte Neuer, der seit 2011 das Bayern-Tor hütet. „Es ist eine Frage der Gesundheit, der Fitness, der Motivation. Und auch, was in der nächsten Saison passiert mit dem Verein. Das kann ich nicht beantworten, weil es viel zu früh ist.“ Momentan sei für ihn nur wichtig, „dass ich fit bleibe, gesund bleibe und gute Leistungen zeige. Dann kann man natürlich immer sprechen.“
Bayern-Trainer Vincent Kompany stimmte Neuers Äußerungen zu. „Es muss überhaupt keinen Zeitdruck geben“, sagte der Belgier. „Wichtig ist, dass er Spaß hat, dass er weiter so leistet, wie er das macht. Irgendwann kommt der Moment, wenn das besprochen wird.“ Zu Vertragsverlängerungen bei älteren Spielern bemerkte Kompany noch Grundsätzliches: „Irgendwann kommt eine Phase in der Karriere, wo es über Gefühl und Leistung geht. Und das ist jetzt im November noch kein Thema.“
Ein weiteres Thema könnte auch immer noch die Rückkehr ins Nationalteam werden. Rund um die Länderspiele im September und Oktober war erneut darüber spekuliert worden, ob Neuer, der nach der EM 2024 seinen Rücktritt erklärt, möglicherweise ins Tor zurückkehrt.
Aktuell genießt Oliver Baumann das Vertrauen bei Bundestrainer Julian Nagelsmann, der die Debatte um Neuer als nicht zielführend bezeichnet hatte. „In den letzten zehn Spielen haben wir keines verloren, weil wir einen schlechten Torhüter drin hatten“, betonte Nagelsmann zuletzt nach dem 1:0 in Nordirland – und stellte klar: „Wir haben aktuell kein Torwartproblem. Es kann im Sommer alles ganz anders werden, wenn ganz viele Dinge schlecht laufen.“
Die Debatte um eine mögliche Rückkehr Manuel Neuers in die Nationalelf dürfte Nagelsmann in den kommenden Wochen noch mehr beschäftigen als zuletzt. Viele Fans und Experten hoffen auf ein Comeback des Torwarts.
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