In Paris treffen am Dienstagabend zwei Mannschaften aufeinander, die in den vergangenen Jahren fast eine identische Entwicklung genommen haben. Es wird spannend zu sehen sein, ob der aktuelle Champions-League-Sieger Paris Saint-Germain es schafft, als erstes Team in dieser Saison den FC Bayern zu schlagen.

Es war eine Szene für die Geschichtsbücher der Fußball-Bundesliga. Als am Samstagabend im Spiel des FC Bayern München gegen Bayer Leverkusen in der 59. Minute Luis Díaz, Harry Kane und Michael Olise eingewechselt wurden, betraten in diesen Sekunden 275 Millionen Euro Marktwert den Rasen der Allianz-Arena. Es war die teuerste Einwechslung in der Historie des deutschen Fußballs. Und genau diese Szene, beim Stand von 3:0, sagt so viel über diese aktuelle Mannschaft des Rekordmeisters aus. Mit Fug und Recht kann man wohl behaupten, dass dieses Team des FC Bayern in seiner Gänze die vermutlich beste Bundesliga-Mannschaft aller Zeiten ist.

Es haben sicherlich und vor allem in den Siebzigerjahren einige "größere" Spieler wie Franz Beckenbauer oder Gerd Müller auf dem Platz gestanden und die Farben des Klubs von der Säbener Straße vertreten. Doch als Kollektiv und als eine Ansammlung von Stars in der Breite hat es wohl nie eine bessere Mannschaft in der Fußball-Bundesliga gegeben - wie auch diese spezielle 59. Minute gegen den deutschen Meister des Jahres 2024, Bayer Leverkusen, offenbarte.

Der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, Joshua Kimmich, hat nach der überzeugend gewonnenen Partie über diese neue Stärke der Bayern etwas sehr Interessantes gesagt, als er tief ins Innere des Rekordmeisters blicken ließ: "Wir leben von unseren Prinzipien, von unserer Energie. Die darf sich nicht mehr ändern, egal, wer auf dem Platz steht. Wir wollen nicht vom Personal abhängig sein, sondern wir wollen immer, selbst wenn das Personal anders aussieht, die gleiche Art und Weise Fußball spielen."

Der FC Bayern läuft und läuft und nur ein Bundesliga-Team läuft mehr

Es ist erstaunlich, was Trainer Vincent Kompany in seinen knapp anderthalb Jahren beim FC Bayern geschaffen hat. Den Spielern so energisch zu vermitteln, dass sie auf dem Platz, wie Gnabry es ausdrückt, "zusammenstehen" müssen und ohne Wenn und Aber füreinander laufen und lange Wege bestreiten, ist auf dieser Ebene des Fußballs keine Selbstverständlichkeit. Eine Ansammlung von Stars und Individuen auf eine solche Weise für die gemeinsame Sache einzuschwören, ist die hohe Kunst des Trainerhandwerks.

Einer für alle, alle für einen - ist das neue Motto des FC Bayern. Und das zeigt sich mittlerweile sogar an der Laufstatistik. Mit 122 Kilometern pro Partie steht die Mannschaft des Rekordmeisters dort auf Platz 2 in der Bundesliga, nur die Hoffenheimer laufen im Schnitt noch knapp 400 Meter mehr pro 90 Minuten . Das war in früheren Zeiten alles andere als selbstverständlich.

Mit diesen neuen "Prinzipien", das darf man jetzt schon so sagen, wird der FC Bayern München - wenn nicht etwas völlig Unvorhergesehenes passiert - in der Liga keine Probleme mehr bekommen. Die 15 Siege zum Start in dieser Saison sprechen da eine eigene Sprache. Doch nun geht es - ausgerechnet - nach Paris. In der Champions League trifft der Klub von der Säbener Straße auf den Titelverteidiger.

Und dort, in der französischen Metropole, hat Trainer Luis Enrique seit seinem Amtsantritt fast eine Blaupause für den FC Bayern unter Vincent Kompany geschaffen. Denn Enrique hat eine Entwicklung des Teams von einer Ansammlung von hochveranlagten, aber überaus egozentrischen Einzelspielern zu einem starken, geschlossenen Mannschaftsgefüge eingeleitet. Der Champions-League-Titel 2025 hat diese starke Veränderung des Teams unter Luis Enrique schnell belohnt.

Was Joshua Kimmich lobend hervorhebt

In München hat man diese Entwicklung ganz offensichtlich genau beobachtet. Und so ist es nicht verwunderlich, dass der FC Bayern selbst den PSG-Experten Stéphane Bitton mit diesen Sätzen über den Klub aus dem Pariser Viertel Saint-Germain zitiert: "Die Verantwortlichen haben sich die Profile der Mannschaften angesehen, die in den vergangenen zehn Jahren die Champions League gewonnen haben, und jedes Mal - mit Ausnahme von Real Madrid - machte das Kollektiv den Unterschied, wie etwa auch bei Bayern München."

Nachdem die Bayern nun also national erst einmal keine direkte Konkurrenz mehr fürchten müssen, wird es spannend zu sehen sein, welches Team am Dienstagabend neben allen sportlichen Qualitäten besonders auch die mannschaftliche Geschlossenheit auf den Platz wird bringen können. Dann wird sich auch erstmals in dieser Saison zeigen, ob der neue FC Bayern auch gegen einen wirklich ebenbürtigen Gegner wird bestehen können, mit dem, was Joshua Kimmich nach der Begegnung gegen Bayer Leverkusen lobend hervorhob: "Wenn ich sehe, wie wir miteinander funktionieren, wie wir uns miteinander, füreinander freuen, auch wenn der andere erfolgreich ist, die Art und Weise, wie wir die Prinzipien auf den Platz bringen, wie der eine für den anderen läuft, ist das schon sehr besonders."

Es wird in Paris also nicht weniger als zum Kampf der Kollektive kommen. Auch wenn die Titel erst am Ende einer langen Saison vergeben werden, ist die Partie zwischen PSG und dem FC Bayern bereits ein Wegweiser im Rennen um Europas höchsten Fußballthron. Und es ist alles andere als ausgeschlossen, dass wir diese Partie zwischen zwei äußerst spannenden Mannschaften im Finale am 30. Mai 2026 in der Puskás Aréna von Budapest noch einmal wiedersehen. Dann dürften Luis Díaz, Harry Kane und Michael Olise allerdings von Beginn an auf dem Platz stehen.

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